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Das erste Mal fiel es mir bei einer Aufnahme des legendären, blinden Multiinstrumentalisten Roland Kirk auf. Da hielt der Meister auf seinem Saxophon für schier unvorstellbare Zeit einen Ton aus. Wann holt er denn Luft? fragte ich mich erstaunt. Bald begegnete mir das Phänomen bei einer Aufnahme des Ellington-Orchesters. Der Baritonsaxophonist Harry Carney legte da einen Schlusston hin, der einfach nicht enden wollte. Vielen wird es wie mir gegangen sein: Wenn man es nicht selbst sieht, hält man das für einen Trick der Aufnahmetechnik. Doch es handelt sich nur um einen Akt perfekter Körperbeherrschung, um Zirkulare Atemtechnik. Viele Bläser (insbesondere Saxophonisten, aber auch Posaunisten wie Albert Mangelsdorff) beherrschen die für gewöhnliche Sterbliche schwer vorstellbare, da ungeübte Technik, gleichzeitig mit der Nase Luft einzuatmen und mit dem Mund auszuatmen. Dadurch entsteht ein ununterbrochener Luftstrom, der dem Musiker wesentlich mehr Möglichkeiten eröffnet als die konventionelle Atemtechnik. Marcus A. Woelfle |
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