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Heutzutage prägt ein ständiger Drang nach Veränderung unsere Gesellschaft, der einer Kombination von Unzufriedenheit mit dem Bisherigen und der Verlockung zu Mehr (Geld, Güter) und Besserem entspringt. Im Jazz macht sich dies unter anderem in Pressekommentaren über Konzerte und CDs bemerkbar mit dem Satz: „Gut - aber nichts Neues“. Wann aber ist etwas neu im Jazz? Er war immer wegen der ständigen Durchdringung aller Komponenten mit Improvisation eine Musik der kleinen und kleinsten Schritte. Das betrifft sowohl die Entwicklung im Ganzen als auch den Aufbau der Stücke. Kleine Veränderungen werden daher im Jazz als stärker empfunden als in der Klassischen oder Neuen Musik. Jazz zu verstehen setzt ein geschärftes Empfindungsvermögen für den Augenblick voraus, ein sehr schnelles Hören (und Reagieren der Musiker) .Das rührt von den sprachähnlichen Strukturen her (ein schwarz-afrikanisches Erbe) und eben von der Improvisation. So spielt für den aufmerksamen H6rer niemand zweimal das gleiche Solo. Kein Musiker kann das, selbst wenn er es wollte. Die Feinheiten - und gerade auf die kommt es im Jazz an - sind nicht nur nicht notierbar ,sondern auch nicht wiederholbar, also neu, jedenfalls in dem Zusammenhang, in dem sie auftreten. Andererseits: Neues allein ist keinerlei Beweis für Qualität. Joe Viera |
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