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Bereits zum 13. Mal fand im März das Bundesweite Jazznachwuchsfestival in der Leipziger Moritzbastei statt. In Deutschland ist dieses Festival einmalig, hier haben junge Musiker die Möglichkeit sich zu präsentieren, zu vergleichen und miteinander Kontakte zu knüpfen. Nicht selten sind aufgrund dieser Kontakte neue Projekte entstanden, wie beispielsweise das Duo Karolina Trybala / Lars Störmer – eine junge polnische Sängerin, die in Leipzig studiert, und ein Hannoveraner Saxophonist. Für einige Musiker war das Jazznachwuchsfestival die Initialzündung
einer Karriere. Jens Thomas, Cornelius Claudo Kreusch, Sandra Weckert,
Maria Baptist, Nils Wogram, Jürgen Friedrich oder Céline Rudolph
wären da zu nennen. Beobachtet man die vorangegangenen Jahrgänge,
kann man mit Fug und Recht behaupten, dass das Niveau der Musiker von
Jahr zu Jahr professioneller geworden ist. Waren Anfang der neunziger
noch vorwiegend westdeutsche Bands präsent, kommen inzwischen gleichmäßig
viele Bands aus Ost und West. Auch die Zahl der sich Bewerbenden steigt
stetig. Auffällig war, dass viele der jungen Jazzer bereits Erfahrungen im BuJazzO oder in den Landesjugendjazzorchestern gesammelt haben und dass Frauen aus der bisher „männerlastigen“ Jazzszene nicht mehr wegzudenken sind. Der feminine Touch, den die Jazzszene dadurch bekommt, ist durchaus bereichernd. Besonders auffällig war dies bei Hojazz, eine Band um den irakischen Oud-Spieler Seaf Alkeat. Die hervorragende Percussionistin Nora Thiele traktiert das Tamburin so gefühlvoll, wie es nur eine Frau tun kann. Dass Frauen nicht nur für Gefühle zuständig sind, bewies die Saxophonistin Katrin Scherer der Band „Ohne 4 Gespielt 3“. Souverän, extrovertiert und technisch perfekt beherrscht sie die gesamte Palette der Saxophone sowie die Bassklarinette und verbindet diese mit ausgefeilter lautstarker Elektronik. Ihr scheint nichts heilig zu sein: egal ob Schuhplattler oder Marsch, alles endet in den Weiten des Free Jazz. Die professionellste Formation, die während des Festivals zu erleben war, war das Carsten Daerr Trio. Die Band um den Berliner Pianisten (Oliver Potratz am Kontrabass und Eric Schaefer am Schlagzeug) bezieht ihre Einflüsse aus der Neuen Musik und der zeitgenössischen Improvisation. Mit ihrem Album „PurpleCoolCarSleep“ sorgten sie bereits für enthusiastische Kritiken. Die sieben Eigenkompositionen, die das Trio am ersten Abend des Festivals spielte, lassen eine hoffnungsvolle Zukunft für die Musiker vorausahnen. Das Klaviertrio erlebt in der deutschen Jazzszene derzeit eine Renaissance. Dabei sind die verschiedensten Facetten zu verzeichnen. Das Trio CEG aus Weimar bekennt sich im Gegensatz zum Daerr Trio zu den leisen Tönen. Virtuos beweist der Pianist Philipp Cieslewicz, dass die klanglichen Möglichkeiten eines Klaviertrios noch lange nicht ausgeschöpft sind. Der Tenor des Festivals war Tatendrang und ungebremste Spielfreude der jungen Musiker, die große Vorbilder haben und trotzdem eigenes machen wollen. Barbara Lieberwirth |
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