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Schon seit längerer Zeit fallen mir neue CDs auf, bei denen alle Stücke, gleich in welchem Tempo, Balladencharakter besitzen. Nun habe ich gar nichts gegen Balladen – ganz im Gegenteil. Aber sie gehören zum Schwersten, was es im Jazz gibt. Wie leicht wird aus Ruhe Trägkeit, aus Stille Stillstand, aus Empfindsamkeit Schwäche. Ein Beispiel: „Seien” mit Yuri Honing (ts), Paul Bley (p), Gary Peacock (b) und Paul Motian (dm) (JAZZ IN MOTION JIM 5O86/8.3.O1). Ich habe mir alle Stücke mehrmals angehört – der Eindruck ist immer der gleiche: es passiert rhythmisch eigentlich überhaupt nichts, klanglich aber auch nicht viel. Erkennbare Themen gibt es auch kaum. Keine Entwicklung, keine Höhepunkte. Und das bei einer solchen Besetzung! Welche Chance hat sich Yuri Honing hier entgehen lassen! Oder hat der Produzent allzu viel Einfluss genommen ? Man sage nicht: das soll eben kein Jazz im üblichen Sinn sein. Darum geht es nicht. Vielmehr stellt sich die Frage, ob das Gespielte als Musik geglückt ist . In guter (großer) Kunst brennt immer etwas. Es sprühen Funken, Rauch steigt auf. Hier ist nichts davon zu merken. Joe Viera |
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