Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
25 Jahre nach ihrer Gründung gibt es Franz Dannerbauers Music Liberation Unit immer noch. Unverdrossen pflegt der eigenwillige Bassist sein Lebensprojekt, weniger als festes Ensemble denn als konstante konzeptionell-kompositorische Idee. Im Rahmen seiner Jubiläumstour machte die MLU unter anderem im Neuburger Birdland Station, wo vor Jahr und Tag auch ein Tonträger aufgenommen worden war. Dannerbauers neuformierte Band bietet vieles von dem, was den Jazz so faszinierend macht: Machtvolle Bläser-sätze und farbenreiche Sounds aus originellen Arrangements, eine hochkarätige Frontline und eine groovig-energievolle Rhythmusgruppe, komplex durchstrukturierte Kompositionen und Freiräume für Improvisation und solistische Finessen. Die Musik ist abwechslungsreich, modern, lebendig. Sie vereint die Freiheiten und Fähigkeiten von Individualisten in einem offenen Geflecht vorgegebener Struktur. Franz Dannerbauer, geboren im Baye- rischen Wald, aufgewachsen in München,
wo er als junger Kerl ein gutes Stück Prägung durch die Hippie-Ära
erfuhr. 1980 Gründung der MLU. Damals war er 28, hatte gerade die
erfolgreiche Konversion vom Rock zum Jazz und vom E- zum Kontrabass sowie
drei Lehrjahre an der Jazzschule Joe Haiders hinter sich. Fünf Jahre
später zog er in die Eremitage der ländlichen Idylle, auf einen
Bauernhof bei Ebersberg. Seit zwei Jahren lebt er nun wieder in München,
näher dran am Jazzgeschehen. Stabilität: „Das Stabile an der Geschichte sind eigentlich die Kompositionen, die musikalischen Ideen, die umzusetzen sind. Ich bin ja in erster Linie Komponist, habe immer mehr Partituren im Kopf.“ Komposition: „Ich verarbeite meine Lebenssituationen und meine Erfahrungen. Dass ich das als Jazzmusiker so mache, ist eigentlich eher ein Zufall des Lebens. Aber so ist es gekommen und es ist gut so.“ Improvisation: „Man muss natürlich aufpassen, dass Spielraum bleibt, dass die Musik nicht überarrangiert ist. Umso wichtiger sind dann die Musiker. Es ist ja nicht so, dass Programm und Musiker von vornherein zusammenpassen. Da kann man nicht mit Telefonmusikern arbeiten. Da muss viel geübt werden, muss sich Verständnis für die Kompositionen und füreinander einstellen.“ Band: „Der Wechsel gehört in gewisser Weise dazu. Aus heutiger Sicht könnte ich in der Geschichte der Band eine ganze Reihe von Namen hervorheben: Die Trompeter Stefan Sigg, Andrew Mc Naughton und momentan Karl Lehermann, am Tenorsax Michael Green, den ich ganz besonders herausheben möchte, weil er meine Ideen wirklich extrem gut kapiert hat, und Till Martin, an der Posaune Gerhard Gschlößl, am Baritonsax Michael Mairinger, die Pianisten Götz Tangerding, der in der ersten Besetzung dabei war, Claus Raible, der sehr lange mitgespielt hat, und derzeit Jo Junghans, an den Drums Thomas Elwenspoek, Rudolf Roth, auch ein Mann der ersten Stunde, und jetzt Martin Kolb. Die Band hat richtiggehende Lebenszyklen, und es ist gar nicht so leicht, immer wieder Musiker zu finden, die musikalisch und menschlich passen..“ Pläne: „Manchmal möchte man ja schon alles hinschmeißen, aber dann kommt wieder irgendwas, das Schwung gibt. Die MLU war im Herbst auf Tour, für’s Frühjahr sind wieder etliche Gigs geplant, geplant sind Festivalauftritte in Mexiko, auch eine neue CD. Ich hab so viele Ideen, so viele neue Kompositionen, die bring ich gar nicht drauf auf eine einzige Scheibe.“ Vielleicht werden‘s ja noch mal 25 Jahre ... Tobias Böcker
|
|