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Am 16. April 2005 findet die jährliche Mitgliederversammlung der Deutschen Jazz Föderation in Frankfurt am Main statt. Als die Entscheidung für Frankfurt als Treffpunkt fiel, schien die Welt in einer der bedeutendsten Brutstätten der Jazz in Deutschland noch im Lot zu sein. Schließlich hatten der Hessische Rundfunk, das Kulturdezernat der Stadt Frankfurt, das Jazzinstitut Darmstadt, das Amerika Haus Frankfurt und die Jazzinitiative Frankfurt noch im Vorjahr einträchtig das „Jazzjahr Frankfurt“ gefeiert. Das „Deutsche Jazz-Festival Frankfurt“ war Start- und Endpunkt dieses Projekts. Eben dieses weltweit älteste regelmäßig stattfindende Jazzfestival wurde durch eine Pressemeldung des Hessischen Rundfunks dann aber Anfang Februar 2005 in Frage gestellt. Im Rahmen eines Sparpakets verkündete hr-Intendant Dr. Helmut Reitze, das Jazz-Festival sei „nicht länger wie bisher finanzierbar.“ Eine Nachricht, die auch die Deutsche Jazz Föderation besonders hart trifft, schließlich war es deren Konzertreferent Horst Lippmann, der das Festival 1953 gründete um vor allem der deutschen Jazzszene eine Plattform zu bieten. Seit 1984 ist der Hessische Rundfunk Veranstalter des Festivals, das auch die Kompetenz seiner Musikredakteure weit über die Grenzen des eigenen Sendegebiets hinaus bekannt machte. Die Stadt Frankfurt, die seit 1990 das Festival als fester Partner unterstützt, bekennt sich weiterhin klar zu diesem Aushängeschild der aktuellen Kunst- und Kulturszene. Wie sich die Entscheidung, ausgerechnet das Deutsche Jazz-Festival Frankfurt dem Sparkurs des Hessischen Rundfunks zu opfern, mit dem von Intendant Reize auch formulierten Ziel „unser öffentlich-rechtliches Profil als Medienunternehmen für Hessen möglichst weitgehend zu erhalten“ vereinbaren lässt, bleibt sein Geheimnis. Für die Mitgliederversammlung der Deutschen Jazz Föderation wird die Krise des Deutschen Jazz-Festivals Frankfurt sicher nicht nur wegen der historischen Querverbindungen ein Thema sein – steht sie doch exemplarisch für die Probleme, denen sich viele Veranstalter in Deutschland gegenüber sehen. Selbst etablierte Veranstaltungen, die von den Fachjournalisten, den Besuchern und den Musikern für ihre Vermittlertätigkeit und nachhaltige Förderung von Jungmusikern geschätzt werden, sind in Zeiten knapper Kassen nicht davor gefeit, von ihren Unterstützern in Frage gestellt zu werden – während zeitgleich für „Events“ eine Menge Geld ausgegeben wird. Die Formulierung „nicht länger wie bisher finanzierbar“, lässt für das Deutsche Jazz-Festival Frankfurt zwar noch Raum für hoffnungsvolle Spekulationen, löste aber zurecht eine Protestwelle aus, die von Emil Mangelsdorff, der von einem Imageverlust für den Rundfunksender und die Stadt sprach, bis hin zu Politikern wie dem medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Michael Siebel, der sich auf seiner Homepage klar zum Deutschen Jazz-Festival Frankfurt bekennt: „Es ist nicht nur von überregionaler Bedeutung, es ist auch ein Meilenstein in der Kulturlandschaft der Rhein-Main-Region.“ Zu wenige Entscheider in Wirtschaft und Politik haben bislang erkannt, dass der Jazz als Musikform in der Tat ein prägendes Kulturgut von europäischem Format ist, der Firmen, Städten und Regionen ein hochwertiges kulturelles Profil verleihen kann. In diesem Zusammenhang gibt es aber auch Positives zu berichten. Ob es eine Gemeinde wie Burghausen ist, die dank ihres Jazzfestivals inzwischen weltweit ein Begriff ist, oder die SkodaAuto Deutschland GmbH, die ihre Marke nicht nur über den Skoda Jazz Preis eng mit dem Jazz verbunden hat – der Erfolg engagierter Förderer spricht für sich. Jenseits von Formalien wie der Vorstandswahl, sollen bei der anstehenden
Mitgliederversammlung unter dem Punkt „Zukunftsperspektiven“
unter anderem Argumente präsentiert und gesammelt werden, mit denen
der Mehr-Wert des Jazz durch die Deutsche Jazz Föderation und ihre
Mitglieder offensiv kommunizieren kann. Impulse dazu könnte vielleicht
auch die Teilnahme an dem kurz vorher geplanten Treffen der Bundeskonferenz
Jazz bringen, die nach zwei Jahren Ruhepause erstmals wieder tagen wird.
Yvonne Moissl wird dort die Deutsche Jazz Föderation vertreten, Sylke
Merbold das Bayerische Jazzinstitut. Gemeinsam werden sie in der Mitgliederversammlung
von ihren Eindrücken berichten. Die auf Content Management umgestellte Website der Deutschen Jazz Föderation wird schon einige Tage vor der Mitgliederversammlung unter www.deut sche-jazz-foederation.de abrufbar sein. Über einen Fragebogen wurde ein Anforderungsprofil bei den Mitgliedern abgefragt, koordiniert von Joachim Lange soll der Internet-Auftritt der Deutschen Jazz Föderation zukünftig noch mehr Servicedienstleistungen anbieten. Die Jazzkultur in Deutschland braucht eine starke Vertretung. Mitglieder, die auf der Basis von Kompetenz und Qualität das Potential dieser Musikrichtung fördern wollen, sollten es nicht versäumen, bei der Mitgliederversammlung Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. sam |
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