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Highlights of the 18th Annual:
Monterey Jazz Festival 1975 Das Monterey Jazz Festival in Nord-Kalifornien, 1958 gegründet von Ralph J. Gleason und Jimmy Lyons, der es bis in die 80er-Jahre leitete, existiert heute noch und ist damit das älteste jährlich stattfindende Jazzfestival der Welt. Es versteht sich nicht als Neuheitenmesse, sondern als stiloffene Bühne für hohe Qualität, was spezielle künstlerische Begegnungen nicht ausschließt. So brachte 1975 die Akiyoshi Tabackin Big Band als Gast Clark Terry mit, Dizzy Gillespie Cal Tjader und John Lewis Sven Asmussen. Paul Desmond (wir vermissen ihn mit seiner bewundernswerten Konstanz) beeindruckte mit „Emily“, Bill Evans mit Jerome Kerns eher selten zu hörendem „Up with the lark“ und Marion McPartland (die gute Stücke schreibt, welche viel mehr Beachtung finden sollten) mit ihrem „Afterglow“ – ein Höhepunkt der DVD. Ein weiterer dann „Billie’s Bounce“ mit vier Pianisten an zwei Flügeln: John Lewis, Bill Evans, Marion McPartland und Patrice Rushen. Solche Unternehmungen pflegen leicht irgendwann zu versanden – nicht so hier. Bluesmusik gab es mit Bobby „Blue“ Bland und Etta James – wie schön, solche Bands zu hören, als sie noch nicht in übertriebener Lautstärke ertranken. In zwei Titeln zeigten Blood, Sweat and Tears, wo (u.a.) ihre Wurzeln lagen. Leider bewies Chuck Mangione zum Schluss, dass modische Klischees durch Virtuosität nicht gewinnen. Joe Viera Strom & Wasser featuring The Refugees Da hat sich einer auf den Weg gemacht um was zu bewegen. Heinz Ratz, Musiker, Sportler und Schriftsteller, hat schon mit diversen spektakulären Aktionen für Aufhorchen gesorgt und Themen gesetzt: 2008 der „Lauf gegen die Kälte“ zuguns-ten von Wohnungslosen, ein Jahr später die Schwimmtour „Die Lee(h)re der Flüsse“ mit dem Schwerpunkt Artenschutz, 2011 mit der „Tour der 1.000 Brücken“ die Asylbewerberunterkünfte der Republik abgeklappert. Dort fand er jede Menge Musiker vor, in ihrer Heimat anerkannte, zum Teil arrivierte Künstler mit Potential, Reputation und vor allem hoher kreativer Energie, hier gestrandet und ohne irgendeine Perspektive. Und es beweist sich wieder: wer hinhört, hat Ideen. Herausgekommen ist – nicht ohne erhebliche Widerstände von vielen Seiten – ein Album, an dem fast 30 Musiker mitwirkten: aus Gambia, Iran, Afghanistan, Kenia, Russland, der Elfenbeinküste, Deutschland, dem Kosovo, Somalia, Äthiopien, Mazedonien, Griechenland und vielen anderen Ländern, allesamt – im Booklet dokumentiert – in Verhältnissen lebend, die alles andere als menschenwürdig oder zumutbar erscheinen. Musikalisch ergab sich zwischen „We are one“ und „Hagare/Alle bleiben“ aus Elementen von Afropop, Reggae, Hiphop, Roma-Grooves und Dub eine mehrsprachige, multikulturelle, weltmusikalische Melange mit überraschend optimistischem Grundton. Tobias Böcker |
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