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Jazzzeitung
2006/03 ::: seite 17
rezensionen
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Dean Sorenson/Bruce Pearson: Advanced Jazz Ensemble Method (1st
Trumpet), Neil A. Kjos Music Company, 49 Seiten, mit CD (74 Min.), ca.
24,70 Euro; Englisch!
Viele Farben, Abschnitte, Unterteilungen vermitteln zunächst
den Eindruck eines unübersichtlichen Hefts für Fortgeschrittene;
das legt sich aber nach genauerer Auseinandersetzung mit dem wohl überlegten
Aufbau. Wer sich also davon nicht schrecken lässt, hat die Chance,
intensiv an Jazztechniken zu arbeiten und beim Improvisieren viel dazuzulernen.
Die drei Teile des Hefts, das für Einzel- und Gruppenunterricht
geeignet ist, handeln von den musikalischen Richtungen Swing, Latin
und Rock. An jedem Stück wird aus verschiedenen Perspektiven intensiv
gearbeitet. Dafür steht auch eine CD im Heft zur Verfügung
(91 Tracks!), die nach einem gesprochenen Intro der Autoren und Stimmtönen
musikalisch zur Sache geht (wobei Clicks zuverlässig unterstützen).
Swingender, mitreißender Background!
Oscar Peterson: Jazz Exercises, Minuets, Etudes & Pieces
for Piano (2nd Edition), Hal Leonard, 71 Seiten, 14,50 Euro; Englisch!
Das zeitlose Foto auf dem Cover lässt kaum glauben, dass der
Autor zu den Legenden der Jazzgeschichte gehört. Der 1925 in Montreal
(Kanada) geborene Jazzpianist (auch Sänger, Komponist) mit den
phänomenalen technischen Fähigkeiten rückt hier wörtlich
zum Greifen nahe: In diesem Heft stellt er zahlreiche Übungen vor,
die Neulinge im Jazz beziehungsweise Quereinsteiger aus der Klassik
fit machen sollen für all die Wendungen, Kaskaden, rhythmischen
Kniffe und Spezialitäten, die man als Jazzpianist im Fundus haben
sollte. Tatsächlich schon für leicht fortgeschrittene Anfänger
mit Übungswillen geeignet, im Anspruch jedoch nicht zu unterschätzen.
Minimale Texte zu den einzelnen Stücken geben kleine Übetipps
des Meisters. Eine zweiseitige Biographie bietet außerdem Hintergrund
zum Lesen. Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde Peterson zitiert
mit den Worten „Ich spiele, bis ich vom Schemel falle:“
Vielleicht will es ihm ja der/die eine oder andere gleichtun.
Joe Viera: Duo Iterum (5 Duets for Baritone and Alto or Tenor
Saxophone), advance music, 2 Partituren, 12,95 Euro
Eine Neuerscheinung der unermüdlichen musikalischen Quelle Joe
Viera: Seine fünf Duette „Calypso“, „Slow Burnin’“,
„Boppin’“, „Samba“ und „Waltzin’
The Blues“ für die in der Jazzliteratur eher schwach vertretene
Sax-Besetzung sind als zusammenhängende Suite gedacht: Jedes Stück
hat eine eigene Tonart, ein eigenes Tempo und einen speziellen Groove,
der sich in den Charakteren der Titel wiederfindet. Konkrete Tempoangaben
sowie ein komprimiertes Intro mit Infos zu den einzelnen Stücken
(Form, Umfang, Charakter) runden diese makellose Ausgabe ab.
Franco Morone: The First Collection, Acoustic Music Books, 52
Seiten, 16 Euro
„Unter den Fingerstylisten der aktuellen Szene ist der Italiener
Franco Morone der mediterrane Gitarrenpoet, der sich als Musiker mit
sensibler Klangsprache und solidem Handwerk weltweit einen Namen gemacht
hat“, verrät das Vorwort zu „The First Collection“.
Darin präsentiert er nun zwölf frühe Kompositionen (darunter
eine Bearbeitung), mit denen sich fortgeschrittene Gitarristen intensiv
auseinander setzen können. Der erste Blick auf die Notation kann
täuschen: Neben der Standard- sind die Songs zwar in Tabulaturnotation
gesetzt, doch es handelt sich hier um eine spezielle Variante des Italieners.
Zu Beginn jedes Songs steht die dafür nötige individuelle
Stimmung der Saiten. Wer mehr über Morone erfahren möchte,
hat im Sortiment außerdem ein Video, CDs und diverse Noteneditionen
des Gitarristen zur Auswahl. Mehr unter www.acoustic-music.de (dort
sind auch Klangbeispiele zum besprochenen Heft zu hören).
Nur für Anfänger: Keyboard, Bosworth, 40 Seiten, mit
CD (13 Min.), 14,95 Euro
Die Begleit-CD mit fetzigem Background und abwechslungsreichem Tempo/Stil
ist eine höchst motivierende Ergänzung zum Heft, das in der
Tat für absolute Anfänger konzipiert ist. Eine separate Tracklist
zur Übersicht für die Anfänger (oder Hinweise auf die
entsprechenden Tracks im vorhandenen Inhaltsverzeichnis) wäre/n
noch die Krönung dieser ansonsten sehr praktisch orientierten Ausgabe.
Die Abschnitte Spielhaltung, Fingersatz, Handhaltung, Orientierung auf
der Tastatur, Rhythmus führen reich bebildert und mit Großaufnahmen
zum wichtigen Ereignis – der ersten Note c. Der Tonraum wird dann
erweitert, Bassschlüssel und linke Hand kommen hinzu, beide Hände
spielen zusammen, Akkorde entstehen. Das Gelernte wird umgesetzt in
bekannte Lieder wie z.B. „Jingle Bells“, „Oh When
The Saints“, „Skip to my Lou“. Überschaubar strukturiert
bietet das Heft eine erste Anleitung, die dann je nach Talent und Interesse
schnell weiter ausgebaut werden kann, so zum Beispiel in Richtung Jazz.
Spieltechnisch gesehen ist die abschließende Liste der „Klassischen
Keyboard Songs“ hier zwar noch in weiter Ferne, aber als akustische
Animation allemal und jederzeit tauglich.
Monika Krämer |