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Nie würde Maceo Parker (62) den Anspruch erheben, Klassenbester zu sein, obwohl ihm, dem Verführer und Professor des Funks, dem Vorbild einer gesamten Musikrichtung, schon ein kleiner Streber- Schatten anhängt. Über Jahrzehnte und Unmengen von Alben hat sich Maceo Parker diese Bescheidenheit bewahrt, Seitensprünge und Exzesse gab es nur mit dem Funk. Maceo Parker kehrte in den ersten Monaten des Jahres mental wie körperlich von der „Musicology“ Tour mit Prince zurück, was an sich nichts Besonderes ist, denn Maceo Parker spielte nicht zum ersten Mal Alt-Sax für und mit Prince. Doch immerhin sprechen wir im Dunstkreis der Tour von der weltweit erfolgreichsten der letzten zwölf Monate. Und: Vorher, während und nachher bastelte Maceo Parker am neuen Album „School’s in“ (BHM 1007-2, Digipack-CD, Vertrieb: ZYX , VÖ: 21.03. 2005). Wobei er da selbst mächtig ins Schlingern gerät, was die exakte Arbeitszeit betrifft. Wahrscheinlich habe ich nach der Tour mit Prince die Hauptarbeit erledigt. Zumindest der Titel entstand definitiv nach der Tournee. Als wir zurück kehrten spielte ich gleich im Anschluss noch eine Solotournee und spätestens zu diesem Zeitpunkt waren alle Überlegungen und Songideen zum neuen Album erledigt. Sie mussten nur noch aufgenommen werden.“ Einen größeren Einfluss der Prince’schen Tour auf die musikalischen Folgen seines Albums möchte Maceo Parker aber nicht so gerne sehen. „Wenn es überhaupt einen Einfluss oder eine Schlussfolgerung gab, dann die, dass Prince auf der Tour eine unglaubliche Fülle an Musik, Instrumenten und Klang haben wollte. Es sollte opulent und energiereich beim Publikum ankommen. Zumindest diese Inspiration habe ich in „School’s in“ hinein genommen.“ Deshalb beherrscht die Mächtigkeit und Dichte an Sounds die Albumszenerie während aller zehn Stücke. Selbst wenn Candy Dulfer zum Sax greift oder Maceo Parker „ABC“ von den Jackson 5 oder „What a Wonderful World“ vom unvergesslichen Sam Cooke neu gestaltet. Natürlich bemüht man bei Maceo Parker automatisch und nicht gehässig gemeint die Plattitüden „funky, groovig, Party oder Old- School Sound“. Selbstverständlich lässt sich um das neunte Album von Maceo Parker nicht wie um eine Götze stehen, denn Bahn brechend ist „School’s in“ auch wieder nicht. Aber eben doch knackig, sportlich, unarrogant, lieblich und sprühend; dabei sogar noch von der Thematik konzeptionell und humorig angelegt: Das Album beginnt mit einem Shakespeare- Zitat, weist Coverversionen auf, kurvt in die Latinmusik, verweilt nie im reinen Funk. Und jeder einzelne Song verweist auf die Schulthematik. Oder Problematik. Sven Ferchow |
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