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Big Band Burghausen Die Big Band Burghausen, 1971 gegründet, spielt auf ihrer neuen
CD ausschließlich Themen und Arrangements des Hamburger Trompeters
und Arrangeurs Jan-Peter Klöpfel. Ein Glücksgriff, denn damit
hat das Ensemble eine neue musikalische Ebene erreicht. Die Stücke
sind dicht und logisch geschrieben und enthalten eine Menge Schwierigkeiten – die
Band spielt sie mit erstaunlicher Sicherheit und Überzeugung. Respekt!
Besonderes Lob verdient die Sängerin Julia Fehenberger, durch die „If
I could“ zu einem Höhepunkt der CD wird. Ein weiterer ist, „Elevator‘s
no light“ mit Anklängen an Bob Brookmeyer und einem schönen
Bassklarinetten-Solo des Bandleaders Wolfgang Pietsch. reat Trombones: Jack Teagarden Octet/Frank Rosolino Quartet Zwei der größten Posaunisten des Jazz auf einer DVD: Frank Rosolino
(1962) mit brillianter Phrasierung und triumphalem Ton; Jack Teagarden elegant
und lässig. Unter den Sidemen bei Rosolino ist Pianist Mike Melvoin besonders
zu nennen, bei Teagarden Trompeter/Bruder Charlie. Dazu als Bonus-Track noch
Hoagy Carmichael persönlich als Sänger und Pianist mit der Jack Teagarden
Big Band von 1939 und einem Medley einiger seiner berühmten Melodien. Ton
und Bild sehr gut, aber leider kein Booklet. Britta Rex Manchmal ist es besser, keine Kommentare zum Repertoire zu lesen. Denn
sie lenken doch die Aufmerksamkeit zu einer bestimmten Erwartungshaltung
oder drängen eine Botschaft auf, die nicht in der Musik selbst ist.
Botschaften, die in den (nicht abgedruckten) Songtexten ihres Albums „Traces
Of Life” verborgen sind, hat Britta Rex im Booklet als „Geschichten
dahinter” mitgeteilt. Und da soll man nun „aus dem Bedürfnis
heraus, allen Menschen Trost zu spenden und Mut zu machen, die traurige
Zeiten durchlebt haben” die Götter fragen: „Ask The
Gods” ist aber zuerst einmal freundlicher Cool Jazz, nicht besonders
originell, aber ehrlich. Dennoch wird man das Gefühl nicht los,
dass Britta Rex von einer pastoralen Mission inspiriert ist. Ihre Vokalqualitäten
sind darauf abgestimmt: nicht virtuos, sondern geschmeidig anpassend
ist ihr Stil, „When Malindy Sings”, ein unaufgeregter Standard
von Oscar Brown jr. im harmonisch entschärften Arrangement. Mehr
Energie hat „Lost...But Finally Found”, ein Song, der als
intimes Trio von Bass, Saxophon und Gesang beginnt und dann im gesplitteten
Sound wirklich Freude bereitet. Abweichend von den sonst englischen Textmelodien
ist der gepfefferte Samba „O fogo da Paixão” in Portugiesisch,
einer Sprache, in der Rex überzeugt. Auch der Orienthauch ihrer
Hommage an die Frauen Afghanistans „Blue Burquas & High Heels” hat
dezidiertes Temperament, das erst am Ende des Jazz-Lebensrogramms durch
viele Sphären menschlicher Empfindungen zur Geltung kommt. Jan Lundgren Trio Die Integrationskraft des Jazz scheint grenzenlos zu sein. Wie sonst
wäre zu erklären, dass der schwedische Pianist Jan Lundgren
ein Album mit „European Standards“ veröffentlichen kann?
Mit zwölf Kandidaten aus zehn Ländern hat Lundgren das Gros
des Kontinents berücksichtigt, allerdings den Südosten vernachlässigt.
Die Methode der Aneignung ist meist ähnlich und folgt der üblichen
Songmatrix. Überraschend beginnt die Tour in Deutschland mit „Computerliebe“ von
Kraftwerk, deren Melodie von Bassist Mattias Svensson vorgestellt wird.
Lundgren streut erst nur einige rhythmische Patterns ein und Zoltan Csörsz
begleitet ihn diskret mit Maracas. Schon fragt man sich: Was ist eigentlich
ein Standard? Die Antwort dieses Trios ist undogmatisch, nämlich
nicht auf ein bestimmtes Genre bezogen, sondern auch auf Popsongs wie „Here,
There, And Everywhere“ von den Beatles, hier als schneller Swing
gespielt. Cool Jazz ist im Übrigen eine allgemeine Referenz, sodass
die Musik in toto einen kohärenten Stil hat. Modifiziert bei „Les
Moulins De Mon Cœr“, weil Jan Lundgren hier ein geschlängeltes
Ostinato in einen Kontrapunkt zur bekannten Melodie bringt. Kleine Klischees
wie Kastagnetten zum Flamenco von „Yo Vivo Enamorao“ stören
nicht, denn die leise Fender Rhodes-Poesie bei „Il Postino“ und
die impressionistische Ballade „A Csitari Hegyek Alatt“ aus
Ungarn bestätigen die entspannte Atmosphäre dieses Programms
eleganter Klavierimprovisationen mit typisch (?) europäischen Standards. |
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