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ein Trend, der sich schon lange abzeichnet, scheint sich im Moment seinem strahlenden Höhepunkt anzunähern: die Ladies in Jazz – bevorzugt auch noch aus dem skandinavischem Raum – beherrschen das deutsche Festivalgeschehen.
Angefangen vom neuen Nürnberger Festival „Stimmenfang“, das mit bekannten Namen wie Sidsel Endresen, Susi Hyldgaard und Kari Bremnes auftrumpft, aber auch unbekanntere Damen wie Kristiina Tuomi oder Solveig Slettahjell präsentiert (die Jazzzeitung berichtete ausführlich in der Ausgabe 9-05, S. 10). Und weil sie schon mal in der Gegend sind veranstaltet die Münchner Unterfahrt auch gleich Anfang Oktober „European Jazz made in: Norway“, mit dabei wieder Sidsel Endresen, Solveig Slettahjell, hier darf aber auch ein Mann mitmischen: Karl Seglem. Im Pressetext heißt es: „Der europäische Jazz stand lange im Schatten seines amerikanischen Vaters, ist aber längst den Kinderschuhen entwachsen und überzeugt mit eigener Identität, Expression und Vielfalt. Und so vielfältig die Kulturen Europas sind, so vielfältig ist auch die Musik, der Jazz dieser Länder.“ Aber das ist noch nicht alles: Vom 2. bis 4. Februar 2006 wird es ein neues Festival in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts, Halle, geben, der derzeitige Arbeitstitel: „Woman_in_Jazz“. (mit dabei: Rigmor Gustafsson, Viktoria Tolstoy, A.M. Jopek) Was ist der Grund für diesen Frauenpower-Boom? Interessiert sich immer mehr weibliches Publikum für den Jazz, das sich dann lieber Geschlechtsgenossinnen anhört? Oder klingeln die Kassen einfach besser, wenn sich attraktive Weiblichkeit auf den Bühnen tummelt? Ist das wieder frauenverachtend-sexistisch gedacht? Es muss wohl bei reiner Spekulation bleiben. Schade aber ist, dass es keine Festivals gibt, die sich deutscher Stimm- und Frauenpower bedient, Potenzial gäbe es zur Genüge: angefangen von Lisa Bassenge über Lisa Wahlandt, die in Asien ein Superstar ist, bis hin zur bezaubernden Lyambiko. Essen am heimischen Herd kann auch schmecken… Ursula Gaisa |
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