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Der Mann, der Amerika interviewte, so nennt man den amerikanischen Journalisten und Autor Studs Terkel. Der heute 93-Jährige führte etwa 9.000 Interviews und veröffentlichte seit 1957 zehn Bücher, darunter Bestseller wie „Hard Times“ (1970), „Working“ (1974) oder „The Good War“ (1985), für das er den Pulitzerpreis erhielt. Lebenschroniken zu verfassen ist Terkels Lebenswerk. 44 Jahre lange schulte er seine Fähigkeiten als Interviewer in seiner täglichen einstündigen Radio Show auf einem Chicagoer Radiosender. Diese Gespräche mit vielen der so genannten „einfachen“ Leute, waren dabei stets eingerahmt von der großen Musik Amerikas, dem Jazz. Mit Jazzmusik hatte auch Terkels Karriere begonnen: als Autor des Buches „Giants of Jazz“ (1957), das nun erstmals in einer deutschen Übersetzung von Waltraud Götting vorliegt. Seine Porträts von Joe Oliver, Louis Armstrong, Bessie Smith, Bix Beiderbecke, Fats Waller, Duke Ellington, Benny Goodman, Count Basie, Billie Holiday, Woody Herman, Dizzy Gillespie, Charlie Parker, und John Coltrane sind nicht nur Kurzbiografien, es sind Lebensporträts, aus denen der subjektive Blick Terkels erst den Mythos macht. Terkel ist ein Jazz-Evangelist: Er kannte die Jazz-Legenden persönlich, er war einer der ersten, der Jazzmusiker – lange Zeit die Underdogs des Musikgeschäfts – aufs Podest hob, sie als Idole vergötterte. Auch wenn die deutsche Übersetzung etwas hölzern daherkommt, und Jo Jones „Jo Johns“ heißt, oder Pharoah Sanders „Pharaoh Saunders“, die Lektüre ist ein Vergnügen. Back to the roots, zurück zu Studs Terkel. Andreas Kolb |
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