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Ihre im letzten Herbst bei Leo Records erschienene CD Produktion haben sie der eigenen Hartnäckigkeit zu verdanken. Im März steht ein neuer Aufnahmetermin an, für das ein Label erst noch gefunden werden muss. Olaf Ton, das Berliner Jazzquintett, befindet sich in kreativer Topform. Eine kleine, fünf Termine umfassende Tour brachte die Band Anfang Februar auch nach Dachau, wo die Formation beim heimischen jazz e.V. im Café Teufelhart ein grandioses Konzert spielte. Nichts scheint Richard Koch (Trompete), Benjamin Weidekamp (Saxophon, Klarinette), Matthias Müller (Posaune), Michael Haves (Bass) und Christian Marien (Schlagzeug) ausreichend heilig. Jede Musikform, die vor den Ohren der Bandmitglieder Gnade findet, wird in das Gesamtkonzept integriert. Das Ergebnis ist unkonventionell, spannend, stark in der Ausführung. Archaischer Punk, Tango, Walzer und schweißtreibender Funk – Stilbarrieren scheinen für Olaf Ton einzig vorhanden um überwunden zu werden. Das Risiko der Improvisation wird bei vollem Bewusstsein ausgelotet, befindet sich in einem ständigen Erneuerungsprozess. Das junge Quintett liefert keine Neuinterpretationen bekannter Themen, sondern begibt sich mit hinreißenden Solis, exzellentem Satzspiel und hypnotischen Rhythmen auf die Suche nach neuen Klanghorizonten. Dabei spielen die Fünf für ihr Alter unglaublich selbstbewusst, nichts wirkt bei ihnen beiläufig. Alles klingt unerbittlich direkt und ist bis zum Rand mit berstender Energie angereichert. Ausgetretene Klischees sucht man in ihren stilistischen Klangkaskaden vergeblich. Sie überzeugen eher mit Humor, erinnern in den besten Momenten ihres Konzerts an Willem Breuker und sein melodramatisches Kollektiv. Musik wird bei Olaf Ton zu einer bedingungslosen Expedition ins Abenteuerreich der Authentizität, zur leidenschaftlichen Suche nach einem Gegenentwurf zu den harmonischen Gefälligkeiten unserer konsumorientierten Spaßgesellschaft. Jörg Konrad |
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