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King Crimson sind ein musikalisches Phänomen. Vor gut dreieinhalb Jahrzehnten gegründet, hat die englische Band den schwierigen Spagat unternommen, verschiedene stilistische Motive auf einem möglichst archaischen Gerüst miteinander zu verbinden. Hauptmerkmal waren von Beginn an die strengen und von einem provokanten Gestus begleiteten Rockelemente. Doch gleichzeitig lassen sich schon auf ihrem ersten Album aus dem Jahr 1969 hochsensible Jazz-Zitate und kammermusikalische Einflüsse nachhören, die fast ausnahmslos dem experimentellen Drang des charismatischen Robert Fripp zu zuschreiben sind. Der Band ging es durchgängig um das Aufspüren von neuen, möglichst unverbrauchten musikalischen Ausdrucksformen, was sich auch anhand der immer wieder wechselnden Besetzungen zeigte. So haben bis heute Instrumentalisten wie Keith Tippet, Mel Collins, Greg Lake, Bill Bruford, Adrian Belew oder Tony Levin den Gesamtsound des Unternehmens maßgeblich mitgestaltet. Eine sehr liebevoll gestaltete Box, welche die ersten fünf Jahre King Crimsons auf insgesamt vier randvoll bespielten CD´s dokumentiert, ist in diesem Jahr auf DGM (Discipline Global Mobile), dem Hauslabel Robert Fripps, erschienen. „The 21st Century Guide To King Crimson“ nennt sich dieses editorische Meisterwerk und wird, wie überhaupt der gesamte DGM – Katalog, seit Februar 2005 bei Galileo MC, einem kleinen, aber sehr rührigen Label aus Grafrath am bayerischen Ammersee vertrieben. Galileo MC wird von Daniel Dinkel und Florian von Hoyer geleitet und ist aus dem auf Folklore spezialisierten spanischen Traditionslabel Sonifolk im Jahr 2002 hervorgegangen. Beide haben schon zuvor für Sonifolk in Madrid gearbeitet. „Die Firma gab es damals schon seit 20 Jahren. Der Gründer Pedro Vaquero hatte viele lokale Folkloregruppen des Landes allein mit zwei Mikrokoffern aufgenommen und vor allem Kassetten produziert“, erzählt Daniel Dinkel. Als Pedro Vaquero 1997 verstarb, übernahm der studierte Musikpädagoge aus Grafrath einen Großteil der Label-Arbeit. Medienkontakte wurden neu geknüpft, die Kommunikations- und Studiotechnik entstaubt, alte Aufnahmen frisch remastert und ein neuer Katalog erstellt. Doch nachdem die Hauptarbeit getan war, wollte Daniel Dinkel wieder zurück nach Deutschland. Florian von Hoyer, ein Freund aus zurückliegenden Musikerjahren, der mittlerweile im argentinischen Buenos Aires lebte, übernahm den Job in Madrid. Dinkel begann von Grafrath aus ein Vertriebsnetz für Deutschland und Österreich aufzubauen, wo spanische Musik noch vor ein paar Jahren, trotz Globalisierung, völlig unterrepräsentiert war. Neben Folklore fanden auch spanischer Hip Hop und Jazz einen festen Platz bei Galileo. So sind in den zurückliegenden Monaten Aufnahmen vom elektro-akustischen „Tango Crash“ Projekt des Jazzpianisten Daniel Almada, ein sehr stimmungsvolles Album des spanischen Gitarristen Joel Xavier mit Jean Toots Thielemans als Gast, eine Jazzproduktion der Zwillingsbrüder Victor und Rafael Alcantara oder eine bemerkenswerte Aufnahme des neugegründeten „Rose Island Jazz Ensembles“ aus München um den Pianisten Andy Lutter entstanden. Aber wie kommt ein solch kleines Label an die Vertriebsrechte von DGM, die neben King Crimson Musiker wie John Paul Jones (Led Zeppelin), das California Guitar Trio oder Peter Hammill vertreiben? „Die Sache kam zustande, weil wir in Spanien schon seit circa zehn Jahren der Vertrieb von DGM sind“, erzählt Daniel Dinkel. Jörg Konrad |
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