Nur zehn Jahre und so laut Dresdens Jazzclub Neue Tonne freut sich auf die Geburtstags-Saison

Für die Jazzfreunde in Dresden muss es so etwas wie die Wiedergeburt einer Legende gewesen sein, als im November des Jahres 2000 der Name „Tonne“ wieder fröhliche Urständ feiern sollte. Um deutlich zu machen, dass es keineswegs um eine Rückkehr in den historischen Gewölbekeller unterm zerstörten Kurländer Palais aus dem Jahre 1729 ging, sondern in eine Zukunft, der erst einmal die Räume gefehlt haben, wurde der Jazzclub Neue Tonne e.V. gegründet. Der sollte fortsetzen, was mit der Kulturbund-Interessensgemeinschaft Jazz seit 1977 gelebt wurde – dem „Jazz in all seinen Spielarten“ ein regelmäßiges Podium zu geben.

Die Betonung lag damals wie heute auf neu. Novitäten des Genres, der Musizierweise, des Improvisierens, aber auch künstlerischer Nachwuchs standen im Zentrum der Aktivitäten. Zum zehnjährigen Bestehen des Jazzclubs Neue Tonne, der im Frühjahr 2002 seine feste Spielstätte in stimmmungsvollen Kellergewölben unter Dresdens Kulturrathaus fand, fahren die Macher seit Jahresbeginn eine Reihe von Sonderkonzerten auf. Im monatlichen Wechsel stimmten Leute wie das Zentralquartett, Ulrich Gumpert und Conny Bauer auf das kleine Jubiläum ein, das den Novemberplan freilich komplett beherrscht. In der Programmauswahl wurde Wert darauf gelegt, die Schwerpunkte des Clubkonzepts zu betonen: Da soll natürlich die einheimische Szene vertreten sein, die Zusammenarbeit mit der Dresdner Musikhochschule in monatlich stattfindenden Vocal Nights der Jazzklasse bedient werden, zudem hat stets ein enger Bezug zur Grenznähe nach Polen und Tschechien eine Rolle gespielt und klingt ein beständiger Brückenschlag zur aktuellen New Yorker Szene an.

Höhepunkt dürfte Günter „Baby“ Sommers Jubilee Quartet sein, das sich der eng mit der Tonne verbundene Schlagzeuger eigens zum Fest zusammengestellt hat. Das Nachwuchstrio Feature-Ring lädt die Sängerin Anya ein, Trompeter Joo Kraus tritt erstmals mit dem Tales in Tones Trio auf, aus Frankreich kommen das Quintett Yolk en Cui-sine und das Céline Bonacina Trio, aus den USA Wallace Roney und Band sowie Endangered Blood, die Schweizer Band „Hildegard lernt fliegen“ wird als Sensation angekündigt, Lorenz Raab & Bleu kommen als alpine Gäste aus Österreich. Der Blick über nahe Grenze verspricht „The Best of Czech Blues“ beim Auftritt von Bluesberry, die inzwischen 51. Vocal Night mit Gesangsstudenten sowie die aus der Hochschule hervorgegangene Gruppe Axiom vertreten jazzige Zukunft und mit dem Aufeinandertreffen von Uwe Kropinski & Jamaaladeen Tacuma wird es meisterlich international.

Michael Ernst

• www.jazzclubtonne.de