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Jazzzeitung

2010/05  ::: seite 21

abgehört

 

Inhalt 2010/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Dick Katz


TITEL - Gegensätze ziehen sich an
Newcomerin Mary Halvorson im Portrait


DOSSIER - Jazzfestivals
Gaume Jazz Festival // Jazzforum Budapest // Jazz-Festival in St. Moritz // Jazzfestival Saalfelden // Jazz Festival Willisau


Berichte

„Trio Elf“ mit neuer CD: „Elfland“ // 34. Leipziger Jazztage // Münchner Konzertreihe AllThatJazz@gasteig // > Vive le Jazz< 2010


Portraits

Aus der Welt des Bojan Z // Dave Brubeck wird 90 // Sängerin Jessica Gall // Yaron Herman // Kristina Kanders // Collectif LeBocal // Trombone Shorty


Jazz heute und Education
Der Jazz-Komponist Simon Scharf // Mediation im Kulturbereich // Dresdens Jazzclub Neue Tonne freut sich auf die Geburtstags-Saison Abgehört: Ein Solo für die Melodica: Larry Goldings: (I‘m Your) Jellyman
Larry Goldings: (I‘m Your) Jellyman

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

EIN SOLO FÜR DIE MELODICA

Larry Goldings: (I‘m Your) Jellyman

Larry Goldings „Big Stuff“
Warner Bros., aufgenommen 1996 in New York; Larry Goldings – p, Hammond B3, Hohner Melodica Idris Muhammad – dr

Hohner Melodica? Damit verbindet so mancher musikalische Früherziehung. Auch Larry Goldings erinnert sich in den Linernotes zu seinem selbstgeschriebenen Ohrwurm „Jellyman“ („Wackelpeter“) an erste Vierspur-Aufnahmeversuche im Keller der Eltern. Kaum ein Tastenspieler bewegt sich so souverän und geschmackvoll zwischen der Funkiness einer Hammond B3 Orgel samt Fussbass, und dem Klavier mit seinen Nuancen, wie der 1968 in Boston geborene Goldings, der auch auf Platten von Tracy Chapman und James Taylor zu hören ist. Hier vereint er nun per Overdub Orgel und Klavier und eben die Melodica, die jeweils ihr Solo bekommen, aber auch zusammen begleiten. Idris Muhammad, Weggefährte bei der gemeinsamen Zusammenarbeit mit John Scofield, trommelt gewissermaßen mit Goldings im Dreierpack – das Stück eignet sich damit nebenbei als Studie der Tasteninstrumente. Für Pianisten, die sich stets einer komplexen Mechanik des Instruments ausgesetzt sehen, bietet das in den 1950er-Jahren von der deutschen Firma Hohner etablierte (wenn auch wohl nicht erfundene) Instrument einen direkteren und körperlicheren Zugang zum Ton – als Blasinstrument, aber eben mit gewohntem Griffbrett. Wenn der Luftstrom zu Ende ist, verstummt auch der Klang. Minutenlange unorganische Virtuosenbeweise: Fehl am Platz, der sonore Klang erinnert dabei an die Harmonika. Im transkribierten Solo ist all dies zu hören und findet Ausdruck in der oft kinderliedartigen Melodieführung mit Tonrepetitionen und einfachen, wirkungsvoll platzierten Motiven.

Ron Cherian


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