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Keine Angst, so grimmig, wie sie auf nebenstehendem Foto in die Kamera blicken, sind sie eigentlich gar nicht im wirklichen Leben und auf der Bühne: Bassist D.D. Lowka, Saxophonist Mulo Francel und Komponist und Pianist Peter Ludwig (v.l.n.r., Foto: Alex Heck). Seit fünf, sechs Jahren kennen sich die drei vom Spielen her, und vor ungefähr vier Jahren begannen sie zusammem zu musizieren und ihren einzigartigen Stil zu entwickeln, der vom Chanson, Fado, Tango bis hin zum Musettewalzer alles einschließt. Jazzzeitungsredakteurin Ursula Gaisa sprach mit Peter Ludwig. Die Anfänge erinnern bereits an einen Roman aus den 30er-Jahren, wirklich wie im Buch traf man sich nämlich zufällig in einem Café der Anfang einer kreativen Freundschaft. Ludwig gefiel an den beiden Jüngeren ihre Ernsthaftigkeit und Seriosität, mit der sie ihr Instrument spielen. Nach vorsichtigen Anfängen erfüllte sich nun sein lang gehegter Traum, in so einer Art Besetzung zu spielen: Und zwar möglichst ohne Schlagzeug, weil dieses Instrument den Stil schon sehr definiert. Saxophon, Klavier, Bass und Schlagzeug, das ist einfach ein Jazzquartett. Darauf wollten wir uns nicht festlegen. Ich wollte auch ganz leise Kammermusik machen können. Autodidakt Peter Ludwig spielte lange Zeit mit der Cellistin Anja Lechner Tango Mortale. Aus dieser Zeit stammt die Liebe zu Nebenformen wie Zirkusmusik, Musette oder Walzer: Die kleine Form war immer wichtig sozusagen die Welt in drei Minuten oder ein Schicksal in drei Minuten, was man ja von einem Chanson sagt, dieser Gedanke liegt den Stücken für das Trio zu Grunde. Eine dramatische kleine Geschichte wird hier erzählt, wobei man alles Unwichtige weglässt. Grundlage für diese Art des musikalischen Erzählens ist das persönliche Erleben, das persönliche Befinden auf der Welt. Das ist der Grund, warum eine Reihe von Stücken sehr melancholisch ist. Das ist keine erfundene Melancholie, das ist ein Lebenszustand, den ich einfach gut kenne und den ich auch sehr bei anderen schätze, wenn ich ihn finde bei Chet Baker zum Beispiel, bei Stan Getz oder beim Fado. Das hat mich immer mehr angezogen als die gute Unterhaltung, bei der man mit dem Fuß wippt. Auf der Bühne werden von den drei Vollblutmusikern abwechselnd zwischen den Stücken aber auch witzige und skurrile Anekdoten aus dem Alltag erzählt. Kuriose Titel und Zirkusnummern sorgen dafür, dass die Zuhörer wieder lachen können. Das ist die andere Seite der Melancholie der Überschwang. Ludwig ist zufrieden, dass er seine Musik machen kann, trotzdem ist er sehr unglücklich darüber, dass etwa Veranstalter von Balladen gar nichts mehr wissen wollen. Es geht um schnell, um kurz, um spektakulär. Das können wir auch, aber wir wollen auch das andere.
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