Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
eine alltägliche Beobachtung: Zwei Jungen, vielleicht zwölf Jahre alt, gehen in eine rege Unterhaltung vertieft die Straße entlang . Beide sind mit einem Stock bewaffnet. Dass es sich in ihrer Fantasie um ein Laserschwert handeln muss, kann man sowohl ihren Worten als auch ihren Gesten entnehmen.
Ihr Gespräch dreht sich um Yedi-Ritter, Kopfgeldjäger, Wookies und Ewoks – es geht um ferne intergalaktische Reisen, um Zweikämpfe und Sternenkrieg. Kein Zweifel: Star Wars ist das Thema und vermutlich sprechen sie über „Die Rache der Sith“, die neueste Folge des Kinomythos von George Lucas, der mit dieser sechsten Episode nach 30 Jahren vollendet wird. Auch wenn man weiß, dass Mythen, Sagen und Abenteuerromane – angefangen bei Homers Odyssee über die Edda bis hin zu den Zinnsoldatenspielen des Biedermeier oder Friedrich Schillers Räuber-Verklärungen – immer vor Gewalt und kriegerischer Auseinandersetzung strotzten, ein bisschen wird man nachdenklich, bei dieser kindlichen Unterhaltung. Verarbeiten sie nur die kriegerische Gegenwart (seit dem Ende des 2. Weltkrieges vor sechzig Jahren fanden weltweit über 200 Kriege statt oder dauern an), oder bereiten sie sich auf ihre Rolle als Mitspieler und Soldaten im globalen Nord-Süd-Konflikt vor? Um endlich zum Jazz zu kommen: Mir sind kürzlich in einem abgelegenen Schweizer Bergtal in einem idyllischen Ort namens Poschiavo 18 Außerirdische ganz anderer Art begegnet. Das Sun Ra Arkestra unter der kongenialen Leitung des 81-jährigen Sun Ra Vertrauten Marshall Allen ist nach wie vor zwischen den Welten unterwegs (We travel the spaceways/From planet to planet). In Poschiavo gaben sie nicht nur zwei ihrer fulminanten Konzerte – frischer, energiegeladener und virtuoser denn je: neu dabei waren etwa Step- und Balletttänzer –, sondern auch einen Workshop für Kinder und Jugendliche aus Poschiavo. Das sind Weltraum-Tripps wie ich sie mir für unsere Kinder wünsche. Festival-Veranstalter, die sich für interplanetarischen Kulturaustausch interessieren, können sich informieren unter www.uncool.ch Andreas Kolb |
|