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ich bin kein streitsüchtiger Mensch. Ich bin der Ansicht, jeder soll nach seiner Façon glücklich werden. Deshalb finden Sie in der Jazzzeitung sehr unterschiedliche Autoren mit vielen, manchmal konträren Meinungen über den Jazz. Die Jazzzeitung will diese Vielfalt darstellen und fokussieren, eine Geschmackslinie gibt sie jedoch nicht vor. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Aber einmal im Vierteljahr, da überkommt mich die Lust auf den Disput. Dann weiß ich, die nächste Scheibenjury naht. Nach der Arbeit in der Redaktion gehe ich in den Leeren Beutel, der Heimat des Jazzclub Regensburg, der unter anderem auch Veranstalter der Scheibenjury ist. Dort warten Peter Machac und Gerwin Eisenhauer auf mich, um sich auf offener Bühne mit mir über die neuesten CD-Veröffentlichungen zu „fetzen“. Mit Neugier und Lust, mit Freude an Entdeckungen und Frust über allzu Einfallsloses hören wir uns durch die Äußerungen neu entdeckter skandinavischer Sängerinnen, besuchen die geheimsten Clubs in New York und machen auch vor heimischen Erzeugnissen nicht halt.
Als neuen Mitstreiter haben wir seit 2006 den BR-Jazzredakteur Roland Spiegel mit dabei. Das Publikum diskutiert mit, und am Ende vergibt jeder Zuhörer eine Note von 1 bis 6 für die vorgestellten Platten. Die Wertungen entsprechen nicht immer den Abverkäufen des Medienpartners Media Markt, der hier in Regensburg als einziger ein außergewöhnlich gut bestücktes Jazzsortiment bereithält – worauf an dieser Stelle ruhig einmal hingewiesen werden sollte, denn für ein Warenhaus wie Media Markt ist das Engagement fürs Kulturgut Jazz nicht selbstverständlich. Zurück zu den Zuhörerwertungen: Sie werfen ein Schlaglicht auf Publikumsgeschmack und Zeitgeist. Bei der Scheibenjury Mitte Januar ergaben sich folgende Präferenzen: Platz 1: Wolfgang Muthspiel Trio „Bright Side“ (material records), 2: Ketil Björnstad „Floating“ (Universal), 3: Tuomi „Tightrope Walker“ (Traumton/Indigo), 4: Uri Caine „Bedrock“ (Winter), 5: Solveig Slettahjell Quintet „Pixiedust“(ACT), 6: Rainer Tempel „Eleven“ (Rodenstein) und 7: Tom Gäbel „Introducing Myself“ (Edel Records). Andreas Kolb |
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