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Jazzzeitung

2007/03  ::: seite 22-23

farewell

 

Inhalt 2007/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / News / break // kurz, aber wichtig
all that jazz: Die Welt der Avatare
no chaser: Der Druckfehlerteufel
jazzfrauen: Carla White
Farewell: Zum Tod des Klarinettisten Tony Scott


TITEL

Für eine Nacht oder fürs Ganze Leben?
Jazz meets Klassik– ein Statement von Roland Spiegel


DOSSIER -
MAHAVISHNU FOREVER
Original und Widmung • Von Hans-Jürgen Schaal


BERICHTE
/ PREVIEW
Marc Brenken hat die Ruhrgebiets-Jazzszene für sich entdeckt || Burghausen 2007 || Der Saxophonist Rosario Giuliani || New Generation Jazzwettbewerb 2007 || Neuer Deutscher Jazzpreis || David Sanchez Group in Memmingen || Das Trio CEG in Bad Pyrmont


 PORTRAIT / INTERVIEW
Zum 70. Geburtstag von Pierre Favre || Joachim Kühn und die Kalimba – eine interkulturelle Begegnung

 JAZZ HEUTE
Jung, talentiert, deutsch sucht Veranstalter
ACT fördert mit der Reihe „Young German Jazz“ gezielt junge Talente
Förderung mit System

Bundestag debattiert über Jazz


 PLAY BACK / MEDIEN

CD.
To Bi or not to bi
Biréli Lagrène auf Djangos Spuren

CD.
CD-Rezensionen
CD.
Analog - Digital
CD.
Critics Choice
CD. Scheffners Liste
DVD. DVD-Rezensionen
Bücher:
Neue Jazzbücher zu Lee Morgan und zur Jazzszene der DDR || Lee Tanner: The Jazz Image
Noten. Peter Wicke, Wieland & Kai-Erik Ziegenrücker: Handbuch der populären Musik und anderes


 EDUCATION
Ausbildung. Ausbildungsstätten in Deutschland - Fortbildungen, Kurse (pdf) (62 kb)
Abgehört 49. Auf dem Jazzgitarren-Olymp (1/2)
John Scofields Solo über Pat Methenys „The Red One“

Von New York über Ostasien Nach Rom oder die lange Reise vom Swing zur Weltmusik

Zum Tod des Klarinettisten Tony Scott

Wenn der Mann, der mit seinem endlosen Bart schon seit Jahrzehnten Alter, mit seinem Spiel immerwährende Frische verkörperte, auf der Bühne stand, schien die Zeit stehen zu bleiben. Tony Scott hatte noch in den 40er-Jahren mit Swing-Legenden wie Ben Webster und Benny Carter gespielt, hatte in den 50er-Jahren die Begleitband Billie Holidays geleitet und war in den 60erJahren als Weltenbummler zu einem der Väter dessen avanciert, was man später Weltmusik nannte. Die letzten 40 Jahre hatte er, sesshaft geworden, im Land seiner Vorväter verbracht, als unverzichtbarer Bestandteil der italienischen Jazz-Szene.

Tony Scott. Foto: Hans Harzheim

Bild vergrößernTony Scott. Foto: Hans Harzheim

Dieser Mann, der nicht nur Klarinette spielte, sondern komponierte, arrangierte und Bands leitete, alle Saxophone, Flöte, Klavier und Gitarre beherrschte, repräsentierte im Alleingang fast die ganze Jazzentwicklung: Von den traditionalistischen Anfängen seiner Jugend und einer soliden Grundlage im Swing angefangen war er zum neben Buddy de Franco meistbeachteten Klarinettisten des Bebop aufgestiegen, hatte mit seinem vermeintlich coolen Sound im Cool Jazz seinen Platz gefunden, um dann schließlich die größte Wandlung voranzutreiben, die der Jazz im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts aufzuweisen hatte: die Öffnung von der euroafroamerikanischen Tradition zu einer Improvisationsmusik, die potenziell alle Völker verbinden kann. Ob er mit Japanern, Indern oder Indonesiern musizierte, der Brückenschlag gelang im stets, ohne dass er die Verwurzelung in der Welt eines Ben Webster oder Charlie Parker je aufgeben musste. Jazz, das betonte Scott immer, sei schwarze Musik. Kommunikation entsteht gerade auch dort, wo die eigene Quelle fließt. In diesem Sinne gehörte Tony Scott neben – um nur drei andere noch lebende Holzbläser seiner Generation zu nennen – Yusef Lateef, Charlie Mariano oder John Handy zu den größten des völkerverbindenden Genres, jenen Jazzgrößen, die nicht aus Wurzellosigkeit, sondern dank ihrer starken roots ihre Äste ganz weit ausstrecken konnten.

All diese schier grenzenlose Erfahrung konnte man Tony Scott anhören und ansehen. Daher blieb für uns dabei die Zeit stehen. Doch nun ist für Tony Scott selbst, der am 28. März 2007 in Rom verstorben ist, die Zeit stehen geblieben.

Die Bedeutung Tony Scotts ist unbestreitbar. Dennoch gibt es heute wohl etliche jüngere Jazzfreunde, die ihn nicht kannten. Und dies ironischerweise, weil er in Europa lebte. Wer in Europa lebt, wird in den Staaten ziemlich vergessen. Und die Ranglisten werden von vielen Europäern den Amerikanern oft zu unreflektiert abgenommen.

Dabei hätte Tony Scott, Mitte der 50er-Jahre künstlerischer Leiter der Band Harry Belafontes, sehr reich und berühmt werden können. Er war es, wie er uns vor vielen Jahren einmal bei einem Konzert im Münchner Allotria erzählte, der „The Banana Boat Song“ (auch bekannt als „Day-O“) für den Sänger arrangierte, der damit einen Millionen-Hit landete Nach. amerikanischem Recht kann ein Arrangeur ein Volkslied mit seinem Namen versehen und dafür Tantiemen kassieren. Tony Scott versäumte dies. Tony Scott war kein kommerziell ausgerichteter Musiker. Er hat immer nur gespielt, was sein Herz ihm eingegeben hat. Oder, wie er einmal schrieb: „Ich habe vor langer Zeit beschlossen, lieber ein Jazz-Musiker als reich und berühmt zu sein. Ich hatte die Chance zum Ausverkauf, ich machte es aber nicht. Ich habe es nie bereut.“

Tony Scotts wohl größter eigener Erfolg klang ganz anders als dieser vollkehlig geschmetterte Ohrwurm: 1964 nach einigen Jahren asiatischer Einkehr spielte er mit Vertretern traditioneller japanischer Kammermusik „Music For Zen Meditation and Other Joys“ ein – introspektive, zarte Musik, mit der Tony Scott zu einem der Väter der New-Age-Musik avancierte.

Am 17. Juni 1921 erblickte das Multitalent Tony Scott in Morristown, New Jersey das Licht der Welt. Wie sein Geburtsname Anthony Joseph Sciacca zu erkennen gibt, war er italienischer Abstammung. Seine Eltern waren Süditaliener, die sich um die Jahrhundertwende in New Jersey angesiedelt hatten. Sein Vater war Barbier und spielte Gitarre; seine Mutter hatte das Violinspiel erlernt. Im Alter von sieben Jahren machten sich Tonys ererbte musikalische Neigungen bemerkbar. Bald imitierte er singend Jazzsoli. Er erinnerte sich: „Als ich erstmals Jazz hörte, hörte ich auch gleichzeitig Freiheit. 1933 hörte ich erstmals eine Big Band... Es war wie ein großer Busch, ein großer Baum. Und plötzlich flog ein Vogel aus diesem Baum heraus. Es war die Klarinette.“

Tony Scott wuchs also in einer Zeit auf, als die Klarinette, zumal in Händen von Berühmtheiten wie Benny Goodman oder Artie Shaw, die äußerst populäre Orches-ter leiteten, ein führendes Jazzinstrument war. Kein Mensch hätte vorhergesehen, dass schon Mitte der 40er-Jahre die Klarinette im frühen modernen Jazz eine Randexistenz führen sollte.

Mit 12 Jahren begann Tony Scott auf einer Metallklarinette zu spielen, mit 14 leitete er schon ein eigenes Quartett, in dem er zum Saxophon griff, das Instrument, das die Klarinette bald vollends entthronen sollte. Die ganzen 30er-Jahre hindurch war Benny Goodman der Musiker, der ihn am meisten beeinflusste.

1939, nach anderen Quellen erst 1941 nahm er an den Jam Sessions in Minton’s Playhouse teil, wo gerade der Bebop entstand, ein Stil freilich, in dem Klarinettisten kaum etwas zu vermelden hatten. Hier traf Tony Scott Größen wie Charlie Christian, Thelonious Monk und Dizzy Gillespie, die dabei waren, die Jazzgeschichte gehörig umzukrempeln. Die wichtigste Begegnung war aber die mit Ben Webster. Dazu unser Klarinettist: „Die älteren Herren interessierten sich damals für junge Musiker. Ben Webster nahm mich unter seine Fittiche. Er passte auf mich auf und wurde mein Lehrer. Auf sein Anraten ging ich jede Nacht von Club zu Club und schnappte so viel, wie ich konnte auf, um es für mein Spiel zu verwenden. Mich an solchen Orten aufzuhalten, verschaffte mir jene Art Erfahrung wie sie junge Musiker heute nicht mehr machen können.“

1941 bis 1942 studierte er an der berühmten Juilliard-Schule. 1942 bis 1945 spielte er in Miltitärformationen, Altsax in Big Bands, Tenor in Dixiegruppen, und Klarinette in Swingcombos. Gleichzeitig schaffte er es, in den Clubs der 52. Straße in New York präsent zu bleiben, wo Größen wie Lester Young und Charlie Parker Freunde wurden. Es ist hervorzuheben, dass der weiße Tony Scott vor allem mit schwarzen Musikern musizierte, in einer Zeit, in der dies noch nicht alltäglich war. Das Erlebnis Charlie Parker hat ihn ebenso verwandelt wie alle jungen Musiker, die erstmals Bird hörten.

„ Mein Kiefer klappte herunter. Er spielte so viele Töne, rauf und runter und hin und her. Es klang wie 100 Hühner, die verrückt werden, wenn der Fuchs in den Stall kommt. Wie chinesische Musik vom Mond. Nie in meinem Leben hatte ich solche Musik gehört. Und ich sollte nach ihm spielen. Was zum Teufel sollte ich nach diesem Musik-Irren spielen. Ich ging neben ihn auf die Bühne und spielte wie üblich im Stile Benny Goodmans, doch von diesem Tag an wollte ich wie Bird sein.“ Tony Scott hat sein Idol Parker gerne als größten Menschen bezeichnet, nicht nur als größten Musiker. In späteren Jahren wurde „Blues for Charlie Parker“, vorgetragen im für Tony Scott so typischen weichen Sound, auch Tony Scotts bekanntestes Jazzstück.

Charlie Parker war vor allem in puncto Phrasierung ein eminenter Einfluss für Tony Scott. Damit wurde er neben Buddy de Franco und John LaPorta einer der wenigen Klarinettisten der Bebop-Ära, interessanterweise alle drei italienischer Herkunft. Doch Tony Scotts Sound war immer eine Sache für sich. Oberflächlich betrachtet klang Tony Scott auf der Klarinette eher cool, hat er schon in der Bebop-Zeit den Sound des Cool Jazz vorweggenommen. Aber genauer behorcht ist sein verhaltener Sound weniger dem typischen Cool-Sound der Cool Jazzer verpflichtet, er wirkt streckenweise wie eine Übertragung von Ben Websters Balladensound auf die Klarinette oder wie eine Modernisierung des eigentümlich gefühlsintensiven, doch keineswegs lauten Pee-Pee-Russell-Sounds. Den idealtypischen Klarinettensound des Cool Jazz finden wir erst bei Jimmy Giuffre. Im Grunde kocht Tony Scott auf Sparflamme, um gelegentlich gewaltige Funken zu sprühen. Letztlich passt dieser Sound in keine Schublade.

Wer auf Platten vom zarten Sound und der delikat-coolen Spielweise Tony Scotts beeindruckt ist, möge sich nicht vom Schein trügen lassen. Als ich einmal Tony Scott erlebte, war ich erstaunt, wie unglaublich laut der Autor von Jazz-Meditationsplatten live spielte beziehungsweise verstärkt sein wollte. Als ihm jemand während des Spiels das Mikro leiser drehte, schimpfte er erbost, das sei so schlimm, als würde man beim Sex unterbrochen.

Schon seine allerersten Einspielungen belegen, dass Tony Scott von seinen Kollegen als eines der großen Talente betrachtet wurde, denn die unter seinem Namen versammelten Mitmusiker lesen sich wie das „Who’s Who“ des Jahres 1946: Sarah Vaughan, Ben Webster und Dizzy Gilles-pie. Der tonangebende Trompeter jener Zeit firmierte für Scotts erste Platte sogar mit einem vielsagenden Pseudonym: B. Bopstein.

Da die Klarinette in den späten 40er-Jahren in ihrer Bedeutung weit zurückgetreten war, konnte Tony Scott nie einen Ruhm Klarinettisten früherer Tage ernten. Doch durch seine Vielseitigkeit, insbesondere als Baritonsaxophonist und Pianist, hielt er sich gut über Wasser. Er spielte mit den Berühmtesten ohne selbst so berühmt zu werden.

Die späten 40er- und frühen 50er-Jahre sahen Tony Scott auch in den Big Bands von Benny Carter, Buddy Rich und Tommy Dorsey. Im Februar 1953 schloß sich Tony Scott für zwei Monate sogar Duke Ellington an, bei dem er auch Tenor und Flöte spielte. 1953 schrieb auch der bekannte Jazzkritiker Nat Hentoff über ihn. „Kein anderer moderner Klarinettist hat das Feuer, den Drive und den Beat, den Tony erzeugen kann.“

Eine der beeindruckendsten, wenn auch nicht bekanntesten Fähigkeiten Tony Scotts, war seine in unzähligen Aufnahmen dokumentierte, unnachahmliche Weise, im Hintergrund einer Sängerin zu spielen: delikat, mit Persönlichkeit, aber doch unaufdringlich. So war der sensible Begleiter 1950 an den coolsten Aufnahmen beteiligt, die die Gesangsvirtuosin Sarah Vaughan je einspielte, in einer Traumbesetzung mit dem Trompeter Miles Davis (zur Zeit seiner „Birth Of The Cool“), dem Posaunisten Bennie Green und dem Tenoristen Budd Johnson als weitere Hörner. Ähnliches Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sollte er später unter anderem für Carmen McRae und Billie Holiday leisten. Seine Tätigkeit für „Lady Day“ wurde denn auch zu einem Höhepunkt seiner Karriere. Seine Memoiren sollten auch „Bird, Billie und ich“ heißen.
1957 tourte Tony Scott durch Europa, erfolgreich und folgenreich – Präludium zu einem Wanderleben, das ihn nach Afrika und vor allem für einige Jahre nach Asien brachte und schließlich nach Europa bringen sollte.

Die letzten amerikanischen Jahre waren aber fruchtbar, zeigen Tony Scott als einen der ersten Förderer eines jungen Pianisten, der bald als Genie von sich reden machen sollte: Bill Evans – eine Zusammenarbeit, die diskographisch gut dokumentiert ist.

Im Apartheids-Staat Südafrika erregte Tony Scott vor einem halben Jahrhundert Aufsehen, als er darauf bestand vor einem gemischtrassigen Publikum zu spielen und es deshalb mit der Polizei zu tun bekam. Bald darauf nahm er das „Sung Heroes“ auf, bestehend aus tönenden Grabsteinen für musikalische Freunde und Verwandte. Die hier zu diagnostizierende Abschiedsstimmung des Jahres 1959 und damit zusammenhängend der tiefgreifende Wandel der Jazz-Szene kurz vor dem Ausbruch des Free Jazz, das alles mag dazu beigetragen haben, dass Tony Scott etwas völlig Neues wagte.

„Ich suchte etwas Neues, emotional und spirituell“, sagte er 1966 in einem Interview. „Die Jazzwelt hier war kalt für mich geworden – kühler Jazz, kühle Leute. Es war ohne Leidenschaft. Ich fand die gesuchte Wärme in Japan.“

Tony Scott bereiste Ostasien, wurde in Japan eine Kultfigur und gehörte mit Alben wie dem erwähnten „Music for Zen Meditation“ oder „Music For Yoga Meditation“ zur Vorhut dessen, was bald unter dem Namen „Weltmusik“ der nächsten Generation zur Selbstverständlichkeit wurde. Vor allem mit dem Album „Djanger Bali“, das 1967 die noch ganz einzigartige Verbindung von Jazz und südostasiatischer Musik einer erstaunten Öffentlichkeit präsentierte, gebührt ihm ein Platz in der Geschichte der Weltmusik.

Als er sich in Rom niederließ, wurde arbeitete er unter anderem fünf Jahre lang mit jenem 2006 verstorbenen Romano Mussolini zusammen, der als Sohn eines Diktators eine in Italien für einen Jazzmusiker seltene Berühmtheit erlangte.

Bis ins hohe Alter trieb Scott musikalische Neugier um. „I believe in being receptive to all music” hat Tony Scott verkündet: “If you stop learning, you might as well throw your horn away.“

Für Überraschungen war er immer gut. Wer außer Tony Scott wäre auf die Idee gekommen, Billy Strayhorns Song „Lush Life“ gleich ein Doppelalbum mit unterschiedlichen Version zu widmen, die 1981 bis 194 entstanden?

Trotz der zahlreichen Berührungen mit der Avantgarde, trotz seines entscheidenden Beitrages zur Selbstfindung der Weltmusik, blieb der Tony Scott der letzten Jahre weitgehend ein Musiker Tradition, einer sehr modern aufgefaßten Tradition wohlgemerkt. „A Jazz Life“ (Kind Of Blue Records), sein letztes Album unter eigenem Namen (eines als Begleiter seiner Tochter, der Jazzsängerin Monica Sciacca erscheint bald), zeigt Scotts weise Janusköpfigkeit aufs Eindringlichste. Mit fast schon jenseitiger Schönheit interpretiert er Klassiker aus den Federn von Ellington, Gershwin, Gillespie, Monk & Co, Stücke die wir längst in und auswendig zu kennen meinen, und doch klingen sie unverbraucht und frisch in seinen Händen. Seine stets origineller Umgang mit dem Material lässt ihn jünger erscheinen als die Mitmusiker, die seine Enkel sein könnten, während die Tiefe und Autorität seines Spiels freilich den Methusalem verrät, der die vertrauten Stücke schon kannte als sie tagesaktuell waren.

Große Klarinettisten scheinen, aus welchen Gründen auch immer, im Vergleich zu anderen Musikern mit einem langen Leben gesegnet zu sein. Das heißt aber nicht, dass deswegen viel Klarinette zu hören ist. Artie Shaw wurde alt, doch tat er in den letzten Jahrzehnten seines Lebens alles andere als in der Öffentlichkeit Klarinette zu spielen. Jimmy Giuffre kann leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen. Zunftgenosse Buddy De Franco ist noch sehr aktiv, doch wann erfährt die Öffentlichkeit etwas davon? Tony Scott hat es vermocht, auf den Bühnen, in unserem Bewusstsein und in unseren Herzen präsent zu bleiben, also uns Jahrzehnte lang zu bereichern. Grazie mille!

Marcus A. Woelfle

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