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Haben Sie schon einmal eine Aufnahme von dem Bluessänger Blind Orange Adams gehört? Nein? Ich auch nicht – und auch sonst niemand. Es hat ihn nämlich nie gegeben. Und doch wurde eine Zeitlang über ihn berichtet. Das kam so: Ende der 50er-Jahre gab es ein wachsendes Interesse an der Entdeckung bisher unbekannter Bluesmusiker. Das brachte Don DeMichael, damals Korrespondent des “downbeat” in Louisville (Kentucky) auf die Idee,in einem Bericht über lokale Ereignisse Blind Orange Adams zu erwähnen, den er einfach so erfunden hatte (den Namen bildete er in Analogie zu Blind Lemon Jefferson, einem der Großen des Country Blues).In der Redaktion des “downbeat” fand man die Idee hervorragend und beschloss, Adams populär werden zu lassen. Also gab es danach immer wieder Erwähnungen von seinen Auftritten bei Rent Parties und anderen Gelegenheiten. Es trafen Briefe beim “downbeat” ein, die sich nach ihm erkundigten, was zur Einrichtung eines Postfachs und schließlich zur Gründung der Blind Orange Adams Appreciation Society führte. Adams wurde eine Legende. Das brachte Moe Ash von FOLKWAYS RECORDS auf den Gedanken, Gene Lees, Redakteur des “downbeat”, Aufnahmen vorzuschlagen. Beunruhigt schrieb Lees zurück,Adams sei sehr menschenscheu und würde nur mit ihm, Lees, und DeMichael in ein Studio gehen. Er hatte vor, Eddie Harris zu holen,der für seine witzigen Bluesparodien bekannt war. Aber es kam anders. Ash bestand darauf, Adams persönlich kennenzulernen. Das war sein Ende: DeMichael ließ ihn bei einem Autounfall ums Leben kommen. Schade eigentlich. Der Name hatte so gut gepasst! Joe Viera |
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