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Seinen Künstlernamen bekam er von keinem Geringeren als Les Paul. Den Vornamen Torsten konnte der gerade noch aussprechen, beim Familiennamen versagte die amerikanische Zunge. Und weil Les Paul ja schließlich selbst eine Abkürzung ist (Lester Polfus), machte der Grandseigneur aus dem deutschen Namen Gutknecht kurzerhand ein anglophiles Goods. Das gefiel dem Nachwuchsgitarristen aus dem Frankenland so gut, dass er den ihm solchermaßen verpassten Künstlernamen fürderhin behielt. 25 ist Torsten Goods inzwischen, betreibt sein Studium „Jazz, Gitarre auf künstlerischem Abschluss“ an der Musikhochschule Nürnberg/Augsburg bei Helmut Kagerer mit Fleiß und Energie, nachdem er bereits bei so unterschiedlichen Größen wie Mike Stern, John Scofield, Peter Bernstein und Bireli Lagrene in die Lehre gegangen ist. Peter O’Mara war es, der das Interesse für den Jazz noch nachhaltiger weckte als die mit Werken etwa von Oscar Peterson und Duke Ellington gut bestückte Plattensammlung der aus Irland stammenden Mutter. Der in Düsseldorf geborene und in Erlangen aufgewachsene junge Mann lebt jetzt nach einem ausgiebigen New-York-Aufenthalt in Nürnberg. Er fand auf dem fast schon üblichen Umweg über Pop- und Rockmusik anlässlich eines Workshops mit dem Australier zum Jazz, lernte beharrlich bei diversen Workshops, etwa beim National Guitar Summercamp nahe New York, wohin es ihn nach dem Abitur für einige Zeit zog. Im Big Apple hatte er Gelegenheit mit seinen Heroes zusammenzuspielen: Les Paul, Jack Wilkins, Mike Stern, Peter Bernstein, Howard Alden und Frank Vignola. Mit Bireli Lagrene verbrachte er einige Zeit in Straßburg, lernte von ihm, den er neben Vic Juris, seinem Dozenten an der New School University in New York, und George Benson als sein größtes Vorbild bezeichnet. In Spanien hat er gespielt, in Irland und sogar im fernen, gleichwohl zunehmend Jazz-begeisterten China. Seit einigen Jahren gehört er zum BuJazzO. An seiner ersten CD „Manhattan Walls“ (Jardis 20139) beteiligten sich Tony Lakatos und Rick Keller, sax, David Gazarov und Jan Eschke, p, Davide Petrocca und Andreas Kurz, b, sowie Dejan Terzic und Guido May, dr. Die Scheibe bietet weitgehend Originals des Jungspunds, während er sich nun auf seiner zweiten CD „Steppin‘“ (jazz4ever J4E 4776) mit etlichen Standards des Great American Songbook vor der Tradition verbeugt. Dabei verbindet er in unsterblichen Songs wie „Lover“, „Cry Me A River“, „Nature Boy“ oder „Bye Bye Blues“ lichtdurchlässigen Swing und entspannt perlende Klangkultur mit einer sicheren, sensiblen und ausdrucksstarken Singstimme, legt nicht zuletzt im selbst komponierten Titelsong auch beeindruckende Fähigkeiten im Scatgesang an den Tag. Begleitet von seiner festen Band mit Jan Miserre, p, Marco Kühnl, b, und Christoph Huber, dr, den Gästen Olaf Polziehn, p, Martin Gjakonovski, b, Dejan Terzic, dr, und Flo Leuthold, perc, sowie den Saxophonisten Tony Lakatos, Lutz Häffner und Johannes Enders entwickeln die Songs einen ausgeklügelt differenzierten, groovenden Charme von sanfter Sogkraft, der die Zeit vergessen lässt. Und die nächste Scheibe ist schon in Arbeit. Da gibt’s dann wieder mehr Eigenes. Schließlich muss man das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Tobias Böcker |
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