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es gibt niemand treueren als einen Jazzzeitungsabonnenten. Das kann ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Chefredakteur der Jazzzeitung sagen. Gut, manch einer geht fremd und liest auch mal den Mitbewerber. Why not. Wieder andere frönen der Viel-Abonniererei. Auch darüber sehe ich hinweg, denn solange die Jazzzeitung und der genannte treue Abonnent zusammenbleiben bis ans Ende ihrer Tage, so lange ist das kein Thema.
Die andere Seite der Medaille: es gibt kaum etwas Schwierigeres, als junge Leser zu einem Abonnement zu bewegen. Wer will sich heute noch fürs Leben binden? Sie ahnen schon, was da kommen wird. Dieses Editorial will werben, es ist ein Aufruf an unsere Leser: Musiker, Jazzfreunde, Clubs und Veranstalter – werbt neue Abonnenten der Jazzzeitung! Wenn jeder von Euch/ Ihnen uns eine Adresse eines Jazzfreundes oder Musikers zusenden würde, dann könnten wir diesem einmalig und unverbindlich die Jazzzeitung als Gratisprobe ins Haus schicken. Er kann sich dann seine Meinung darüber bilden, ob er 22,50 Euro im Jahr übrig hat, das sind im Monat 2 Euro und 25 Cent, also etwa zehn Zigaretten, ein Bier oder zwei Croissant. Und das für eine informative und unterhaltsame Jazzzeitung aus der Szene für die Szene (Coupon auf Seite 3). Apropos junge Abonnenten: Junges Publikum wächst an unverhoffter Stelle nach. Es will Jazz nicht mehr nur im Konzert genießen, in den Clubs tanzt man wieder dazu und pflegt social life mit swingendem Background. Aktuelle Indizes dieser neuen Jazzbewegung sind CD-Veröffentlichungen wie „Blue Note Trip” (DJ Maestro, EMI), „Blue Note Revisited” (diverse DJs, EMI) oder das neue Album von Jamie Cullum (siehe Jazzzeitung April 2004). Dass die Jugend von heute nicht nur was von Cocktails und Barjazz versteht, zeigt der Sampler „Respekt!” (Universal), der die politischen Intentionen afroamerikanischer Jazzmusiker widerspiegelt (Billie Holiday: „Strange Fruit”, Charles Mingus: „Original Faubus Fables”, John Coltrane: „A Love Supreme” und vieles mehr). Da kann man nur konstatieren: Jazz ist „klassisch” geworden und zugleich lebendig wie nie. Andreas Kolb |
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