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Mit dem Frühling beginnt wieder die Festivalzeit. Der April wird für die Jazzfreunde dadurch ein äußerst interessanter, aber auch schwieriger Monat besonders in Oberbayern. Schuld haben die Veranstalter von jazz lines in München und der Jazzwoche Burghausen, die ihre Festivals so terminiert haben, dass sie 100 Kilometer voneinander entfernt weitgehend gleichzeitig stattfinden. Beim Kulturkontor in München hatte man zwar die anderen großen Kulturereignisse an der Isar im Blick, nicht aber den geänderten Termin an der Salzach. Dumm gelaufen für alle Beteiligten. Vielleicht wäre das eine Aufgabe für die Jazzinstitute: langfristig eine Vorschau auf Terminplanungen (im Internet) bereitzustellen, um solch unsinnige und ärgerliche Konkurrenz zu vermeiden. jazz linesDas Münchener Festival jazz lines gehört in die gleichnamige Konzertreihe, die im Oktober letzten Jahres aus Jazz and More hervorgegangen ist. Bewusst wurde wieder ein vielschichtiger Titel gewählt, will man doch sowohl die verschiedenen Strömungen des (zeitgenössischen, zukunftsweisenden) Jazz verfolgen wie seine unterschiedlichen Herkunfts- und Entwicklungslinien. Vom 12. bis 21. April knüpft man an den großen Erfolg des Millenium-Festivals Jazz and More 2000 an. Das Programm will richtungsweisende Entwicklungen in der zeitgenössischen improvisierten Musik aufzeigen. Diese soll Rückschlüsse auf die Wirklichkeit zulassen, Stimmungsberichte geben und Zeitdiagnose sein. Wegweisendes, Spektakuläres, Unvoraussagbares und Ursprüngliches soll thematisiert werden. Dabei sind alle Konzerte auf die jeweiligen Räume, in denen sie stattfinden, zugeschnitten. Zu dem 2000 entdeckten intimen Rahmen zwischen den antiken Statuen der Glyptothek treten als Veranstaltungsorte das neue Theater im Haus der Kunst und das wunderschöne Rokoko-Cuvilliés-Theater. Veranstalter sind wieder der Freistaat Bayern mit der BMW Group, dazu jazz lines e. V. und erstmals der Bayerische Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen BR Alpha). Die Stadt hat sich kurzfristig auch aus diesem Jazzfestivalprojekt als Mitveranstalter zurückgezogen. Die 22 Konzerte an zehn Tagen haben drei Schwerpunkte: einen amerikanischen vom 12. bis 14. April, der mit dem Carla Bley Trio, dem JUBA Collective aus Chicago, dem Tin Hat Trio, Pharoah Sanders & Kahil ElZabar Ensemble, Erika Stuckys Mrs. Bubble & Bones und Gianluigi Trovesis Louis-Armstrong-Projekt den status quo und zeitgenössische Entwicklungen in den USA und zugleich die europäische Sicht auf den amerikanischen Jazz zeigen soll und damit auch, dass es dort auch noch etwas anderes gibt als Kriegstreiberei und über Kunst etwas anderes möglich ist, als über Krieg Fremdenfeindlichkeit zu schüren, wie es auf der Pressekonferenz hieß. Der zweite Schwerpunkt ist der Mittelmeerraum mit Sardinien (PAF Trio Paolo Fresu, Antonello Salis & Furio di Castri, Coro Su Cuncurdu, Sonos e Memoria), Flamenco (Gitarrist Gerardo NúHez und JazzpaHa 2 mit Renaud Garcia-Fons), Frankreich/Nordafrika (Henri & Sebastien Texier wie 2000) und der neuen italienischen Rabih Abou-Khalil Group. Teilweise passt dazu auch das Schweizer new art saxophone quartet, das auf faszinierende Weise traditionelle Musik aus Italien darbietet (enja NOVA-CD Songs & Dances, ENJ-9420 2). Einen dritten Schwerpunkt bilden die Performerinnen Erika Stucky (originelle Schweizerin aus New York), Shelley Hirsch (USA) und Diamanda Gallas (griechische Megäre, deren jazz lines-Konzert im Herbst wegen einer Erkrankung kurzfristig abgesagt werden musste). Neben diesen und vielen anderen internationalen Programmpunkten sind mit Rabih Abou-Khalil, dem Günther-Klatt-Ensemble und dem Trio Flügelschlag (der Pianisten Andy Lutter, Ralf Schmid und Gert Wilden) diesmal auch Münchner Musiker vertreten. Karten gibt es beim Bayerischen Staatsschauspiel (Tel. 089/21 85 19 40) und im Internet unter www.BayerischesStaatsschauspiel.de; Informationen zum Programm unter www.jazzlines.de, Tel. 089/13 93 96 22. BurghausenIn Burghausen präsentiert sich das Programm der 33. Internationale Jazzwoche vom 17. bis 21. April wie dort üblich in einer spannenden Bandbreite für alle Jazzgeschmäcker. Angekündigt sind unter anderem die aserbaidjanische Pianistin Aziza Mustafa Zadeh und Sänger und Stimmakrobat Bobby McFerrin (Mittwoch, 17.), The West Coast All Stars und die portugiesische Sängerin Maria Joao & Mario Laghinha (Donnerstag, 18.) Chico Freeman y Guataca, die deutsche All-Star-Formation Old Friends (Mangelsdorff, Doldinger, Schoof, Dauner Weber, Haffner) und eine Dance-Night mit Defunkt (Freitag, 19.). Am langen Jazz-Samstag, der um 14 Uhr mit einem kostenlosen Blues-Open-Air mit Albert C. Humphrey & Chicago Beau beginnt, fährt erstmals ein JazzExpress-Sonderzug der SüdostBayernBahn am 20. von München nach Burghausen, natürlich schon mit swingender Begleitung. Karten für das abendliche Konzert (wahlweise in der Wackerhalle, wo Les Haricots Rouges und die BBC Big Band & Pattie Austin spielen, oder im Stadtsaal mit Modern String Quartet und Vienna Art Orchestra art&fun.25) sowie eine Burgführung und ein Abendessen sind im Ticketpreis von 69 Euro enthalten. (Abfahrt in München um 12.01 Uhr; Zusteigemöglichkeiten in Markt Schwaben, Dorfen, Schwindegg, Ampfing, Mühldorf;. Ankunft in Burghausen 13.40 Uhr, Burgführungen um 14 Uhr oder 15.30 Uhr. Punkt 24 Uhr fährt der Zug dann wieder Richtung München, wo er gegen 1.40 Uhr eintreffen wird. Um die Zeit ist in den Lokalen der Burghauser Altstadt die Jazznight mit zwölf Bands, darunter das Ed-Kröger-Quartett, das allabendlich die Sessions im Mautnerkeller begleitet, noch in vollem Gange. Die 33. Jazzwoche bietet außerdem einen Jazz-Brunch am Sonntag von 10 bis 14 Uhr im neuen großen BJazz-Gastro-Zelt neben der Wacker-Halle. Das Zelt soll während des gesamten Festivals niveauvolle Bewirtung sowie die Möglichkeit zum stimmungsvollen get together bieten. Mit dem mitreißend witzigen Vokalsextett Take 6 und Cachaito Lopez (Buena Vista Social Club) geht die Jazzwoche am frühen Sonntagabend zu Ende. Auswärtigen Gästen bietet Burghausen unter dem Motto Swing & Sleep verschiedene Hotelarrangements, die preislich attraktiv sind und neben dem Ticket kulinarische Angebote enthalten. Informationen und Karten im Vorverkauf gibt es in der Region und in München oder bei der Burghauser Touristik GmbH, Stadtplatz 112, 84489 Burghausen, Tel. 08677/887-140, Fax -144, touristinfo@burghausen.de; im Internet Tickets unter www.burghausen.de, Infos unter http://www.b-jazz.com.neuheiten/ WendelsteinDie Bezeichnung führt in die Irre. Denn das New Orleans Music Festival in Wendelstein bei Nürnberg setzt bei seiner neunten Ausgabe unübersehbar auf Vielfalt und Abwechslung, bedient beileibe nicht nur Oldtime-Fans, sondern deckt ein riesiges Spektrum vom Jazz bis zum Blues (-Rock) ab. Am 27. April geht es mit der traditionellen Straßenparade der Ambrosia Jazz Band Of Milano los danach sind, wie immer in Wendelstein, diverse Kneipenkonzerte angesagt. Blues-Haudegen wie Tom Shaka geben sich die Klinke mit Dixie-Musikern und RocknRollern in die Hand.
So ist beispielsweise am Sonntag, 28. April, die Magnolia Jazz Band of Norway im Doppelkonzert mit den Storyville
Shakers im neuen Sternenzelt zu hören. Parallel dazu tritt in der traditionsreichen Jegelscheune
die Jazz-Primadonna Laura Fedele aus Mailand auf. Am 4. Mai lässt es Unterhaltungsorchester-König Hugo Strasser mit seinen Hot Five ordentlich
krachen, tatkräftig unterstützt vom Fürther Swingpianisten Thilo Wolf, der mit seinem Quintett zur
Schlacht der Orchesterchefs antritt. Freunde erotischer Frauenstimmen kommen bei Friend & Fellow auf ihre Kosten (4. Mai); abtanzen kann man am 5. Mai bei Boom & The Ballroomshakers. Darüber hinaus seien Interessierten die vielen kleineren Acts, die Geheimtipps und Entdeckungen ans Herz gelegt, von denen auch Wendelstein lebt. Etwa der österreichische Blues-Adelige Sir Oliver Mally mit seiner Blues Destillery (4. Mai). Oder der texanische Bluesrocker Memo Gonzales mit seinen Bluescasters (30. April). Oder die längst zum Wendelsteiner Stamm zählende Ludwig Seuss Band (29. April). Kurz: Ein Programm für jeden Geschmack. Infos gibt es bei Festivalboss Gerd Huke unter Tel. 09129/ 40 11 22. Der Kartenvorverkauf hat am 16. März begonnen. HvD MurnauVom 2. bis 5. Mai lädt das oberbayerische Murnau zum Jazzfestival. Das Motto 2002 heißt sticks, es nimmt also nicht wunder, wenn Drummer Billy Cobham am 2. Mai den Reigen im Kurgästehaus Murnau eröffnet. Täglich findet abends gegen 20.00 Uhr ein Konzert statt. 3. Mai: Murnauer Musiker verabschieden Peter Oravec, darunter Barbara Mayr, Thomas Bouterwek, Thomas Köthe,
Florian Oppenrieder und andere. |
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