Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Seit Anfang des Jahres liefen die Vorbereitungen, Mitte September nahm in Freiburg die neue private Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (HKDM) ihren Betrieb auf. 85 Studenten haben sich zum einen für den Bachelor-Studiengang Rock/Pop und Jazz, zum anderen für Bildende Kunst und Integrierte Gestaltung eingeschrieben. Die beiden Studiengänge entspringen den seit 1984 bestehenden Jazz- und Rock-Schulen sowie der Freien Hochschule für Grafik-Design und Bildende Kunst (FHF). Mit dem Zusammenschluss sind die beiden Partner in der Lage, internationale Hochschulabschlüsse wie Bachelor und Master anbieten zu können. Bislang war am Internnational Music College (IMCF) der Jazz- und Rock-Schulen die staatlich anerkannte Ausbildung zum Berufsmusiker möglich, der Bachelor konnte anschließend bei der Partnerschule, dem renommierten Berkelee College of Music in Boston erworben werden. Dies wurde, wie Geschäftsführer Reinhard Stephan einräumt, kaum wahrgenommen. Die 1986 gegründete Freie Hochschule für Grafik-Design und Bildende Kunst war bislang nur dem Namen nach eine Hochschule, staatlich nicht anerkannt, ohne Diplom-Abschluss. Sie wird ganz in der HKDM aufgehen, während die Jazz- und Rock-Schulen weiter bestehen werden. „Ein internationaler Abschluss ist für viele Studenten heute jedoch ein Entscheidungskriterium bei der Hochschulwahl“, sagt Johannes Gröger, bisheriger Chef der Freien Hochschule. Reinhard Stephan ergänzt: „Je mehr sich der Bachelor international als Standard durchsetzt, desto mehr geraten wir in einen Wettbewerbsnachteil“. Staatliche Anerkennung und international anerkannter Abschluss waren letztendlich entscheidend für die Fusion der beiden Bildungsstätten. Beide nahm eine Gutachterkommission des Wissenschaftsrates unter die Lupe, um Konzept und Idee der neu zu gründenden Hochschule zu überprüfen. Im Frühjahr kam sie zum Schluss, dass „die Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik … ein schlüssiges Konzept (verfolgt) mit dem Ziel, die Studierenden durch praxisbezogene und forschungsbasierte Lehre auf eine reflektierte und erfolgreiche Berufstätigkeit vorzubereiten. Populäre Musik und Gestaltung sollen vor dem Hintergrund der sich wandelnden Medien- und Kulturlandschaft vernetzt werden“. Der staatlichen Anerkennung mit dem Status einer Fachhochschule durch das baden-württembergische Wissenschaftsministerium stand also nichts mehr im Weg. Auf ihrem Fuß folgt die finanzielle Landesförderung, die jährlich bei 1.400 Euro pro Bachelor-Student liegt. Finanzieren freilich wird sich die neue Hochschule überwiegend aus
Studiengebühren, die sich auf 500 Euro pro Student belaufen. Rektor der neuen Hochschule ist Steffen Rümpler, bisher Dozent an der FHF. Bundesweite Aufmerksamkeit erregte der Webdesigner zu Beginn des neuen Jahrhunderts, als er für Niedersachsen einen Online-Shop entwickelte, in dem von Häftlingen hergestellte Produkte weltweit vertrieben wurden. Dem Klavier spielenden Laien liegt daran, Musiker und Designer zusammenzubringen. „Interaktive Medien brauchen Sound“, sagt er. „Und auch Musiker können von den Neuen Medien profitieren, beispielsweise für ihre Selbstvermarktung“. Der Synergieeffekt der neuen Hochschule ist tatsächlich nicht zu gering einzuschätzen. Der Musiker ist eben erst dann komplett, wenn er sich in interdisziplinärer Arbeit auch mit anderen Künstlern auseinanderzusetzen in der Lage ist. In Werkstattwochenenden sollen Grafik- und Musikstudenten gemeinsame, Künstler betreffende Fragestellungen erarbeiten. Ein hochkarätig besetzter Beirat, der zwei Mal im Jahr tagen wird, soll der HKDM beratend zur Seite stehen und sie auch nach außen vertreten. Reiner Kobe |
|