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Um das vom ehemaligen „Deutschlandsender“ (von 1972-1989 „Stimme der DDR“) seit 1971 in jährlicher Folge – mit umfangreicher Rundfunk- und Fernsehausstrahlung - veranstaltete und zu einem der populärsten kulturellen Großereignisse in der DDR avancierte „Internationale Dixieland Festival Dresden“ nicht im Zuge der „Wende“ der Abwicklung anheim fallen zu lassen, erfolgte im Herbst 1990 die Gründung der „Sächsischen Festival Vereinigung e.V.“. Diese trat 1991 erstmals als neuer Veranstalter in Erscheinung; in diesem Jahr (8.-11. Mai), im Verein mit den Präsentatoren MDR 1 Radio Sachsen und Sachsenspiegel, mit dem inzwischen 33. Festival, an dem 33 Bands aus 10 europäischen Ländern und den USA teilnehmen.
In seinem spezifischen Genre verkörpert das Festival heute das sowohl langjährigste als auch kontinuierlichste der Welt und zählt mittlerweile auch mit zu den größten seiner Art. In diesem Jahr sind über 40 Einzelveranstaltungen konzipiert: Konzerte (Kulturpalast, Parkpalais, Sporthalle, Straßenbahnhof, Open Air Bühnen), Clubauftritte, Jazz Band Ball in Kulturpalast und „Hilton“, Gospel Celebration, Jam Sessions, Spezialprogramme für Kinder und Behinderte, eine überdimensionale Abend-Riverboat-Shuffle auf zehn altehrwürdigen Elbe-Raddampfern (mit mitternächtlichem Höhenfeuerwerk am Terrassenufer) sowie das zur Tradition gewordene Festival-Finale mit der über mehrere Kilometer zum historischen Stadtzentrum führenden „Truck Dixieland Street Parade“, die erfahrungsgemäß bis zu 100.000 (im Jahr 2000 sogar 200.000) Schaulustige und „Mitläufer“ anlockt. Der Ausverkauf von etwa 40.000 Tickets ist bereits seit DDR-Zeiten (mit Ausnahme des 1990er „Wendejahres“) die Regel. Basis aller Aktivitäten bildet eine bewundernswerte Organisationsarbeit durch die ehrenamtlich wirkende SFV, mit Joachim Schlese als amtierendem Geschäftsführer und höchst engagierten Festivalleiter an der Spitze. Hohes künstlerisches Niveau einerseits (Traditioneller Jazz in differenzierter Vielfalt von „New Orleans“/„Chicago“ bis zum zeitgemäßen Swing-Dixieland, Swing, Blues/Boogie Woogie) und Volksfestcharakter andererseits (ein Spektakel im Brecht’schen Sinne) korrespondieren problemlos miteinander, die Musik findet also nicht Degradierung zum bloßen „Party-Background“, – ein Umstand, der bei vielen international erfahrenen Musikern ganz besondere Anerkennung findet. Begonnen hat alles einmal ziemlich harmlos, überdies auch völlig untypisch unter DDR-Aspekt, gab es doch keinerlei Anweisung „von oben“. Konkreter Ausgangspunkt war eine seit 1967 vom Deutschlandsender (Abteilung Jugendmusik) in verschiedenen Städten veranstaltete Studio-Jazzkonzertreihe mit traditionellen und modernen Bands des In- und („sozialistischen“) Auslandes. Die Leitung oblag dem Musikredakteur Erich Knebel, während der Autor dieser Zeilen (35 Jahre freier Mitarbeiter für Jazz beim Deutschlandsender beziehungsweise Stimme der DDR) als Moderator und Berater mitwirkte. Als das „Zweierteam“ 1990 den neuerbauten Dresdner Kulturpalast mit seinem modernen Konzertsaal (2.400 Plätze) kennen lernte, entwickelte Erich Knebel spontan die Idee von einem großen Rundfunk-Dixielandkonzert. Davon ließ er fortan nicht mehr ab, bis er sich – gegen zunächst starke Vorbehalte seitens der staatlichen Senderleitung, die bei solcherart Großveranstaltung „unkontrollierte Vorkommnisse“ befürchtete –letztendlich durchzusetzen vermochte. Am 30. Mai 1971 (Pfingstsonntag) ging das hochgestochen als „Internationales
Dixielandfestival“ avisierte Deutschlandsender-Konzert über
die Bühne. Vor nur halbbesetztem (!) Saal spielten sechs Bands:
Warschauer Oldtimer, Prager Dixieland, Benkö Dixieland Budapest,
Jenaer Oldtimers, Tower Jazzband Berlin und Berliner Dixieland All Stars.
Das fünfstündige Dixiefest geriet zu einem ungeahnten, von
unglaublicher Begeisterung erfüllten Erfolg, woraus das „Zweierteam“ unbedingte
Fortführung schlussfolgerte. Der seither zu verzeichnende Progress des Dixielandfestivals (mit bislang
nahezu 700 Bands mit über 5000 Musikern aus Australien, Argentinien,
Indonesien, den USA und ganz Europa) mutet fast wie ein Wunder an, erfolgte
er doch – speziell im Hinblick auf ein JAZZfestival – unter
wahrhaft außergewöhnlichen „Rahmenbedingungen“:
Extreme „West-Abschir- Karlheinz Drechsel
33. Internationales Dixieland Festival
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