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Gitarristen wie John McLaughlin oder Allan Holdsworth, die mit ihrer einzigartigen Technik in neue Dimensionen vordrangen, verehren ihren jungen österreich-tschechischen Kollegen Alex Machacek. Denn der tut das, was sie einst auch taten: Er macht das vermeintlich Unspielbare hörbar. Nun veröffentlicht der in Kalifornien lebende und lehrende Musiker ein Album seines austriakischen Trios FAT. Der österreichische Gitarrist Alex Machacek. Foto: Ssirus W. Pakzad Man muss das manchmal schon sehen, um zu glauben, was er da am Griffbrett seiner Gitarre veranstaltet. Aber selbst dann, wenn er es einem direkt vorführt, wirkt es, als sei es nicht ganz von dieser Welt. Alex Machacek stiftet öfter mal Verwirrung. Es gibt da diese Anekdote. Der Österreicher mit tschechischen Wurzeln hatte sich einst bei der „Thelonious Monk Competition“ beworben. Um in die Endrunde des Wettbewerbs zu gelangen, müssen Musiker eine Reihe von Aufgaben bewältigen, sie auf Tonträger bannen und dann einschicken. Die Interpretation eines Jazz-Standards ist dabei Pflicht. Alex Machacek entschied sich für Charlie Parkers „Donna Lee“, rerhythmisierte diesen Klassiker aber im Stile von Frank Zappas „Black Page“. „Steve Khan hat mir später erzählt, die Jury, deren Mitglied er war, sei beim Anhören des Tapes so fassungslos wie begeistert gewesen, konnte sich aber nicht vorstellen, dass man das live so darbieten kann.“ Mit anderen Worten, man unterstellte dem Österreicher, seine Aufnahme sei in irgendeiner Weise gefaked, zumindest aber technisch zusammen gestückelt gewesen. Dabei hatte der Saitenstürmer seine Bewerbung in Echtzeit eingespielt. Es gibt allerdings auch Werke von Machacek, die tatsächlich das Ergebnis mühsamer Kleinstarbeit sind. Er ist ein geradezu besessener Tüftler. So ließ er etwa den aus Hannover stammenden, mittlerweile jedoch in San Diego lebenden Trommler Marco Minnemann ein 51minütiges Solo einspielen (Album: 24 Tales“/ Abstract Logix). „Ich schrieb dann drum herum. Da ist so gut wie nichts improvisiert, sondern fast alles auskomponiert. Dank des Computers kann ich zu Hause Sachen machen, die wirklich nicht spielbar sind. Was ich dann kreiere, lässt sich nur als Endergebnis anhören. Man spielt hier ein paar Takte, da ein paar Takte und flickt dann alles zusammen.“ Machacek kam vor vierzig Jahren als Sohn einer tschechischen Flüchtlingsfamilie in Österreich zur Welt. Er befasste sich erst etwas unwillig mit klassischer Gitarre, wechselte dann zum Rock und konvertierte kurze Zeit später zum Jazz, nachdem er Joe Pass gehört hatte. Eine Art Erweckungserlebnis waren dann die unfasslichen Gitarrenkünste des Briten Allan Holdsworth (Soft Machine/ New Tony Williams Lifetime). Lange eiferte er diesem Helden seiner Jugend nach, ehe er sich aus Selbstschutz vom Vorbild löste. In Österreich erspielte sich Alex Machacek mit vertrackter Fusion-Musik manchen Bewunderer. 2004 siedelte er jedoch nach Los Angeles über, um am dortigen „Musicians Institute“ zu lehren. Einmal im Jahr kehrt er nach Wien zurück, zumal er dort mit FAT ein Trio unterhält, das jetzt gerade beim Label „Abstract Logix“ eine CD mit sehr beweglicher Gruppenmusik veröffentlichte. FAT steht übrigens für „Fabulous Austrian Trio“. Der Bassist Raphael Preuschl und der Schlagzeuger Herbert Pirker machen zwei Drittel dieser Band aus. Alex Machacek: „Ich möchte die Menschen, die mit meiner Musik vertraut sind, darauf aufmerksam machen, dass es hier in Österreich wahnsinnig tolle Musiker wie Raphael oder Herbert gibt. Man muss nicht unbedingt Jimi oder Johnny heißen, wenn man super spielen kann.“ Text und Foto: Ssirus W. Pakzad |
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