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Jazzzeitung

2010/01  ::: seite 10

jazzlexikom

 

Inhalt 2010/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Leonard Gaskin Farewell: Gigi Campi


TITEL -
Metamorphosen
Zum 100. Geburtstag von Django Reinhardt


Berichte

Chiemgauer Band LaBrassBanda // Dresdens Jazztage 2009 // Nachklänge vom JazzFest Berlin 2009 // Preview: „Annual Arbors Records Party“ in Florida, Teil 1 // Fritz Rau wird 80 und geht auf Tour


Portraits

Klaus Kugels und Albrecht Maurers Label NEMU Records // Markus Geiselhart // Bratschistin, Komponistin und Sängerin Katrin Mickiewicz // Solveig Slettahjell // Boris Vian


Jazz heute und Education
Die Kulturhauptstadt Europas und der Jazz // VOC COLOGNE – Impulsgeber für junge A-cappella-Ensembles // Abgehört: Keith Jarretts Solo über „What Is This Thing Called Love“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Leonard Gaskin

(25. August 1920, New York – 24. Juni 2008 Bayside, Queens)

Sie kennen ihn nicht? Wenn Sie Platten sammeln, haben Sie Aufnahmen von Leonard Gaskin. Diesen Sideman der Sonderklasse kann man als allgegenwärtigen Musiker bezeichnen: von Condon bis Coltrane, von Davis bis Dixe reicht die Liste der musikalischen Wegbegleiter. Der Bassist war bei den ersten Aufnahmen von Miles Davis ebenso dabei wie bei den ersten von Bob Dylan. Jemand hat ihn einmal gefragt, was sein denkwürdigster Auftritt gewesen sei, vermutlich doch einer mit Monk oder Coltrane oder Miles oder Ella. Leonard Gaskin erwiderte: „Das waren feine Events, doch nichts ist mir unvergesslicher, als für Kinder in Schulen zu spielen.“ Ihm war es wichtig, in Schule zu spielen, vor allem für Kinder auf der Schattenseite des Lebens. Er liebte es, sie lächeln zu sehen und sie vergessen zu machen, was auch immer sie bedrücken mochte.
Leonard Gaskin lernte zunächst Klavier, dann Bass und wurde mit 20 Profimusiker.

Er gehörte 1943 mit Duke Jordan und Max Roach zur Hausband des Minton’s Playhouse, der sagenumwobenen Geburtsstätte der Jazzmoderne. Sein gutes Timing und seine Kompetenz in Fragen der Harmonik verschafften ihm in den 40er-Jahren viel Arbeit unter Spitzenmusikern der Ära. 1944 wurde er Nachfolger Oscar Pettifords in der Band, die Dizzy Gillespie im Down Beat Club leitete. Im Laufe der 40er-Jahre spielte er als Freelancer unter anderem mit Cootie Williams, Charlie Parker, Charlie Shavers und den Musikern, die Sie heute noch erleben. 1945 war er mit von der Partie, als Miles Davis beim Blues-Shouter „Rubberlegs“ Williams seine ersten Aufnahmen machte. 1946 konnte er schon auf Aufnahmen mit Bebop-Genies wie Bud Powell, Max Roach und J.J. Johnson verweisen. Am gleichen Tag wie Roach trat er in die Musikergewerkschaft ein, und beide erhielten gegen Ende ihres Lebens gemeinsam die Ehrendoktorwürde des Medgar Evers College. Es ist erstaunlich, wie oft Leonard Gaskin zu Beginn großer Laufbahnen zur Stelle war, so auch 1946 bei Aufnahmen, die mit zu den ersten des Pianisten Lennie Tristano gehören, der bald darauf das junge moderne Jazzlager um eine neue Richtung bereicherte, den Cool Jazz. Ab Herbst 1946 arbeitete Leonard Gaskin mit dem eminenten Jazzgeiger Eddie South zusammen, einem Musiker, der allzu oft vergessen und übersehen wird, vielleicht, wie ein Kollege nicht ohne Bitterkeit vermerkte, weil er zu gut war.

Im Sommer/Herbst 1949 musizierte Leonard Gaskin regelmäßig mit einem Pianisten, der eigentlich weder einen Bassisten brauchte noch einen Drummer: Erroll Garner war ein Orchester für sich, wurde deswegen bisweilen auch „Orc“ genannt. 1951 finden wir Gaskin im Quintett von Stan Getz. Der einflussreiche Tenorist hatte einen jungen Pianisten dabei, dem die Zukunft des Hardbop gehören sollte: Horace Silver. Die frühen 50er-Jahre sahen Leonard Gaskin an der Seite von Miles Davis, Billie Holiday und diverser Blues-Leute wie Big Maybelle und Josh White. 1956 schloss er sich, bei seinem Bebop-Hintergrund zunächst unerwartet, doch angesichts seiner Vielseitigkeit nicht erstaunlich, der Band von Eddie Condon an und war dadurch lange Bestandteil der Dixie-Szene. 1960 verließ er Condon, um Studiomusiker zu werden, und so spielte er auch noch Gospel und Pop. Ab den 70er-Jahren musizierte er unter anderem bei Sy Oliver, Panama Francis und International Art Of Jazz, einer Band, mit der er in Schulen auftrat.

Marcus A. Woelfle

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