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So ungefähr hatte man sich das vorgestellt: Zoff im Regensburger Jazzclub Leerer Beutel. Anlass: die erste Ausgabe der Regensburger Scheibenjury. Im Dauerclinch: BR-Moderator Peter Machac und Drummer Gerwin Eisenhauer. Hatte Machac zunächst mit dem fünften Album Alain Carons die Steilvorlage für eine nicht ganz unberechtigte Vernichtung durch Eisenhauer geliefert, so konnte Machac im Gegenzug Eisenhauers Begeisterung für Caterina Valente kühl abservieren. Eine großartige Sängerin und Entertainerin sei sie, aber mit Jazz habe das nichts zu tun.
Ein ebenso schlagendes wie problematisches Argument, mit dem dann auch der anderen CD kaum beizukommen war, für die Eisenhauer sich enthusiastisch einsetzte, „A Grand don’t come for free“, düster-brillante Drum’n’bass-Poesie von „The Streets“. Jazzzeitungs-Chef Andreas Kolb brachte vermittelnde Elemente ein, machte neugierig auf Gilad Atzmon und erwärmte sich zu Recht für die dritte Folge von Biréli Lagrènes „Gipsy Project“. Wie anregend das Reden über Musik sein kann, wenn spontane Reaktion auf etwas gerade Gehörtes im Spiel ist, dafür lieferte diese gelungene Premiere – eine Kooperation von Jazzclub, Jazzzeitung und Media Markt Regensburg – jede Menge Argumente. Der lockere Tonfall ohne jeglichen Experten-Dünkel eröffnete dem Publikum schnell die Möglichkeit zum Mitreden. Auch die Stimmzettel, mit denen die vorgestellten Scheiben zur Zensur freigegeben waren, wurden eifrig ausgefüllt und spiegelten in der Polarisierung der Geschmäcker durchaus die Konstellation unter den Diskutanden wider. Einigkeit bestand unter den dreien vor allem darin, uneins gewesen zu sein – beste Voraussetzungen also für eine hoffentlich ähnlich kontroverse und spannnende neue Runde am 28. April. Oder, in der Formulierung Peter Machacs: „Diese Scheibenjury hat das Zeug zum Kult.“ Juan Martin Koch |
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