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Jazzzeitung
2002/07-08 ::: seite 2
news
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Patrick Bebelaar und Gäste beim Europäischen Musikfest Stuttgart
Erstmals tritt am 6. September mit Patrick Bebelaar ein Jazz-Musiker im Rahmen des Europäischen Musikfests Stuttgart
(25.8. bis 8.9.) auf. Der Veranstalter, die Internationale Bachakademie Stuttgart, hat Patrick Bebelaar einen Kompositionsauftrag
erteilt und ihn zu einer musikalischen Begegnung mit Beethoven eingeladen. Der Pianist Patrick Bebelaar, Jazzpreisträger
Baden-Württemberg 2000, wird mit Frank Kroll (Saxophon), Michel Godard (Tuba, Serpent) und den indischen Musikern
Prakash, Subash und Vikash Maharaj auftreten. Die Musiker werden über Motive aus der Musik Beethovens improvisieren,
sie in einen zeitgenössischen Klangrahmen stellen und daraus immer neue Motive entwickeln. Bebelaars Anliegen
ist es, mit Beethoven über zeitliche und kulturelle Grenzen hinweg zu kommunizieren.
Europäisches Musikfest Stuttgart 2002: Beethoven. Termine: 25.8. bis 8.9. Nähere Informationen: Tel. 0711/619
21 19, Kartentelefon 0711/619 21 61 oder im Internet: www.bachakademie.de
Neues Label Q-rious Music gegründet
Mit Stefan Groß und Alexander Maiwald haben sich zwei der führenden Köpfe, die von 1995 bis 2001 für
die qualitativ hochwertige Arbeit des Jazz- und World Music-Vermarkters intuition in Köln verantwortlich
waren, wieder zusammengefunden: Q-rious Music wurde eben aus der Taufe gehoben, und der Name des Unternehmens
ist Programm. Das englische Adjektiv curious bedeutet sowohl seltsam als auch neugierig, erläutert
Groß hierzu, und das bringt unsere generelle Ausrichtung schon ganz gut auf den Punkt. Es wird
immer Menschen geben, die besondere Musik machen; und es wird immer welche geben, die besondere Musik hören wollen.
Wir hoffen, in Zukunft eine Anlaufstelle für diese beiden Gruppen zu werden. Um das gesteckte Ziel zu erreichen,
startet Q-rious mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Dienstleistung, das heißt dass kleineren Labels aus dem
Ausland der Einstieg in die deutsche Szene erleichtert werden soll. Informationen: Q-rious Music, Moltkestr. 80, 50674
Köln, info@qrious.de, www.qrious.de
Pianist Robert De Witt Bob Jackson verstorben
Am Abend des 17. Mai 2002 verstarb Robert De Witt Jackson, in Frankfurt und der Internationalen Musikszene als Bob
Jackson, Gründer, Leiter und Pianist der Jackson Singers bekannt. Bob wäre Mitte Juni 68 Jahre
alt geworden und erlag in einem Frankfurter Krankenhaus einem Krebsleiden, das erst zwei Wochen vor seinem Tod diagnostiziert
worden war. Mit Bob Jackson verliert die Main-Metropole einen liebenswerten Künstler und Kosmopoliten, der zu
einem der nachhaltigsten und ernsthaftesten Vertreter der Gospel-Musik in Europa zählte. 1934 wurde er in Indianapolis
geboren. Seine Mutter, die im Radio eine Gospel-Sendung produzierte, gab ihm Klavierunterricht und lehrte ihn die
alten Spirituals und modernen Songs. Anfang der 60er-Jahre kam er nach Europa, um Sprachen zu lernen und fand in Frankfurt
eine neue Heimat. 1982 gründete er die Jackson Singers und erfüllte sich damit einen Lebenstraum. Beileidsschreiben
können an die Witwe Annette Jackson gesendet werden: Habsburger Allee 36, 60385 Frankfurt.
Improvisierte Musik
Bereits zum dritten Mal bieten die Jazzfreunde Fulda und die Landesarbeitsgemeinschaft Jazz in Hessen das Symposium
Improvisierte Musk an. Das Symposium ist eine offene Werkstatt zum Thema Freie Improvisation als eigenständige
Praxis im Kontext zeitgenössischer Musik. Es wird getragen von den Mitgliedern des Ensemble 2 INCO. Teilnehmen
können insgesamt 30 Personen, die Gebühr beträgt 30 Euro. Kontakt: J. Walther: Tel. 06657/91 96 58,
Fax 06657/83 99
Erstes Oldtime-Festival Grünwald: erfolgreiche Bilanz
Über 1.500 Besucher hatte das Premiereereignis im südlichen, idyllischen Isartalort vor München mit
fünf europäischen Bands aus England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz, eingeladen
und arrangiert von der tv-erprobten Veterinary-Street-Jazzband München (7.9.6.2002 ). Wechselseitig
und attraktiv gingen die abendlichen Doppelkonzerte im neuen, repräsentativen Musikzentrum mit nahe gelegener
Zweithalle (inkl. Gastronomie) über die Bühnen, viel Besuch gabs auch bei einer erstmals veranstalteten
Streetparade im Ortskern, außerdem bei einer Isar-Floßfahrt mit Band jeweils am Haupttag.
Ein musikalischer Frühschoppen am Sonntag im Bürgerhaus schloss das Ereignis ab. Die Kontakte zu den Gastbands
seitens der vsjb und ihrem organisierenden Mitglied Bernhard Ullrich, Klarinette/Sax bestehen schon seit
vielen Jahren. So war es ein fröhliches Wiedersehen zu Chicago-, NewOrleans-, Dixiejazz bis frühem Swing,
was auch gesetztere Jahrgänge bei den Besuchern verzückte und nicht wenige Band-CDs als Souvenirs bei ihnen
hinterließ. Eine Neuauflage des Festivals im nächsten Jahr ist recht wahrscheinlich (Info: www.gruenwalder-jazzfestival.de).
sb
Erstes Theaterstück
Der Jazzmusiker und Entertainer Helge Schneider wird für die Mülheimer Theatertage NRW sein erstes Theaterstück
schreiben. Die Uraufführung soll am 10. Mai kommenden Jahres stattfinden, teilte die Mülheimer Stadtverwaltung
mit. Die Inszenierung wird als Koproduktion der RuhrTriennale und der Mülheimer Theatertage mit dem Ensemble
des Theaters Oberhausen realisiert. Eine fünfköpfige Jury hatte Schneider für das ab 2002 jährlich
vergebene Auftragswerk der RuhrTriennale empfohlen. Die nach eigenen Angaben singende Herrentorte kam
1955 in Mülheim an der Ruhr zur Welt. Neben seinem musikalischen Schaffen hat Schneider mehrere Bücher veröffentlicht
und in drei Filmen die Hauptrolle gespielt.
politik & kultur
Zur Bundestagswahl veröffentlicht politik & kultur
(puk), die Zeitschrift des Deutschen Kulturrates, eine Sonderausgabe mit Wahlprüfsteinen. Auf 83 Fragen antworten
SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und PDS. Die Parteien nehmen unter anderem Stellung zur Verankerung
der Kulturpolitik auf bundespolitischer Ebene, der Kulturförderung des Bundes, der Auswärtigen Kulturpolitik,
der Kulturpolitik im Rahmen der Europäischen Union, der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik im Kulturbereich, der
Steuerpolitik für Kunst und Kultur, der Weiterentwicklung des Urheberrechts und der Kulturellen Bildung. Die
Wahlprüfsteine können kostenlos angefordert werden unter der Faxnummer: 030/24 72 12 45 oder per E-Mail:
DtKulturrat@aol.com
Spenden für Barney
Der legendäre Jazzgitarrist Barney Kessel braucht Hilfe. Im November 2001 wurde ein inoperabler Gehirntumor bei
ihm diagnostiziert. Nach seiner Chemotherapie ist der Künstler, der seit zehn Jahren wegen eines Schlaganfalls
nicht mehr auftreten kann, wieder zu Hause, allerdings fast blind und pflegebedürftig.
Barney Kessel hat nie eine Lebensversicherung abgeschlossen, kann mit seiner Sozialhilfe gerade die Miete zahlen und
ist deshalb auf die Spenden von Bewunderern und Freunden angewiesen. Seine Frau Phyllis steckt ihr komplettes Gehalt
in die Pflege Barneys. Schecks und andere willkommene Zuwendungen sollen an folgende Adresse gehen: Mrs. Phyllis Kessel,
4445 North Ave., San Diego, CA 92116-3940, USA.
Kultur im Park Bad Aibling im August
Bereits im fünften Sommer wird vom 14. Juni bis 13. September die Kurverwaltung Bad Aibling AIB-Kur
in Kooperation mit der MusikInitiative MIR Rosenheim an Freitagabenden wieder Konzerte mit den regional renommiertesten
Gruppen im Kurpark bei freiem Eintritt präsentieren.
Von 19.30 bis 21.30 Uhr spielen professionelle regionale Bands breiter stilistischer Palette auf der Bühne des
Musikpavillons im Brunnenhof. Für Stimmung sorgt am 28. Juni die Old Stack OLee Jazz Band, wenn sie bekannte
Dixieland-Schlachtrösser zum Mitschnippen aus dem Hut zaubert. Weitere Termine und Infos: www.MusikInitiative.com
Martial Solal
Den am 23. August 1927 in Algerien geborenen Pianisten Martial Solal zog es 1950 nach Frankreich. Zu hören bekamen
ihn seine Fans dort und auf seinen ausgedehnten Tourneen als Solopianist. Er spielte daneben außerdem mit Musikern
wie Don Byas, Stéphane Grappelli, Toots Thielemans oder sogar Sidney Bechet, oft ist er im Duo mit Saxophonist
Lee Konitz zu hören. In unregelmäßigen Abständen können ihn seine Fans auch als Big-Band-Leiter
erleben.
Der Blick zurück auf seine lange Karriere lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass Solal einer der originellsten
Musiker der europäischen Jazzszene ist.
Ein inzwischen auf CD erhältlicher Klassiker aus einer langen Diskografie ist zweifelsohne der Mitschnitt
seines Auftritts beim Newport Festival 1963, Martial Solal at Newport (RCA Victor). Wer sich einen Überblick
über seine Anfänge verschaffen will, dem seien die Vogue Recordings 1-3 empfohlen, auf denen
er unter anderem mit Lucky Thompson zu hören ist. Neuere swingende Aufnahmen sind auf der vor einem halben Jahr
veröffentlichten CD Internal Eyes (Intuition) des deutschen Klarinettisten Rolf Kühn zu hören.
Gary Giddins geht in seiner ausführlichen Rezension von Weatherbird auch noch auf einige andere Aufnahmen
ein, die allerdings nur teilweise auf CD zu finden sind: www.villagevoice.com/issues/
Sein musikalisches Engagement erstreckt sich auch auf die Filmmusik, am bekanntesten wurde seine Musik zu Jean-Luc
Goddards Außer Atem (1959) mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in den Hauptrollen. Jüngeren
Datums ist seine Musik für Bertrand Bliers Les Acteurs, eine filmische Verneigung vor dem französischen
Kino und seinen Akteuren aus dem Jahr 2000. In diesem Jahr findet in Paris zum dritten Mal ein nach Martial Solal
benannter Wettbewerb für Pianisten unter 35 Jahren statt. Einsendeschluss ist der 15. Juli 2002 eine ausführliche
Beschreibung der Anmeldeformalitäten finden Interessenten unter www.civp.com
Franz Dannerbauer 50
Der Komponist und Bassist Franz Dannerbauer feiert mit zwei Konzerten seinen 50. Geburtstag: am 4. Juli in der Münchner
Unterfahrt und am 5. Juli unter freiem Himmel im Dachauer Café Teufelhart. Weitere Informationen, auch zu den
Radiosendungen auf radio lora münchen 92.4, unter www.mlu-records.de und in unserem Artikel auf Seite
14 dieser Ausgabe.
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