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Früher reiste man, weil man musste. Auf den Handelsstraßen zwischen Nordeuropa und Italien waren noch keine sonnenhungrigen Touristen unterwegs. Das Reisen aus dem Grund, sich das Leben schöner zu machen, kam erst im 18. Jahrhundert auf: Goethe gilt noch heute als der Pionier des modernen Tourismus. Was das alles mit Jazz zu tun hat? Einiges: Jazzmusiker zum Beispiel reisen in einem fort durch die Welt. Das ist das eine. Das andere ist: der Jazzfan reist auch. Zumindest einmal im Jahr, da zieht es ihn hinaus aus seiner Stadt, aus seinem Club, hin zu den nationalen und internationalen Festivals. Der Kenner reist nach Willisau in die Schweiz, oder nach Moers, wenn er was für Ethnojazz und für vom Regen aufgeweichte Wiesen übrig hat. Der Lebemann geht nach Montreux, der Großstädter nach Elmau, der Landbewohner zum Jazz Sommer nach München. Angekommen, bekommt man endlich, was einem das ganze restliche Jahr gefehlt hat.
Jazz am Tage und in der Nacht, gemeinsam erlebt mit Gleichgesinnten, als Teil einer verschworenen Gemeinschaft. Da macht es wenig aus, wenn auch mal die gleichen Bands auf der Bühne stehen wie unterm Jahr zuhause. Es fühlt sich dennoch ganz anders an. Auch das Bier schmeckt hier anders. Man ist auf „seinem“ Festival, man ist glücklich. Auch heute reist man, weil man muss: als Jazzenthusiast. Einen schönen Festivalsommer wünscht Ihnen, Andreas Kolb |
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