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Jazzzeitung

2009/03  ::: seite 16

rezensionen

 

Inhalt 2009/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / ABC: Duke Ellington / Farewell: Der Trompeter Dave Burns


TITEL -
Kind Of Blue
Fotoausstellung Werkmeister-Henn im Gasteig


DOSSIER
- JAZZAHEAD 2009
Klasse(n)treffen

Zur jazzahead! 2009: Panels, Konzerte, Ausstellung
Braucht Jazz Konzertvermittlung?
Statements einer Diskussion

Berichte
4Jazzwoche Burghausen // Japanwoche im Bayerischen Hof München // Manfred Bründl im Leeren Beutel in Regensburg // 35 Jahre „Bühne frei im Studio 2“ // Kulturkontor e.V startet ein neues Festival in München // Marshall Allen leitet das beste Arkestra aller Zeiten Vorschau: Saalfelden // 35. Willisau Festival // JazzAscona


Portraits

Efrat Alony // JJ Cale mit neuer CD // Gitarrenbauer Frank Krocker // Matthias Schriefl // Saxophonistin Tina Tandler // Das Münchner Label Pirouet


Jazz heute und Education
Der schwere Stand des Jazz innerhalb der Kulturförderung // Wolf-Dieter Roloff erhielt Louis-Armstrong-Gedächtnispreis // Die Neue Jazzschool München und LOFTmusic fördern den Jazz-Gesangsnachwuchs // Abgehört: J.J. Johnsons Solo über Billie‘s Bounce

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

DVD-Rezensionen

Big Band Burghausen
Blue Truth

DOUBLE MOON RECORDS DMCHR 71076

Die Big Band Burghausen, 1971 gegründet, spielt auf ihrer neuen CD ausschließlich Themen und Arrangements des Hamburger Trompeters und Arrangeurs Jan-Peter Klöpfel. Ein Glücksgriff, denn damit hat das Ensemble eine neue musikalische Ebene erreicht. Die Stücke sind dicht und logisch geschrieben und enthalten eine Menge Schwierigkeiten – die Band spielt sie mit erstaunlicher Sicherheit und Überzeugung. Respekt! Besonderes Lob verdient die Sängerin Julia Fehenberger, durch die „If I could“ zu einem Höhepunkt der CD wird. Ein weiterer ist, „Elevator‘s no light“ mit Anklängen an Bob Brookmeyer und einem schönen Bassklarinetten-Solo des Bandleaders Wolfgang Pietsch.
Joe Viera

reat Trombones: Jack Teagarden Octet/Frank Rosolino Quartet
STANDING OVATION 44647

Zwei der größten Posaunisten des Jazz auf einer DVD: Frank Rosolino (1962) mit brillianter Phrasierung und triumphalem Ton; Jack Teagarden elegant und lässig. Unter den Sidemen bei Rosolino ist Pianist Mike Melvoin besonders zu nennen, bei Teagarden Trompeter/Bruder Charlie. Dazu als Bonus-Track noch Hoagy Carmichael persönlich als Sänger und Pianist mit der Jack Teagarden Big Band von 1939 und einem Medley einiger seiner berühmten Melodien. Ton und Bild sehr gut, aber leider kein Booklet.
Joe Viera

Britta Rex
Traces Of Life

NRW 3071

Manchmal ist es besser, keine Kommentare zum Repertoire zu lesen. Denn sie lenken doch die Aufmerksamkeit zu einer bestimmten Erwartungshaltung oder drängen eine Botschaft auf, die nicht in der Musik selbst ist. Botschaften, die in den (nicht abgedruckten) Songtexten ihres Albums „Traces Of Life” verborgen sind, hat Britta Rex im Booklet als „Geschichten dahinter” mitgeteilt. Und da soll man nun „aus dem Bedürfnis heraus, allen Menschen Trost zu spenden und Mut zu machen, die traurige Zeiten durchlebt haben” die Götter fragen: „Ask The Gods” ist aber zuerst einmal freundlicher Cool Jazz, nicht besonders originell, aber ehrlich. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass Britta Rex von einer pastoralen Mission inspiriert ist. Ihre Vokalqualitäten sind darauf abgestimmt: nicht virtuos, sondern geschmeidig anpassend ist ihr Stil, „When Malindy Sings”, ein unaufgeregter Standard von Oscar Brown jr. im harmonisch entschärften Arrangement. Mehr Energie hat „Lost...But Finally Found”, ein Song, der als intimes Trio von Bass, Saxophon und Gesang beginnt und dann im gesplitteten Sound wirklich Freude bereitet. Abweichend von den sonst englischen Textmelodien ist der gepfefferte Samba „O fogo da Paixão” in Portugiesisch, einer Sprache, in der Rex überzeugt. Auch der Orienthauch ihrer Hommage an die Frauen Afghanistans „Blue Burquas & High Heels” hat dezidiertes Temperament, das erst am Ende des Jazz-Lebensrogramms durch viele Sphären menschlicher Empfindungen zur Geltung kommt.
Hans-Dieter Grünefeld

Jan Lundgren Trio
European Standards

ACT 9482-2

Die Integrationskraft des Jazz scheint grenzenlos zu sein. Wie sonst wäre zu erklären, dass der schwedische Pianist Jan Lundgren ein Album mit „European Standards“ veröffentlichen kann? Mit zwölf Kandidaten aus zehn Ländern hat Lundgren das Gros des Kontinents berücksichtigt, allerdings den Südosten vernachlässigt. Die Methode der Aneignung ist meist ähnlich und folgt der üblichen Songmatrix. Überraschend beginnt die Tour in Deutschland mit „Computerliebe“ von Kraftwerk, deren Melodie von Bassist Mattias Svensson vorgestellt wird. Lundgren streut erst nur einige rhythmische Patterns ein und Zoltan Csörsz begleitet ihn diskret mit Maracas. Schon fragt man sich: Was ist eigentlich ein Standard? Die Antwort dieses Trios ist undogmatisch, nämlich nicht auf ein bestimmtes Genre bezogen, sondern auch auf Popsongs wie „Here, There, And Everywhere“ von den Beatles, hier als schneller Swing gespielt. Cool Jazz ist im Übrigen eine allgemeine Referenz, sodass die Musik in toto einen kohärenten Stil hat. Modifiziert bei „Les Moulins De Mon Cœr“, weil Jan Lundgren hier ein geschlängeltes Ostinato in einen Kontrapunkt zur bekannten Melodie bringt. Kleine Klischees wie Kastagnetten zum Flamenco von „Yo Vivo Enamorao“ stören nicht, denn die leise Fender Rhodes-Poesie bei „Il Postino“ und die impressionistische Ballade „A Csitari Hegyek Alatt“ aus Ungarn bestätigen die entspannte Atmosphäre dieses Programms eleganter Klavierimprovisationen mit typisch (?) europäischen Standards.
Hans-Dieter Grünefeld

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