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Der Nightclub des Hotels Bayerischer Hof ist vermutlich eine der schönsten
Locations für Jazzkonzerte in Deutschland. Sogar trotz Rauchverbot
und königlichen (oder barbarischen, wie man es nimmt) Getränkepreisen
schaffen es die kleine Bühne, die roten Ziegelsteine und die dunklen
Holzbalken eine klasse Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Ähnlich
stilvoll wurde auch das musikalische Programm der Japanwoche vom 22.
bis 26. April gestaltet, bei 28 Euro pro Veranstaltung hatten die Münchner
Jazzfreunde die Qual der Wahl zwischen fünf Konzerten von hier zu
Lande mehr oder weniger bekannten Jazzpianistinnen aus dem Land der aufgehenden
Sonne. Für ihr erstes Konzert in Deutschland hätte man am Abschluss-Sonntag dem hervorragenden Trio um Eri Yamamoto eine größere Audienz gewünscht. Der kleinen Handvoll Anwesenden wurde aber aber das Glück beschert, in einem sehr intimem Flair ein künstlerisches Highlight zu erleben. Während des ersten Sets wurde auf einer Leinwand links neben der Bühne eine Kurzfassung des Stummfilms „I was born, but…“ vom japanischen Regisseur Yasujiro Ozu aus den 30er Jahren gezeigt, zu der das Trio live die „Begleitmusik“ spielte. Besonders packend wirken die archaischen Bilder der japanischen Gesellschaft im Zusammenhang mit der schlichtgehaltenen aber feinfühligen und modernen Musik des Trios, die die Zeitlosigkeit der Idee unterstreicht. Mit diesem wirklich sehenswerten Projekt will das Trio aus New York im November auf Europa-Tournee gehen. Das zweite Set bestand aus Stücken aus dem neuen Album „Redwoods“. Eri Yamamotos Sinn für elegante Melodien und sensible, intelligente Improvisationspassagen sprechen dafür, dass sie auch in Europa bald eine vermehrte Anerkennung genießen könnte. Cédric Dolanc |
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