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Ashley Kahn: A Love Supreme. John Coltranes legendäres Album, Rogner & Bernhard (bei Zweitausendeins), Berlin 2004, 334 Seiten Stück für Stück, Album für Album schreitet der amerikanische Jazzpublizist Ashley Kahn in seiner ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Spurensuche nach den Meilensteinen des Genres voran. Nach „Kind of Blue“ nun also „A Love Supreme“; nach der intensiven Gelassenheit eines Miles Davis der unerbittliche Gestaltungswille seines Zöglings, der von Davis einiges darüber gelernt haben dürfte, wie man eine konzentrierte Studiosituation herstellt, eine Offenheit, in der alles passieren kann. Eine Offenheit freilich auch, die nur möglich wurde durch das traumwandlerisch aufeinander eingespielte „klassische“ Quartett mit McCoy Tyner, Jimmy Garrison und Elvin Jones, dessen Heranreifen Kahn unmittelbar vor dem zentralen Kapitel zur entscheidenden Aufnahmesitzung am 9. Dezember 1964 ausleuchtet. Der Mangel an überlieferten technischen Details, die Kahn im „Kind-of-Blue“-Buch noch zu millimetergenauen Beobachtungen verleitet hatte, schlägt hier nun um in eine konzentriertere, die musikalische Stimmung lebendig umreißende Beschreibung der vierteiligen Suite, ohne freilich musikalische Analyse sein zu wollen. Zu Recht verweist Kahn in diesem Zusammenhang auf Andrew Porters Standardwerk von 1998 (John Coltrane: His Life and his Music) und dennoch wären ein paar Notenbeispiele durchaus willkommen gewesen. Was dem bisweilen anekdotisch ausufernden Buch ein wenig fehlt, die Stringenz, einen Themenbereich wie etwa Coltranes immer leicht nebulös bleibende, in tiefem Glauben wurzelnde Spiritualität wirklich auf den Punkt zu bringen, gelingt Kahn in einigen die Kapitel unterbrechenden Abschnitten, von denen der zur einzigen vollständigen Live-Darbietung der Suite beim Antibes-Festival der atmosphärisch dichteste ist. Ein willkommener Kommentar zur Aufnahme, die dankenswerterweise der 2002 erschienenen De-Luxe-Edition des Albums bei Impulse! beigegeben ist. Vorbildlich wiederum die Ausstattung und Bebilderung des Bandes; auf die Fortsetzung von Kahns Unternehmung darf man sich freuen. Juan Martin Koch |
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