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Jazzzeitung

2010/01  ::: seite 16

rezensionen

 

Inhalt 2010/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Leonard Gaskin Farewell: Gigi Campi


TITEL -
Metamorphosen
Zum 100. Geburtstag von Django Reinhardt


Berichte

Chiemgauer Band LaBrassBanda // Dresdens Jazztage 2009 // Nachklänge vom JazzFest Berlin 2009 // Preview: „Annual Arbors Records Party“ in Florida, Teil 1 // Fritz Rau wird 80 und geht auf Tour


Portraits

Klaus Kugels und Albrecht Maurers Label NEMU Records // Markus Geiselhart // Bratschistin, Komponistin und Sängerin Katrin Mickiewicz // Solveig Slettahjell // Boris Vian


Jazz heute und Education
Die Kulturhauptstadt Europas und der Jazz // VOC COLOGNE – Impulsgeber für junge A-cappella-Ensembles // Abgehört: Keith Jarretts Solo über „What Is This Thing Called Love“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Strassen des Jazz

Ein „Ohrenbuch“ beschreitet Wege der Musik

Peter Bölke/Rolf Enoch: Roads Of Jazz, Earbooks Verlag

„Ü ber Jazz ist viel Falsches und oft auch reichlich Dummes gesagt und geschrieben worden“, meinen Peter Bölke und Rolf Enoch, die als Autoren– und Editorenteam den Bildband „Roads Of Jazz“ gestaltet haben, und konstatieren: „Doch die Geschichte des Jazz ist eine unendliche Geschichte, die inzwischen durch die Begeisterung von Musikern und Fans in aller Welt fortgeschrieben wird.“

Um diese Faszination kulturhistorisch zu untermauern, haben sich der Hamburger Journalist Peter Bölke, der früher für den Spiegel arbeitete, und sein Kollege Rolf Enoch, der die Musikauswahl betreute, auf die Suche nach den Urgründen der Musik gemacht, die das erste halbe Jahrhundert der Entwicklung geprägt haben.
„ Roads Of Jazz“ vollzieht in 6 Kapiteln auf 153 Seiten und 6 CDs geografische, historische und stilgeschichtliche Wege nach, die die Musik bis zum Ende der fünfziger Jahre beschritt.

Die Stärke der unterhaltsamen Darstellung ist dabei die Vielfarbigkeit und Ausstattung, mit der das in LP-Größe gehaltene Buch die Stationen von New Orleans bis zum West Coast Sound nachvollzieht. Viele Bilder, Plakate, Fotografien, Plattencover illustrieren die Dekaden des Wachstums der Musik. Die zweisprachig in Deutsch und Englisch gehaltenen Texte führen sachkundig in die Themenkomplexe ein, sind aber deutlich aus der Perspektive Berendt‘scher Geschichtsschreibung heraus konzipiert, die Jazz als künstlerisches Phänomen auf dem Weg von der Volks- zur Hochkultur, weniger als sozialhistorische, strukturelle oder diskursive Entwicklung wahrnimmt.

Das fällt besonders in den Exkursen auf, die aus der Sukzession der Personalstile herausführen und beispielsweise Europa vor allem als Jazzbrachland behandeln, das von Amerika aus missioniert werden sollte. Überhaupt engt die Entscheidung, sich auch bei den CD-Kompilationen auf rechtefreies Material zu beschränken, das mehr als 50 Jahre alt ist, die Präsentation der Musik auf einen bestimmten Ausschnitt der Historie ein. Das entspricht aber der Rhetorik, die hinter „Roads Of Jazz“ steht. Denn das Buch will von der Musik überzeugen, will über möglichst umfassende und eindrucksstarke Bilder, Hörbeispiele und einen ausgesprochen attraktiven Verkaufspreis gerade die Hörer ansprechen, die noch nicht als Spezialisten sich mit den Details der Materie beschäftigen. Und das gelingt ihm angesichts fachkundiger Betreuung und edel-luxuriöser Edition mühelos.

Ralf Dombrowski

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