Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Der Tenorist mit dem coolen Sound ist als fast unheimliches Double von Lester Young berühmt geworden. Einmal verließ „Pres“ verwirrt die Bühne und fragte: „Ich weiß nicht, ob ich spielen soll wie ich oder wie Lady Q?“ Bei Count Basie, mit dem er zwischen 1951-1953 auf Tournee ging, erhielt er denn auch den Beinamen „Vice Pres“. Platten wie das EmArCy-Abum „The Vice ,Pres’“ mit Aufnahmen der Jahre 1951-1954, an dem auch Count Basie und einige Musiker seiner Band beteiligt waren, zementieren diesen Ruf eines Musikers, den man meist als Ersatz seines großen Idols engagierte. Wenn er ein Imitator war, dann auf so hohem Niveau, dass man seinem Spiel schon wieder Authentizität zusprechen muss. Er spielte sicherlich, was er fühlte! In der Tat bewahrte sein Spiel trotz klanglicher und stilistischer Ähnlichkeit meist genug Eigenständigkeit, die eine Verwechslung mit „Pres“ ausschließt. Die Möglichkeit, sie zu beweisen, hatte Quinichette vor allem auf Alben der Marke Prestige die Quinichette im Jahr 1957 bewusst mit modernen Musikern präsentierte, so auf dem Album „Cattin’“ als entspannender Gegenspieler John Coltranes und auf „On The Sunny Side“ mit dem großen Hardbop-Posaunisten Curtis Fuller sowie John Jenkins und Red Kyner, zwei Altisten der Parker-Schule. Mit „For Basie“ hatte Prestige freilich auch ein Album mit der legendären „All American Rhythm Section“ im Programm, wobei Nat Pierce „den Count gab“. Quinichette geriet seltsamerweise nach dem Tod Youngs (1959) ziemlich in Vergessenheit, war viele Jahre inaktiv, hatte in den 70ern ein kleines Comeback und ist heute zu Unrecht vergessen. Marcus A. Woelfle |
|