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Jazzzeitung
2005/10 ::: seite 17
rezensionen
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Joe Viera: For Ray für
fünf Saxophone (AATTB), Advance Music, Solostimmen + Partitur,
17,95 Euro
Klar, übersichtlich, makellos gesetzt: So präsentiert sich
das neueste Werk des unermüdlichen Joe Viera (dem amerikanischen
Bassisten Ray Brown gewidmet, dessen Biografie übrigens auch einen
Blick wert ist). Ein Mini-Vorwort mit sehr knapp-präzisen Anweisungen
ist alles, was der kreativen Gestaltung mit auf den Weg gegeben wird.
Die Einzelstimmen sind praktischerweise so gefaltet, dass keine Umblätterei
nötig ist (und man an Kopien erst gar nicht denken muss). Leicht
fortgeschrittene Saxofonisten finden hier ein Werk, bei dem die überwiegende
Parallelführung von 1./2. Alt und 1. Tenor gegenüber 2. Tenor
und Bariton (die stellenweise in einer Walking-Bass-Linie wandern) auffällt.
Dauer: 3’54“. Notierte Tempi und Noten sind verbindlich,
so dass sich das Ensemble gezielt auf die homogene Ausführung des
Stücks konzentrieren kann. Das Erarbeiten wird am Rande dadurch
erleichtert, dass in der Partitur jeder Takt durchnumeriert ist.
Jürgen Zimmermann:
Charivari (Trommeln aus der Provinz), Fidula Verlag, 224 Seiten
(DIN A5), 19,80 Euro
Ein verblüffendes Buch: Auf der Stelle wird aus einem normalen
Haushalt oder Klassenzimmer ein Perkussionsensemble. Allein schon die
Fotos sind hochinteressant und witzig und verleiten zum Weiterblättern
und -lesen. Dabei ist diese Sammlung von Ideen, mit Alltagsgegenständen
zu musizieren (kennen Sie ein Papiertüten-Ensemble?), alles andere
als unsystematischer Radau. Ein umfangreiches Nachschlagewerk, das im
Anhang neben einer Bibliografie mit fünf Registern glänzt,
die die Suche nach Instrumenten (sogar Kirchenbänke, Wasserpfeifen
oder Mörteltonnen), Liedern (geläufige Ohrwürmer, die
mit den entdeckten Gerätschaften instrumentiert werden), Spieltechniken
und Rhythmen, Spielideen und allgemeinen Begriffen erleichtert. Textinfos
über Hintergründe, Zusammenhänge, Techniken und Kompositionen
runden das spannende Buch ab. Passend eine im Buch verwendete Zwischenüberschrift
mit einem Zitat von Rumpel aus der Sesamstraße: „Bei Krach
werd’ ich wach!“
J. Heib und U. Eigenmann: Akkord-Zirkel,
Drehscheibe zur praktischen Anwendung, 21,30 Euro
Zwischen all den Noten präsentiert sich heute eine innovative
Doppelscheibe aus Pappe. Das Werk zweier Schweizer Musiker besteht aus
verschiedenen farbigen Segmenten und funktioniert nach dem Prinzip „Drehen
und Ablesen“. Im Mittelpunkt stehen vier musikalische Funktionen,
die auf kleinstem Raum die Zusammenhänge direkt ablesbar machen:
Einfaches Transponieren, einfacher Aufbau von Akkorden, einfaches Erkennen
der Dur- bezeihungsweise Moll-Akkordstufen. Auf der Rückseite des
Akkord-Zirkels sind die Strukturen der wichtigsten Akkorde übersichtlich
dargestellt (auf C bezogen sowie in Intervallen dargestellt). So lässt
sich Tonarten-unabhängig sofort ablesen, wie ein Moll-Septakkord
aufgebaut ist. Neben sehr viel Informationen auf engstem Raum bietet
der Zirkel dem Anwender gleichzeitig immer den Gesamtüberblick
über die musikalischen Zusammenhänge. Für Laien auf jedem
Level empfehlenswert, ebenso für Studenten und Profis. Und für
die praktische Anwendung im Unterricht hervorragend geeignet. Bunt und
sehr hilfreich! Weitergehende Infos: www.akkord-zirkel.ch
Jeff Zwart & Ed
Wennink: Solo Guitar – Take the Lead!, de Haske, 60 Seiten,
mit CD (62 Min.), ca. 16 Euro
Ein grenzüberschreitendes Konzept, deshalb auch als Einladung
für Jazz-Gitarristen gedacht: Es geht um die Frage, wie man solistisch
improvisiert. Und genau das wird Schritt für Schritt vermittelt.
Durch logisch aufgebaute Konzepte und Übungen, die zusammen mit
knappem Text (deutschsprachig) etwas fortgeschrittenen Gitarristen das
Rüstzeug für Solospiel liefern und die Augen dafür öffnen.
Da alle Beispiele parallel auch in Tabulaturschreibweise festgehalten
sind, ist Notenkenntnis nicht zwingend nötig. Das Buch kombiniert
Lernmaterial wie Bluesschemata, Licks, Tonleitern, Akkorde und –
als Freu-Faktor – Ohrwürmer wie „Oh Pretty Woman“
(Gary Moore), „Knockin’ on Heaven’s Door“ (Guns
N’Roses) oder „Wonderful Tonight“ (Eric Clapton).
Mit vielerlei Hinweisen zur Variation, Improvisation, zum Auswendiglernen,
technischen Kniffen, Kombinationsmöglichkeiten oder Endings . Und
genau diese Techniken und das Sich-Lösen sind hervorragend übertragbar.
Auf der CD finden sich neben sechs separaten Stimmtracks alle Beispiele
aus dem Buch sowie zusätzliche Begleittracks für eigene Soli.
Rhythmisch sehr zuverlässig und im fairen Tempo. Take the Lead!
Monika Krämer |