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Jazzzeitung

2010/01  ::: seite 3

berichte

 

Inhalt 2010/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Leonard Gaskin Farewell: Gigi Campi


TITEL -
Metamorphosen
Zum 100. Geburtstag von Django Reinhardt


Berichte

Chiemgauer Band LaBrassBanda // Dresdens Jazztage 2009 // Nachklänge vom JazzFest Berlin 2009 // Preview: „Annual Arbors Records Party“ in Florida, Teil 1 // Fritz Rau wird 80 und geht auf Tour


Portraits

Klaus Kugels und Albrecht Maurers Label NEMU Records // Markus Geiselhart // Bratschistin, Komponistin und Sängerin Katrin Mickiewicz // Solveig Slettahjell // Boris Vian


Jazz heute und Education
Die Kulturhauptstadt Europas und der Jazz // VOC COLOGNE – Impulsgeber für junge A-cappella-Ensembles // Abgehört: Keith Jarretts Solo über „What Is This Thing Called Love“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Wenn’s hihaut, dann passt’s

Die Chiemgauer Band LaBrassBanda

Manche Musiker lassen sich nur schwer in eine Schublade stecken. Die Etiketten, die LaBrassBanda zugeordnet werden, reichen von „Bayerischem Techno“, „Neuer Volksmusik“, über „Neuer Mardi Gras“, „Gypsy Jazz“ bis zur „Weltmusik“.

Sucht man bewusst nach Elementen davon in ihrer Musik, dann wird man sie sicherlich finden. Damit wird man dem Phänomen LaBrassBanda aber nicht gerecht. Aus den vielfältigen musikalischen Inspirationen und Elementen entsteht kein undefinierbarer Brei. Im Gegenteil: Die fünf bayerischen Musiker kombinieren ungeniert Blechbläsersatz, Technobass, atemberaubende Beats und bayerische Texte zu einem charakteristischen Klang, der vor allem live mitreißt. Jeder, der jemals ein Konzert gehört hat, wird das bestätigen.

Gebündelte Kraft und Spielfreude: LaBrassBanda. Foto: Trikont

Bild vergrößernGebündelte Kraft und Spielfreude: LaBrassBanda. Foto: Trikont

Die Band entstand im Februar 2007, als man sich zwei Tage nach der ersten Jamsession beim hausgemachten Schweinebratenessen spontan dazu entschloss, ein Konzert zu geben. Aus dem ersten mehr oder weniger improvisierten Auftritt wurden viele und bereits im Herbst 2007 erhielten sie eine Einladung zum „Bavarian Open“ – Festival des BR in München, es folgte ein Vertrag beim kleinen Label Trikont und bei der Konzertagentur Eulenspiegel Booking.

LaBrassBanda, das sind im Einzelnen der Trompeter Stefan „Sepp“ Dettl, der auch meistenteils den Vokalpart übernimmt, der Posaunist Manuel Winbeck, an der Tuba Andreas „Hans“ Hofmeir, verstärkt durch den E-Bassisten Oliver Wrage und den Schlagzeuger Manuel „Yossarian“ da Coll. Die Musiker lernten sich teils in Jugendorchestern, teils beim Musikstudium am Richard-Strauss-Konservatorium in München kennen. Einige gingen nach dem Studium den klassischen „Dienstweg“ durch die deutschen Orchester, beispielsweise Andreas Hofmeir, der zehn Jahre in Orchestern zubrachte, bevor er sich entschloss, aus dem Orchestergeschäft auszusteigen und heute mit dem Klassikbetrieb nur noch als Dozent für Tuba am Mozarteum in Salzburg verbunden ist. Der einzige nicht studierte Musiker des Ensembles ist der Bassist Oliver Wrage, der viele Jahre als DJ in Berlin arbeitete und mehr oder weniger zufällig als Ersatz-Bassist einsprang und zum unverzichtbaren Bestandteil wurde. So entstand eine einzigartige Tuba-E-Bass-Double-Bass-Section.

Die musikalische Brillanz der Musiker hört man in jedem Ton. Gottseidank ist diese musikalische Schlagkraft gepaart mit einer fast anarchischen Wurstigkeit gegenüber jeglichen Stilen und Strukturen. Bläsersatz – wahlweise als Melodie, Harmonie oder Rhythmus – sympathisiert mit bayerischem Rap, manchmal hat ein Song einen Chorus, manchmal aber auch nicht, Jazz- wie Kirchentonarten erklingen… je nachdem.

Auch das neu erschienene zweite Album „Übersee“ zeugt von dieser Unabhängigkeit und einem Purismus, der eben aus dieser musikalischen Vielfalt lebt. Es ist deutlich ruhiger ausgefallen als der Erstling „Habediehre“, die Songs sind ausgefeilter produziert, die Texte nachdenklicher, wenn auch immer noch voller Ironie und Wortwitz – wenn man des Bayerischen mächtig ist. Falls nicht, macht es auch nichts. Die Songs funktionieren jenseits des Textverständnisses – auch für „Saupreißn“ wie mich.

Petra Pfaffenheuser

CD-Tipp

LaBrassBanda: Übersee
Trikont US-400
www.labrassbanda.com

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