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„Ist Jazz Freiheit?“. Ich glaube, das grundlegende Gefühl zu verstehen. Jemand, der so schreibt und in dessen Stimmung ich mich bestimmt hineinversetzen kann, muss sich, gerade weil er so schreibt, an die eigene Nase fassen. Da fällt einem (zumindest mir) eine Menge parallel dazu in Deutschland ein; zum Beispiel ganz provokativ: Ist speziell Modern Jazz (Bebop..., Modal) und seine neuen Spielweisen nicht geradezu Symbol des Ausgrenzens aller sich dort nicht puristisch Einordnenlassen- oder -wollenden geworden, und zwar inzwischen so stark, dass man schon längst nicht mehr darüber redet und so etwas Unverbesserliches lieber verdrängt, um nicht versehentlich emotional zu reagieren und „es totzuschlagen“, was man dann bestimmt nicht wollte? Die Anklagen derjenigen, die im Namen des Jazz, und vor allem des Modern Jazz, schreiben, gehen immer in dieselben Stoßrichtungen, sei es gegen so genannte Klassik oder E-Musik, der man gegenüber gerade in Deutschland so fürchterlich benachteiligt sei, gegen Rock oder Rock’n’Roller, etwa Chuck Berry, gegen US-Rassisismus (Rassismus gibt’s ja auch im Deutschland der ’00er), usw. usw. Einen wahren Kern hat ja alles vielleicht. Einer, der ein kurzes Weiterleben des Fachblattes Musikmagazin in den 90ern versuchte, nannte Modern Jazz mal den „Kopf“ aller (zumindest eurozentristischer bzw. weißer Industriestaaten-mäßiger) Popularmusik. Und ich ganz persönlich, wenn es so gemeint war, bin derselben und damit äußerst positiven Meinung. Doch im Sozialökonomischen und Mitmenschlichen findet gerade im Modern Jazz und seinen neuen Spielweisen brutalst das Gegenteil statt: nur, weil der Jazz im Kapitalismus extrem kommerzialisiert ist, wie man bis vor etwa 15 Jahren immer recht unangefochten kritisieren konnte? Oder warum noch? Wolfgang Billmann, via E-Mail
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