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Schlagzeuger, die wie kleine Kinder den Resonanzboden ihrer Instrumente als Stimmenverstärker nutzen, oder Saxophonistinnen, die mit ihrem Publikum Volleyball spielen – Jazzfans sind einige Experimente gewohnt. Welturaufführungen dürften hingegen auch für Fans dieses Musikstils eher die Ausnahme sein, wenn man mal von den zahlreichen freien Improvisationen im Jazz absieht.
Auf der mehrfach ausverkauften 13. JazzBaltica vom 3. bis 6. Juli konnten die Besucher diesem seltenen Schauspiel beiwohnen. Das Esbjörn Svensson Trio und das Schleswig-Holstein-Chamber-Orchestra hatten in die Konzertscheune des Landeskulturzentrums Salzau gerufen, um extra für die JazzBaltica komponierte Werke zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, und Tausende begeisterter Jazzfans pilgerten in die Holsteinische Schweiz und verwandelten das Herrenhaus des Landeskulturzentrums Salzau ins Mekka der improvisierenden Tonkunst. Sie hörten melodischen Jazz der Spitzenklasse, der die drei Themenschwerpunkte des Festivals – Bass, Gitarre und Begegnungen – eindrucksvoll vereinte. Zumal der „Meister mit den schnellen Fingern“ – Pat Metheney – Svensson in seinem Vorhaben unterstützte. Die Zupfgröße war einer der beiden „Artist in Residence“ auf Schloss Salzau, die das diesjährige Motto des Festivals „Strings !n‘ Bass“ zum Leben erweckten. Gemeinsam mit dem Bassisten Dave Holland erteilte Metheney in Meisterkursen Nachwuchstalenten aus dem Ostseeraum den letzten Schliff. Für 10.000 verkaufte Exemplare seines Soloalbums „One quiet Night“ erhielt Metheney außerdem den „Warner-Jazz Award“. „Dave Holland und Pat Metheney gehören zu den Pionieren ihrer Instrumente und haben das Gesicht des Jazz in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt. Metheneys lyrische Spielweise beeinflusst unzählige Aufnahmen und zum Teil einzigartige Kooperationen. Dave hat sich außerdem seit seinen Jahren mit Miles Davis zu dem wohl am freiesten denkenden, die Klangfarbe seines Instruments erweiternden Bassisten entwickelt“, lobt Rainer Haarmann, künstlerischer Leiter des Festivals. Für Holland ist Salzau mittlerweile zum zweiten Zuhause geworden. Im Gepäck hatte Holland dieses Mal außerdem sein gefeiertes Quintett. Der dritte Schwerpunkt stand unter dem Stern der „Begegnungen“. Besonders Nachwuchskünstler öffnen den Jazz nach allen Seiten und verarbeiten etwa südamerikanische Rhythmen oder Folk-Elemente in ihrer Musik. So lebte das JazzBaltica-Ensemble wieder auf und der schwedische Posaunist Nils Landgren röhrte mit seiner charmanten Reibeisenstimme „Like Tears from a Star“ so sanft ins Mikro, dass das Publikum vor Ehrfurcht dahinschmolz. Silke Hamkens |
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