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Jazzzeitung
2004/05 ::: seite 2
news
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Matinéen mit Manfred Scheffner
In den Räumen der MVHS München West (Bäckerstr.14, Pasing)
finden vom 2. bis 23. Mai vier mit dem ehemaligen Leiter der Jazzabteilung
des Kaufhauses Beck München, Manfred Scheffner, vier Sonntagsmatinéen,
jeweils von 10.00 bis 12.00 Uhr statt. Scheffner wird über die Welt
des Jazz und ihre Geschichten referieren. Berühmte Musiker, aber
auch weniger bekannte oder vergessene Interpreten aus verschiedenen Stilrichtungen
stehen auf dem Programm. Diese Matinées kosten insgesamt 22,- Euro,
ein Schnäppchen für Jazz-Liebhaber. Informationen und Anmeldung
unter Tel. 089/83 53 53.
Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt
zurück von Kanada-Tournee
Am gestrigen Mittag kehrte das Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt von
einer überaus erfolgreichen Kanada-Tournee zurück. Innerhalb
von 7 Tagen hatte es unter der Leitung von Prof. Ansgar Striepens 12 Konzerte
gegeben. Durchweg gefeiert mit Standing Ovations, konnte das Jugendjazzorchester
besonders mit den Bearbeitungen der Kurt-Weill-Titel, die z. T. extra
für die Band geschrieben wurden, überzeugen. Herausragende Höhepunkte
waren die beiden öffentlichen Konzerte in Winnipeg und Brandon, einmal
im Saal der German Society in Winnipeg und zum Brandon Jazz Festival.
Darüber hinaus gaben die 25 jungen Musiker 9 Konzerte vor Schülern
verschiedener Collegiates (Gymnasien) und Secundary Schools (Sekundarschulen)
des kanadischen Bundesstaates Manitoba sowie eines in der University of
Manitoba, Winnipeg.
Streicherchance
Nach ihrem Sieg beim Bundeswettbewerb „Jugend Jazzt 2001“
war es zeitweise etwas ruhig geworden um die Vier von Max.BAB. Ihr neuestes
Projekt jedoch ist dafür umso spektakulärer: Am 8. Mai präsentieren
Max von Mosch (as, ts, ss), Benedikt Jahnel (p), Andreas Haberl (dr) und
Benjamin Schäfer (b) in der Münchner Blackbox im Gasteig neue
Stücke zusammen mit einem Streichtentett. Ziel ist es, durch die
Verbindung von Jazz und Klassik die Zusammenarbeit von Musikern beider
Sparten zu fördern und gleichzeitig ein junges Publikum für
Musik jenseits des Mainstream zu interessieren. Und so hat sich die Band
in ein finanzielles Desaster gestürzt und veranstaltet das einzigartige
Konzert, das als Vorbereitung für eine CD-Aufnahme mit einem großen
Orchester dienen soll, auf eigene Faust. Die Begründung ist lapidar:
„Wir hatten so richtig Bock drauf!“, so Benedikt Jahnel. http://www.maxbab.de
Stringmansassy:
australischer Songwriterjazz in Regensburg
Sachen aus Australien haben immer irgendwie etwas Geheimnisvolles und
Einzigartiges an sich. Allein schon, dass dieses Land – von uns
aus betrachtet – am anderen Ende der Welt liegt, ist eine Besonderheit.
„Stringmansassy“ kommen aus Australien und bestätigen
die Erwartungen, denn die Art und Weise, wie sie nur mit Kacey Patricks
weiblicher Stimme und dem männlichen Gitarrenspiel von Aaron Hopper
die Bühne für sich in Beschlag nehmen, ist geheimnisvoll, ihre
Performance dabei ist einzigartig. Kein Wunder also, dass sie vor vier
Jahren, als sie ihr Land musikalisch auf der EXPO in Hannover vertraten,
von den Besuchern zum beliebtesten Musikact der Weltausstellung gewählt
wurden. Und so haben die beiden auch im Norden der Republik eine eingeschworene
und stetig wachsende Fangemeinde, die sich nun allerdings auf Süddeutschland
ausweiten soll. Am 25. Mai gastiert das Duo im Regensburger „Kaffee
filter“ und am 27. Mai im „Alten Wasserreservoir“ in
Wolfratshausen und wird dort einmal mehr seinen ganz besonderen Sound,
irgendwo zwischen Songwritertradition und Jazz angesiedelt, präsentieren.
Weitere Termine sollen folgen, die Tourdaten werden, ständig aktualisiert,
auf der bandeigenen Homepage zu finden sein.
http://www.stringmansassy.com
Neues Leitungsteam in Saalfelden
will Programmqualität halten
Das Internationale Jazzfestival Saalfelden war schon immer das Moers
des (deutschsprachigen) Südens. Gelegen am Steinernen Meer bei Salzburg,
war es Pilgerstätte für all jene Musikbegeisterten, für
die Jazz etwas mit Experiment und Avantgarde zu tun hat. Im 26. Jahr nach
seiner Gründung und im zweiten Jahr seit es als GmbH firmierte, geriet
das Traditionsfestival in die Krise. Die Geschäftsführer Ursula
Windhager und Gerhard Eder wurden vom Aufsichtsrat beurlaubt, nachdem
Unklarheiten in der Bilanz 2003 festgestellt wurden. Von Seiten des Aufsichtsrats
wurde betont , dass „es keine Vorwürfe wegen persönlicher
Bereicherung gebe“. Das Vertrauensverhältnis war wohl von beiden
Seiten aus irreparabel beschädigt. Die neuen Geschäftsführer
sind keine Unbekannten: Michaela Mayer und Mario Steidl (auf unserem Bild
rechts vom Obmann des Festivals Hans Hartl) sind bereits seit 1997 fürs
Internationale Jazzfestival Saalfelden tätig. Das Festival findet
dieses Jahr vom 27. bis 29. August statt.
JugendJazzOrchester NRW mit
LandesJugendOrchester auf Tournee
Das JJO NRW wird im Mai zusammen mit dem LandesJugendOrchester NRW auf
Tournee gehen. Auf dem Programm stehen die Carmensuite von Bizet und Gershwins
Porgy and Bess in der Bearbeitung für Sinfonieorchester und Big Band.
Termine: 9.5. Theater Münster (Matinée), 9.5. Wipperfürth,
alte Fabrik; 10.5. Wipperfürth, alte Fabrik; 11.5. Düren, Haus
der Musik; 17.5. Theater Dortmund. Infos: JJO NRW, Tel. 0231/557 44 79,
jjonrw@t-online.de
Nana Mouskouri singt wieder Jazz
Nach 40 Jahren hat Nana Mouskouri zum Jazz zurückgefunden. Mit
großem musikalischem Gespür singt sie sicher und gefühlvoll.
Der Star aus Athen hält sich an die Vorgaben der Stücke und
erzielt gerade durch die Ökonomie seiner Mittel eine frappierende
Wirkung. Mit ihrem Programm „Nana swings…“ ist sie nun
live zu erleben: Stuttgart, Mozartsaal (20.5.), Berlin, Passionskirche
(24.5.), Dresden, ICC (25.5.), Hamburg, CCH – 2 (27.5.), München,
Carl Orff Saal (28.5.) und Hannover, Theater am Aegi (30.5.).
Sperrmüll-Musik im Glashaus
Der Hesperidengarten bei Fußenberg in der Nähe von Regensburg
ist immer für eine kulturelle Überraschung gut. Im Sommer steht
eine feine Konzertreihe auf dem Programm: Die Sommerabend-Serenadenkonzerte.
Musiziert wird im geräumigen Glashaus, bei schönem Wetter können
es auch Freiluftkonzerte werden. Am 26. Mai gastiert das urbayerische
Duo Hannesla & Veitl mit dem Programm „Bairischer Sperrmüll“.
Reservierungen über Tel. 09407/32 22 oder E-Mail scheiner@r-kom.net
jazzkeller 69 e.V. zieht wieder um
Der bereits im Exil lebende Berliner Jazzkeller 69 muss sich wieder
ein neues Domizil suchen, da das WAATI in der Reinhardtstraße Ende
April geschlossen wird. Die nächsten Konzerte werden deshalb im Uebereck,
in der Knorre und im Aufsturz stattfinden. Die genauen Konzerttermine
und Künstler finden Sie unter „Kurz aber wichtig“, S.
8 dieser Ausgabe.
Neues von BuJazzO und Jugend jazzt
Im Juni vergangenen Jahres feierte die Deutsche Welle im alten Plenarsaal
in Bonn in Anwesenheit des Bundespräsidenten ihr 50-jähriges
Bestehen und weihte gleichzeitig ihr neues Bonner Domizil im inzwischen
trockengelegten Schürmann-Bau ein. Ein BuJazzO-Bläserseptett
intonierte aus diesem Anlass eine Bearbeitung von Peter Herbolzheimer
über das Motiv „Es grüßt der Bruder seine Brüder“,
dem Sendesignal der Deutschen Welle aus der Oper „Fidelio“
von Ludwig van Beethoven. Bei einem anschließenden Empfang mit Intendant
Erik Bettermann entstand die Idee, diese Bearbeitung in das Zentrum einer
CD-Veröffentlichung mit dem BuJazzO zu stellen, die als „klingender
Gruß“ in alle Welt verschickt werden soll. Diese CD steht
kurz vor ihrer Veröffentlichung.
Die Vermittlung von herausragenden und preisgekrönten Jazzensemblen
der Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ an renommierte Veranstaltungen
gehört zum Konzept dieses Wettbewerbs für den talentierten Jazznachwuchs.
Bereits im August absolvierte die neunköpfige Hamburger Band „Big
Cue“ einen beachtenswerten Auftritt beim Festival „Jazz Baltica“
auf Salzau in Schleswig-Holstein. Die Salsa-Band „Latin Sampling“,
regulärer Teilnehmer einer deutschen Schule in Kolumbien, traten
beim 8. Jugendmusikfest Sachsen-Anhalt 2003 in der Stadthalle Burg und
im Neuen Theater in Halle auf. Und auf Vermittlung des Goethe-Instituts
erhielt das „Jugend jazzt“-Preisträger-Trio „Sebastian
Sternal-Trio“ aus Hessen ein Angebot für eine Konzertreise
nach Bulgarien.
Das BuJazzO wird die Verleihung des Internationalen Filmmusikpreises
an Lalo Schifrin in einer Sonntagsmatinee am 20. Juni in der Kunst- und
Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn musikalisch gestalten.
Neben Peter Herbolzheimer wird auch Schifrin das Orchester dirigieren.
(Mehr auf Seit 16!) http://www.bujazzo.de
http://www.jugendjazzt.de
StummfilmLiveJazz in Würzburg
StummFilmLiveJazz mit Werner Küspert (Komposition, Gitarre), Hubert
Winter (Saxophon & Klarinetten), Felix Wiegand (Kontrabass) und Paul
Höchstädter (Schlagzeug) können Cineasten und Musikliebhaber
am Mittwoch, den 5. Mai ab 19 Uhr im CinemaxX Würzburg erleben.
Die Geschichte des Fritz Murnau Klassikers „Nosferatu“, dem
Urgroßvater aller Dracula-Verfilmungen, ist weithin bekannt und
schnell erzählt: Ein Bremer Grundstücksmakler sendet einen jung
verheirateten Mitarbeiter in die Wälder der Karpaten zu Graf Nosferatu.
In dessen unheimlichem Schloss entdeckt er ihn in einem Sarkophag liegend,
mit offenen Augen, wie ein Leichnam erstarrt. Nosferatu ist ein Vampir,
der tagsüber schläft und nachts aufbricht, um Menschen mit einem
tödlichen Biss das Blut auszusaugen. Der Film endet damit, dass die
Frau des Verfolgten dem todbringenden Ungeheuer furchtlos entgegentritt.
Durch die Kraft ihrer Liebe bannt sie seine Gewalt. Als sie mit ausgestreckten
Armen auf den Vampir zugeht, geschieht ein rettendes Wunder: Die ersten
Strahlen der Morgensonne leuchten auf, und der Vampir löst sich in
Nichts auf… www.wernerkuespert.de
Neu im Kino: Helge Schneiders „Jazzclub“
Jazzmusiker Teddy Schu (Helge Schneider himself) hat’s wirklich
nicht leicht im Leben: In aller Herrgotts Früh muss er meist in strömendem
Regen Zeitungen austragen, anschließend verdingt er sich als Fischverkäufer,
bis er nachmittags noch ältere Damen gegen Bezahlung erotisch verwöhnt
und hinfälligen Alten vorliest. Erst am Abend kann er sich seiner
wahren Passion, dem Jazzpiano, in besagtem Club hingeben. Währenddessen
sitzt seine Frau Jacqueline unzufrieden daheim und will „Champagner
trinken und Porsche fahren“, tratscht mit ihren Freundinnen und
brät Teddy nicht einmal ein Spiegelei. Mit von der Partie sind übrigens
Pete York als Schlagzeuger und Jimmy Woode als Kontrabassist. Wahre Jazzfans
werden also auf ihre Kosten kommen, wer zugleich noch Helge-Schneider-Fan
ist, wird den vierten Film des Meisters, der übrigens den sinnigen
Untertitel „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ trägt,
sicher lieben. ug (seit 1. April in den Kinos) www.jazzclub-derfilm.de
jazz-spot
Benny Goodman
Die Geburtsstadt von Benny Goodman und seinen elf Geschwistern war Chicago,
der Impuls ein Musikinstrument zu erlernen kam von seinem Vater, doch
sein Talent, dass er schon früh im Umgang mit der Klarinette bewies,
war sein Ticket in ein besseres Leben. Schon mit 14 Jahren trat er der
American Federation of Musicians bei, mit 15 musste er nach dem Tod seines
Vaters seine Familie mit dem von ihm verdienten Geld unterstützen.
Mit sechzehn wurde er von Bernd Pollack für seine Band engagiert
und ging nach Los Angeles. Vier Jahre später verließ er die
Band um in New York als Studio- und Radiomusiker sein Geld zu verdienen.
In den folgenden fünf Jahren arbeitete er mit perfektionistischer
Akribie an seinem Spiel, 1934 gründete er seine erste eigene Band
und erklomm beharrlich die Karriereleiter – auch mit Unterstützung
des legendären Jazz-Promoters John Hammond, dessen Schwester er später
heiraten sollte. Der Schlüssel zu Goodmans landesweitem Erfolg war
das Radio – die Show „Let’s Dance“ in der er mit
seiner Band wöchentlich zu hören war. Ein umjubeltes Konzert
im Palomar Ballroom in Los Angeles im August 1935 begründete in den
Augen vieler Fans seinen Ruf als „King of Swing“ – während
er bei den Musikern eher unter dem Spitznamen „The Ray“ bekannt
war: Blieb einer seiner Musiker hinter seinen hohen Anforderungen zurück,
traf ihn Goodmans strenger Blick – „the ray“ –
ein Augenblick, der allzu oft das Ende der Karriere in Goodmans Band signalisierte.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1986 blieb er bei Konzerten auf der ganzen Welt
„seinem“ Swing treu, unternahm aber immer wieder auch Ausflüge
ins klassische Genre. Über den menschlich wohl oft recht schwierigen
Goodman, der am 30. Mai diesen Jahres 95 Jahre geworden wäre, wurde
viel geschrieben und erzählt.
Der 1955 gedrehte Hollywood Film „The Goodman Story“ ist
heute vor allem wegen dem von Goodman selbst eingespielten Soundtrack
wertvoll, ein wirklichkeitsnäheres Portrait liefert aber die ebenfalls
als DVD erhältliche amerikanische Fernsehdokumentation „Benny
Goodman – Adventures in The Kingdom of Swing“. Während
die bislang wohl erfolgreichste Goodman-Biografie von James Lincoln Collier
“Benny Goodman. The King of Swing“ auf Deutsch erhältlich
ist, gibt es die von vielen als noch akkurater – weil auf Weggefährten
Goodmans zurückgreifende – Biografie von Ross Firestone „Swing,
Swing, Swing: The Life and Times of Benny Goodman“ nur als Taschenbuch
in englischer Sprache. Aber auch alle, die seine Musik für sich sprechen
lassen wollen, sollten achtsam sein: Das legendäre Carnegie Hall
Konzert aus dem Jahr 1938 wurde inzwischen von mehreren Labels veröffentlicht.
Hier lohnt es sich, vor dem Kauf im Fachhandel Ausgaben zu vergleichen,
denn die neuesten Veröffentlichungen sind – was die Soundqualität
angeht - nicht unbedingt auch die besten.
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