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Vor mir liegt die LP „Reflections in Ellington“ (EVERYBODYS EV-3005). Sie enthält Aufnahmen von 1932 und 1940. Erstere – zwei Medleys – werden auf dem Cover mit einem Satz angekündigt, der ungläubiges Staunen bei jedem hervorruft, der die dahinterstehende Geschichte nicht kennt: „The 1932 Band In True Stereo“. Wie ist das möglich? 1984 trafen sich zwei Sammler in den USA, um – wie sie annahmen – zwei verschiedene Takes des ersten oben genannten Medleys auf zwei verschiedenen Platten zu vergleichen (diese Platten hatten übrigens eine längere Spieldauer, das gab es damals schon gelegentlich. Die Firma VICTOR nannte sie „Program Transcriptions“). Brad Kay und Steve Lasker stellten aber fest, dass es genau die gleiche Musik war, doch mit unerklärlichen Unterschieden: Manche Instrumente von Schlagzeuger Sonny Greer waren auf der einen Aufnahme lauter als auf der anderen. Aber haben die Techniker von RCA-VICTOR in New York, wo die Aufnahmen gemacht worden waren, wirklich an Stereo gedacht? Wohl kaum – es gab ja damals weder Stereoplatten noch entsprechende Abspielgeräte. Hingegen dürfte ganz einfach der Gedanken an eine Sicherheitskopie die Ursache dafür gewesen sein, ein zweites Mikrophon aufzustellen und ein zweites Aufnahmegerät mitlaufen zu lassen (bei den damals üblichen Wachsmatrizen konnte immer etwas schiefgehen). Also Stereo als unerwartetes und nicht weiter beachtetes Nebenprodukt! Joe Viera |
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