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Pianist Walter Lang wird es vielleicht nicht so gerne hören, aber „trio elf“ ist kein Klavier- sondern ein Drumtrio. Zumindest konnte man sich an diesem Abend im Jazzclub Regensburg eines solchen Eindrucks kaum erwehren. Anders als auf der dort präsentierten, wunderbar gelungenen CD-Neuheit „elfland“ (Enja Records), die zwischen Gerwin Eisenhauers beinahe unwirklicher Schlagzeugpräzision, Sven Fallers rhythmisierten Bassgesängen und Walter Langs delikatem Tastenspiel eine perfekte Balance herstellt, dominiert in der Live-Situation das Drum-Fundament doch deutlich.
Das macht solange nichts, wie die starken eigenen Nummern („Hammer Baby Hammer“) oder die brillant gecoverten Songs („Down“ von Blink 182) genau davon leben, dass Eisenhauers überragende, von der mit dem schnarrenden Teppich nach oben gespielten Snare-Drum unnachahmlich angetriebene Groove-Maschine sie in einer paradoxen Schwebe halten: Eben weil er seine Mitspieler so unbestechlich präzise im Drum’n’Bass Stil vor sich hertreibt, scheint das Ganze im Grunde auf der Stelle zu treten. Was wir hören, sind mehr oder minder intensiv erregte Zustände, keine Entwicklungen. Und das passt. An anderen Stellen ist die Songstruktur, in der Walter Langs elegische Intros (die Passacaglia des Titelstücks „elfland“ etwa, oder „Why because“) häufig von den Snare-Wirbeln mehr oder weniger sanft auf den Boden tanzbarer Tatsachen zurückgeholt werden, mit der Zeit zu vorhersehbar, um Spannung zu erzeugen. Und wenn Lang dann noch – was ihn ehrt – konsequent im unjazzigen Melodie- und Harmonievorrat verbleibt, aber gleichzeitig auch aus dem Rhythmuskorsett nicht recht herausfindet, werden die Grenzen dieses faszinierenden Bandkonzepts deutlich. Großartig andererseits seine Hommage an Jobims Bossa-Chromatik (in „Casa do Tom“) oder der mitreißende Dancefloor-Samba „Ocean 11“. Und weil das alles so fabelhaft musiziert ist, und die von den Musikern selbst gesteuerten Klangverfremdungen und die von Tontechniker Mario Sütel punktgenau auf die Bühne zurückgeschickten Loops so selbstverständlich in die Abläufe integriert sind, haben die Drei am Ende allen Jubel verdient, der ihnen bei diesem Heimspiel entgegen schlägt. Drumtrio, Klaviertrio – was auch immer: trio elf haben eine altehrwürdige Jazzbesetzung in eine ganz neue Dimension geführt. Juan Martin Koch CD-Tipp
Tourtermine
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