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Wolfgang Dauner gehört zu den Ausnahmeerscheinungen in der bundesrepublikanischen Jazzlandschaft. Denn der Stuttgarter Pianist, Komponist, Arrangeur und Produzent hat nicht nur in der Vergangenheit mit seinen verschiedenen Projekten und musikalischen Visionen für Aufmerksamkeit gesorgt und hierfür öffentliche Ehrungen eingeheimst. Auch heute noch, 68-jährig, tourt der vitale Schwabe unablässig, um seine jazzmusikalischen Überzeugungen einem möglichst breiten Publikum ganz persönlich nahe zu bringen. So war Dauner am 24. Januar im Rahmen einer Solotournee zu Gast in der Reihe Jazz First im Veranstaltungsforum Fürstenfeld vor den Toren Münchens. Egal ob Gershwin, Haydn oder Eigenkompositionen, Dauner zitierte dicht und zeitgemäß, brachte seine von Erfahrung und Virtuosität gleichermaßen gespeiste Musikalität in perfekter technischer Beherrschung des Instruments über die Bühne. Er übertrug romantische Impressionen stimmungsvoll in perlende Klangkaskaden, gab dem Blues in angemessener Form Raum, reduzierte, wo es nötig war, die Töne auf ein Minimum, griff ausufernd in die Tastatur, um pralle Lebendigkeit zu verbreiten. Ein musikalischer Überzeugungstäter, der sich vor keiner Herausforderung fürchtet, unaufhörlich nach unbesetztem Terrain Ausschau haltend. Das hat Stil und vor allem: Das hält jung. Denn natürlich könnte es sich der Meisterpianist leichter machen, eine einmal eingeschlagene Spielweise beibehalten und die Höhepunkte seiner Karriere in immer neuen Variationen interpretieren. Aber er ist ein Suchender, der selbst in Gershwin, dem oft zitierten, noch einmal fündig wird. Wie entschlackt und spartanisch sein „I Love You Porgy“ aus dem Porgy-and-Bess-Medley daherkam und wie frisch und fröhlich dagegen der melancholische Gassenhauer „Summertime“ gespielt wurde, das zeigte die wahre Größe und das ästhetische Niveau des Solisten Dauner auf beeindruckende Art. Jörg Konrad |
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