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Manche Musiker lassen sich nur schwer in eine Schublade stecken. Die Etiketten, die LaBrassBanda zugeordnet werden, reichen von „Bayerischem Techno“, „Neuer Volksmusik“, über „Neuer Mardi Gras“, „Gypsy Jazz“ bis zur „Weltmusik“. Sucht man bewusst nach Elementen davon in ihrer Musik, dann wird man sie sicherlich finden. Damit wird man dem Phänomen LaBrassBanda aber nicht gerecht. Aus den vielfältigen musikalischen Inspirationen und Elementen entsteht kein undefinierbarer Brei. Im Gegenteil: Die fünf bayerischen Musiker kombinieren ungeniert Blechbläsersatz, Technobass, atemberaubende Beats und bayerische Texte zu einem charakteristischen Klang, der vor allem live mitreißt. Jeder, der jemals ein Konzert gehört hat, wird das bestätigen.
Die Band entstand im Februar 2007, als man sich zwei Tage nach der ersten Jamsession beim hausgemachten Schweinebratenessen spontan dazu entschloss, ein Konzert zu geben. Aus dem ersten mehr oder weniger improvisierten Auftritt wurden viele und bereits im Herbst 2007 erhielten sie eine Einladung zum „Bavarian Open“ – Festival des BR in München, es folgte ein Vertrag beim kleinen Label Trikont und bei der Konzertagentur Eulenspiegel Booking. LaBrassBanda, das sind im Einzelnen der Trompeter Stefan „Sepp“ Dettl, der auch meistenteils den Vokalpart übernimmt, der Posaunist Manuel Winbeck, an der Tuba Andreas „Hans“ Hofmeir, verstärkt durch den E-Bassisten Oliver Wrage und den Schlagzeuger Manuel „Yossarian“ da Coll. Die Musiker lernten sich teils in Jugendorchestern, teils beim Musikstudium am Richard-Strauss-Konservatorium in München kennen. Einige gingen nach dem Studium den klassischen „Dienstweg“ durch die deutschen Orchester, beispielsweise Andreas Hofmeir, der zehn Jahre in Orchestern zubrachte, bevor er sich entschloss, aus dem Orchestergeschäft auszusteigen und heute mit dem Klassikbetrieb nur noch als Dozent für Tuba am Mozarteum in Salzburg verbunden ist. Der einzige nicht studierte Musiker des Ensembles ist der Bassist Oliver Wrage, der viele Jahre als DJ in Berlin arbeitete und mehr oder weniger zufällig als Ersatz-Bassist einsprang und zum unverzichtbaren Bestandteil wurde. So entstand eine einzigartige Tuba-E-Bass-Double-Bass-Section. Die musikalische Brillanz der Musiker hört man in jedem Ton. Gottseidank ist diese musikalische Schlagkraft gepaart mit einer fast anarchischen Wurstigkeit gegenüber jeglichen Stilen und Strukturen. Bläsersatz – wahlweise als Melodie, Harmonie oder Rhythmus – sympathisiert mit bayerischem Rap, manchmal hat ein Song einen Chorus, manchmal aber auch nicht, Jazz- wie Kirchentonarten erklingen… je nachdem. Auch das neu erschienene zweite Album „Übersee“ zeugt von dieser Unabhängigkeit und einem Purismus, der eben aus dieser musikalischen Vielfalt lebt. Es ist deutlich ruhiger ausgefallen als der Erstling „Habediehre“, die Songs sind ausgefeilter produziert, die Texte nachdenklicher, wenn auch immer noch voller Ironie und Wortwitz – wenn man des Bayerischen mächtig ist. Falls nicht, macht es auch nichts. Die Songs funktionieren jenseits des Textverständnisses – auch für „Saupreißn“ wie mich. Petra Pfaffenheuser CD-Tipp
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