Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Rot sieht Manfred Bründl nicht, wenn er in seine alte Heimatstadt
kommt. Wie auch, kulturelle oder politische Leidenschaft geht der jüngst
gekürten Weltkulturerbestadt meist ab. Für den Weimarer Hochschullehrer
verbinden sich mit Regensburg Gerüche, Linien – und ein knuspriger
Schweinsbraten. Diesmal aber musste sich der Bassist den Genuss versagen.
Auf der Fahrt von Weimar an die Donau erreichte ihn unterwegs ein Anruf
seines Instrumentebauers. Bründl legte einen Zwischenstopp ein und
vergaß darüber fast sein eigentliches Ziel – das Konzert
mit seiner Band „Silent Bass“. Mit einer freejazzartigen Klangästhetik geriet die Hommage an Newman berühmtes „Who´s Afraid of Red, Yellow and Blue?“ beinahe verstörend in seiner fordernden Abstraktion. Kaufmann griff in den Flügelkasten, bevor das Stück in einen mittelschnellen Groove mündete und mit perlenden Akkorden eine chinesische Färbung annahm. Solche unerwarteten Wendungen hatten die vier glänzend aufeinander hörenden und eingestimmten Ästheten des Öfteren auf Lager. Mit den reizvollen komplexen Stücken, dem beeindruckenden Spiel Aller und der äußerlich scheinbar kühlen, unterschwellig aber oft brodelnden Atmosphäre ist Bründls Album zu Recht an die Spitze der Jahresbestenliste des Deutschlandfunks gelandet... Michael Scheiner
|
|