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Wenn nicht er, wer dann? Kaum einer wäre besser geeignet, das 50-jährige Jubiläum der Sendung „Jazz auf Reisen“ des BR live zu zelebrieren. Schließlich ist der seit langen Jahren in München beheimatete Dusko Goykovich wie kaum einer mit dem Jazz in Deutschland und Bayern verbunden. Im Birdland Neuburg spielte er anlässlich des Jubiläums der Sendereihe „Jazz auf Reisen“, die seit dem 4. Oktober 1961 in rund 600 Konzerten das Ihre zur Pflege des Jazz in Bayern getan hat. Wenn nicht hier, wo dann? Zwei gleichermaßen verdienstvolle und über Jahre befreundete Protagonisten des Jazzlebens in Bayern trafen sich in einem der schönsten Jazzclubs der Republik, wie immer wieder einmütig vermerkt wird. Manfred Rehm setzt als Veranstalter unermüdlich auf Vielfalt und Qualität und bestätigt so, was das von Roland Spiegel verlesene Grußwort des BR-Hörfunkdirektors Johannes Grotzky konstatierte: „Bayern ist ein gutes Pflaster für anspruchsvolle Künste.“ Fast 80 Jahre ist er alt, musikalisch immer noch der Ritter in schimmernder Rüstung, goldglänzend in strahlender Souveränität und mit reichlich Luft auch in den Höhenlagen. Wer Dusko Goykovich auf der Bühne erlebt, locker und ganz selbstverständlich, Freund unter Freunden, ahnt auf den ersten Blick kaum, was an musikalischer Erfahrung und Substanz in ihm versammelt ist, nach wie vor unmittelbar verfügbar und ohne irgendwelche Abstriche abzurufen. Goykovich, Scott Hamilton, Thomas Rückert, Henning Gailing und Michael Keul spielten Musik, die tief in der Tradition der Standards verwurzelt ist, dabei offen für Anregungen der Moderne, des Moments, der Inspiration des Augenblicks und des Zusammenspiels. Von „Candy“ über „Alone Together“ und „I Can‘t Get Started“ bis zum guten alten „Cherokee“ und den „Angel Eyes“ reichte das Repertoire. Goykovichs Trompete zeigte sich auf der einen Seite nach wie vor locker zu schneidigen Highnotes fähig, auf der anderen schwebte sie in blauschimmernd gedämpfter Eleganz mit einem geradezu unglaublichen Formgefühl für Bebop, Blues und Balladen durch samtene Nacht. Scott Hamiltons süffig-satter Sound am Tenorsaxophon vereinte Volumen, Power, Beweglichkeit flüssig und kompakt zugleich zu hohem Suchtfaktor. Thomas Rückerts hauchfein swingende und mit den Farben nur so spielende Klangkultur am Piano, Henning Gailings verlässlicher Groove an Bass und Michael Keuls mit feinsinnigen Details ausgestaltetes Schlagzeugspiel vollendeten einen Jazzabend, der in der Vereinigung zweier Generationen von Jazzmusikern nicht nur den Rückblick auf Vergangenes beinhaltete, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft. Tobias Böcker |
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