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Nach einigen interessanten, aber mehr oder weniger wahllosen Konzertmitschnitten legt TDK mit diesen neun Scheiben unter dem Label Jazz Icons endlich eine ernst zu nehmende Jazzedition auf DVD vor. Das ausnahmslos in Europa entstandene Material ist durchweg erstklassig, in einigen Fällen gar sensationell. Da tauchte etwa auf der Suche nach der besten Kopie eines Jazz-Messengers-Mitschnitts von 1965 ein bis dahin unbekanntes belgisches Konzert-Dokument von 1958 in eben jener Besetzung auf, die einen Monat zuvor das legendäre Album „Moanin’“ aufgenommen hatte. Den Titelsong und den „Blues March“ hören wir daraus in frischen, exzellenten Versionen, dazu die Golson-Klassiker „I remember Clifford“ und „Whisper not“ mit einem überragenden Lee Morgan. Das Ganze angetrieben von einem unvergleichlichen Leader Art Blakey, der bei „A Night in Tunisia“ ein fulminantes Solo abliefert. Überhaupt die Drummer: Sonny Payne führt in einem ausgezeichneten schwedischen Auftritt der Count Basie Big Band seine akrobatischen Kunststücke vor, und Buddy Rich macht mit seiner „Killer Force“-Besetzung vor, was es heißt, eine Big Band vom Drumset aus zum Siedepunkt zu bringen. Intimer geht es bei Chet Baker zu, der in einem befremdlichen belgischen Studiointerieur 1964 ein herzzerreißend cooles „Time after Time“ anstimmt und 15 Jahre später seinen zerbrechlichen Trompetenton aufs feinste mit Wolfgang Lackerschmidts Vibraphon verschmilzt. Süffigster Swing kommt von Ella & Louis, nicht gemeinsam, aber in zwei wunderbaren Mitschnitten aus den späten 1950ern. Die All-Stars rund um einen viel singenden, nach wie vor aber auch blendend spielenden Satchmo liefern einen vitalen Querschnitt durch ihre großen Hits („Basin’ Street Blues“, „Mack the Knife“, „Stompin’ at the Savoy“), Ella Fitzgerald beweist ihre makelloses Gesangskunst in einem Konzert von 1957, bei dem abschließend auch Roy Eldridge und Oscar Peterson einsteigen („It don’t mean a thing“). Weitere Boxen sind der Quincy Jones Big Band von 1960, Thelonious Monk (1966) und Dizzy Gillespie (1958 und 1970) gewidmet. Anstatt sich krampfhaft Bonusmaterial aus den Fingern zu saugen, haben die Produzenten dankenswerterweise in schön bebilderte Booklets investiert, mit ausführlichen Texten von Autoren, die zu diesen Dokumenten wirklich etwas zu sagen haben (darunter Michael Cuscuna und Ira Gitler). So muss es sein. Juan Martin Koch
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