Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Ich sehe „Dinner for One“ immer wieder gerne. Der Butler, der vier längst verstorbene Gäste bei einer Geburtstagsfeier bedient und dabei mit jedem von ihnen mehrmals anstößt, was ihn sichtlich und hörbar überfordert – das ist ganz große Schauspielkunst. Aber diesmal, am Silvesterabend, war da, oh Schreck, plötzlich noch eine Stimme (viel zu nüchtern, zu ausdruckslos), die alle Vorgänge beschrieb und damit dem Ganzen jede Wirkung nahm. Schrecklich! Offenbar soll so unser Fernsehen auch Blinden zugänglich gemacht werden. Freunde erklärten mir später, ich hätte nur über das Menü die Balance ändern müssen, dann allerdings in Kauf zu nehmen, dass der Ton in MONO läuft. Ich habe das bei einer anderen Sendung ausprobiert, aber leider lässt sich bei meinem Gerät diese unerwünschte Erzählstimme nicht ganz entfernen (was nun?). Aber vielleicht wäre dieses Verfahren geeignet, Jazzsendungen im Fernsehen höhere Einschaltquoten zu verschaffen? All den vielen, die beim Jazz nicht richtig zuhören, dürfte doch eine reportageartige Schilderung dessen, was passiert, helfen, wobei der Sport als Vorbild dienen könnte: „Jetzt läuft der Pianist mit der rechten Hand fast bis zur Tastaturgrenze… gleicht schießt er mit der Linken einen Dreizehnerakkord ab… und jetzt ein kurzer Pass auf die nächste ’1‘… und dann hat er schon an den Bassisten abgegeben, der leider zu spät reagiert… aber da bricht der Schlagzeuger durch (oder ein?)... der Pianist versucht, Ruhe ins Spiel zu bringen… Rückgabe an den Trompeter… aber es fehlen die Ideen…“ Das wär’ doch was! Titel der Sendung: „Das aktuelle Jazzstudio“. Joe Viera |
|