Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Spielt ein Musiker beim Kemptener Jazz-Frühling, dann wird er, natürlich, das Festival loben und ein paar Komplimente loswerden. Bei Pianist Joe Kienemann ist das nicht anders. Es sei einmalig, wie die ganze Stadt zum Swingen gebracht werde, sagt er. Und redet über die Freundlichkeit der Helfer, die familiäre Atmosphäre. Doch nach braver Pflichtübung hört sich solche Schwärmerei nicht an. Joe Kienemann meint es ernst, das wird im Gespräch schnell klar. Die Organisatoren des Jazz-Frühlings dürften solches Lob aus dem Munde Kienemanns mit besonderer Genugtuung registrieren, denn schließlich ist der Mister Jazz des Bayerischen Rundfunks einer, der die deutsche, zumal die bayerische Jazzszene kennt wie kaum ein anderer. Der 63-jährige Pianist kommt zum dritten Mal zum Kemptener Jazz-Frühling, der am 27. April traditionell mit dem Umzug einer Marching Band durch die Innenstadt beginnt. Joe Kienemann kann dabei in Kempten eine Premiere feiern. Erstmals steht er auf der großen Kornhausbühne (Freitag, 3. Mai, 19.00 Uhr). Mit seinem aktuellen Trio (Bass: Henning Sieverts, Schlagzeug: Guido May) bringt er zwar Swing und Bebop aus München mit, zugleich wird er aber auch deutsches Liedgut vorstellen. Aber Joe Kienemann wäre nicht Kienemann, würde er der Sache nicht einen jazzigen Dreh geben. Amsel, Drossel, Funk & Swing lautet bekanntlich und entsprechend seiner neuesten CD das Motto. Die Kornhaus-Bühne das ist dort, wo in den 9 Festivaltagen die Highlights der insgesamt etwa 80 Konzerte
(in Sälen, Kneipen, Kirchen und auf Plätzen) gezündet werden. Den Auftakt macht das Bundesjugendjazzorchester,
jene feine Big Band, in der Peter Herbolzheimer die Jazz-Talente Deutschlands sammelt (Samstag, 27. April, 20 Uhr).
In den Tagen darauf erlebt das Kornhaus, das rund 550 Besucher fasst, ein kosmopolitisches Wechselbad. Am Mittwoch (1. Mai, 20 Uhr) soll dann heißer Jazz aus New York das Allgäu zum Kochen bringen. Power-Posaunist Ray Anderson und seine Pocket Brass Band (unter anderem mit Hochtöner Lew Soloff) sowie Drum-Legende Jimmy Cobb mit einem Quintett stehen auf der Bühne. Der Donnerstag (2. Mai, 20 Uhr) ist der wundervollen Welt des Louis Armstrong gewidmet. Stilechtes Satchmo-Feeling wollen Keith Smith & The Hefty Jazz All Stars und der Trompeter Leroy Jones mit einer Band, die New-Orleans-Stil spielt, vermitteln. Am Freitag (3. Mai, 19 Uhr) schlägt dann die Stunde von Joe Kienemann und seinem Trio. Er ist Teil eines Abends,
der deutschem Großstadt-Jazz gewidmet ist. Kienemann repräsentiert München, das Trio um Gitarrist
Michael Sagmeister Frankfurt und das Duo Christof Lauer/Jens Thomas Hamburg. Die beiden präsentieren ihr neues
Sting-Projekt. Klaus-Peter Mayr 18. Kemptener Jazzfrühling
|
|