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ein Festival zieht um: Angelockt von der besseren Infrastruktur und einer mehrfach höheren Subvention durch
die Kommune transferierten die Macher von Jazz an der Donau ihr Festival kurzerhand von Vilshofen nach
Straubing. Das liegt gut 50 Kilometer stromaufwärts ebenfalls an der Donau. Doch nicht nur Europas längster
Fluss ist die Konstante des Jazzfestivals, auch die Konzeption bleibt: Es ist wieder etwas für jeden Geschmack
dabei.
Ganz einfach, weil Festivals keine Exportartikel sind, sondern Ausdruck einer gewachsenen Kultur. Heute identifizieren sich die Bürger einer Stadt nicht länger nur mit ihrem Orchester oder ihrem Theater, auch das örtliche Jazzfestival wird Ausdruck modernen bürgerlichen Selbstbewusstseins. Während Festivals also nur in Ausnahmefällen Exportartikel sind, sieht das bei Musikern ganz anders aus. Dies bestätigte erst kürzlich eine Initiative der holländischen Dutch Jazz Connection in Amsterdam in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Niederlande in München. Die beiden Institutionen luden die wichtigsten Festivalmacher Bayerns für zwei Tage in den Münchener Jazzclub Unterfahrt ein. Neben Konzerten mit Michiel Borstlap, Jesse van Ruller, Ronald Snijders und deren Bands boten sich den Festivalleitern Chancen für informelle Gespräche und emsiges Jazz-Networking. Ein Musikexportbüro für Jazzer: Wer könnte so etwas in Deutschland machen? Das Goethe-Institut sendet seit Jahrzehnten deutsche Jazzmusiker in die Welt. Doch ist dieses bildungsbürgerliche Anliegen heute noch zeitgemäß? Was fehlt ist eine Agentur: vielleicht eine neue Aufgabe fürs Darmstädter Jazzinstitut oder ähnlicher Institute auf Länderebene. Andreas Kolb
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