Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Dieter Salemann & Fabian Grob: Flights of the Vout Bug. A guide to the recorded music of Michael “Dodo” Marmarosa. Bear Manor Media, Albany, Georgia, 292 Seiten Dodo Marmarosa gehört zu den faszinierendsten und geheimnisvollsten Persönlichkeiten der Jazzgeschichte. Er war, sprechen wir das überstrapazierte Wort gelassen aus, einer der großen Pianisten des Jazz, und das in seiner vielleicht spannendsten Zeiten, dem Übergang vom Swing zum Bebop, als er an der Seite von Größen wie Artie Shaw und Charlie Parker wirkte. Dass kaum einer um seine Bedeutung weiß, ändert nichts an den Tatsachen. Dieter Salemann, der bereits mit anderen Diskografien hervorgetreten ist, und Fabian Grob, der auch in eine sehr umfassende Magisterarbeit Marmarosas Frühwerk analysiert hat, gehören zu jenen, die wissen. Da viele der Aufnahmen Marmarosas große Raritäten sind und er die letzten Jahrzehnte so zurückgezogen, ja vor dem Auge der Öffentlichkeit versteckt, lebte, sind hier Autoren mit biografischen Ambitionen gewisse Grenzen gesetzt. Wie viel über Dodo Marmarosa trotzdem in Erfahrung zu bringen ist, wenn man nur die Mühe der Recherche auf sich nimmt, sprich detektivische Kleinarbeit leistet, wie sie nur jemand zu leisten im Stande ist, der die Leidenschaft eines Fans mit wissenschaftlicher Akribie verbindet. Jede Aufnahme ist nicht nur verzeichnet, sondern wird mit jeder wünschenswerten Information versehen. Von musikalischen zu biografischen Aspekten, von der Bedeutung des Stücktitels zur Klärung strittiger Details – „Flights of the Vout Bug“ ist weit mehr als eine kommentierte Diskografie, übertrifft nämlich in ihrer Fülle an Informationen und wertvollen Beobachtungen weit alle Erwartungen an eine sehr gute Bio–Diskografie. Es ist ein Monument an Fleiß, Kenntnis und Liebe. „Hoffentlich wird Dodo Marmarosa die gebührende Anerkennung als einer der größten Pianisten der Jazzgeschichte noch posthum zu Teil“, schrieb ich vor acht Jahren in meinem Nachruf „Verkannter Gigant“ für die Jazzzeitung (Ausgabe 12/02, www.jazzzeitung.de). Mit diesem lesenswerten Buch wurde ihm endlich ein Denkmal gesetzt. Marcus A. Woelfle |
|